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Markt in Xela (Quetzaltenango)

Guatemala soll das bevölkerungsreichste Land Mittelamerikas sein, auf einem Drittel der Fläche der Bundesrepublik Deutschland leben etwa 13 Mio Menschen. Regenwald wechselt sich ab mit landwirtschaftlichen Flächen, Vulkane, Seen, malerische Flüsse. Vom tropischen Regenwald bis zum Hochland mit Schnee im Winter reichen die Klimazonen.

Die Dichte an PKWs ist gering, ein eigenes Auto können sich nur wenige leisten, also wird gemeinsam gefahren. Vom Rio Dulce bis zur Hauptstadt Guatemala City fährt ein luxuriöser Linienbus, mit eisiger Klimaanlage, lauten Action-Filmen, Mariacci-Musik. Vor dem Einsteigen werden alle Handtaschen und Rucksäcke auf Waffen kontrolliert.
Touristen werden in besseren Kleinbussen zu Zwölft transportiert. Die Agenturen und Hotels arbeiten reibungslos Hand in Hand mit den Busfahrern und bringen die Gäste von einem Hotel sicher zum nächsten. Das Gepäck wird auf dem Dachträger festgebunden, manchmal auch mit einer Plane gegen eventuelle Regenfälle geschützt.

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Touristen

Man kann sich aber auch zu den Einheimischen gesellen und mit den sogenannten „Chickenbussen“ fahren. Das sind ausrangierte Schulbusse aus den USA, die entweder noch die ursprüngliche gelbe Farbe mitsamt Aufschrift tragen oder aber wild und phantasievoll gestrichen sind und nachts ein tolles Lichtdesign herzeigen. Diese Busse verkehren nicht nach einem festen Fahrplan, sind oft vollgepackt, der Ausrufer muss sich mühsam durchkämpfen, manchmal sogar akrobatischvon Fenster zu Fenster hangeln, um das Fahrgeld zu kassieren.

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Chickenbus

Genauso lustig geht es in den Mikrobussen zu, den „colectivos“: der Ausrufer wird für seinen Job sicher nach der Dezibelstärke seiner Stimme ausgesucht, er ruft am Busbahnhof so lange, bis der Bus voll ist, dann geht es los. Unterwegs wird angehalten, wo immer ein Fahrgast raus will, ein Winken am Wegrand genügt, und die Leute werden mitgenommen. Egal, ob noch Platz ist, es wird einfach zusammengerückt, Kinder sitzen sowieso immer auf dem Schoß. Notfalls hängt sich der Ausrufen aussen an die Tür, manche müssen aufs Dach steigen. Unser Rekord waren einmal 29 Personen in einem Bus für 11.

Am abenteuerlichsten sind die Pickups: offene Ladeflächen, ein Gerüst darauf geschweisst, wo man sich festhalten kann. So fährt man eng beisammen stehend zu Festen oder zum Markt in die nächst gelegene Stadt, die Kinder halten sich an den Eltern fest, die Babys in den Tragetüchern auf dem Rücken schaukeln mit.

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Für kurze Strecken in den Ortschaften sind die Tuck-Tucks sehr beliebt. Sie huppeln über das Kopfsteinpflaster in Antigua oder schnaufen den Berg hoch in San Pedro, umfahren geschickt die Schlaglöcher. Meistens verziehrt ein religiöser Spruch die Windschutzscheibe oder der Name der Liebsten und bei Dunkelheit ist jedes Gefährt mit einem individuellen Lichtdesign ausgestattet.

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Aber nicht nur die Tuck-Tucks werden gut beladen, auch auf den Motorrädern sieht man oft ganze Familien sitzen, die Eltern halten vorne und hinten jeweils ein Kind fest. Fahrräder sind auch beliebt, auf dem Gepäckträger Säcke und im Korb vorne ein Kleinkind. Zwar werden ab und zu in der Zeitung Fotos solcherart beladener Vehikel gezeigt, mit der Meldung, dass die Polizei Strafen verteilt habe. Aber es scheint keinerlei abschreckende Wirkung zu haben…

Markt in Antigua

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Der Markt in Antigua ist ein Labyrinth, in dem man sich gut verlaufen kann. Ein riesiges überdachtes Gelände in dem man alles finden kann was man braucht und auch was man nicht braucht. Im Eingangsbereich gibt es noch eine große übersichtliche Halle, dann aber reiht sich ein Gang an den anderen und wir wissen bald nicht mehr, wo wir sind: haben wir diesen Fleischstand schon gesehen, diesen Stoffladen etwa und ach, hier gibt es Kerzen, daneben Haushaltwaren. Jedes freie Plätzchen ist mit ein paar Körben oder Kisten voller Obst und Gemüse belegt.

Erst beim zweiten Besuch entdecken wir den Teil des Marktes, wo man mittags warm essen kann: Mais-Suppe, Hühnereintopf mit Hals und Bein, Schweinepfoten mit Gemüse und wo uns überall entgegen gerufen wird „adelante, adelante!“. Hier schmeckt es am besten!

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Und überhaupt der Lärmpegel: die Verkäufer rufen lauthals ihre Ware aus, dazwischen laufen Bauern mit ihren Säcken auf dem Rücken, die sie an die Händler loswerden wollen, auch sie preisen ununterbrochen ihre Produkte an. Und immer mal wieder steht ein christlicher Ausrufer da, mit der Bibel unter dem Arm und einer tragbaren Verstärkeranlage auf dem Rücken. Es ist Samstag und da helfen auch viele Kinder mit, ein Mädchen von etwa 10 Jahren geht durch die Reihen, auf dem Kopf ein Korb mit Tüten voller Lytchees. Sie hat ein bezaubernd schüchternes Lächeln und freut sich über jeden Verkauf. Als wir sie fragen, ob wir ein Foto machen dürfen, schüttelt sie allerdings erschrocken den Kopf. Also fotografieren wir weiter nur aus der Ferne…

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Antigua Guatemala

05. – 09. August 2015

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Antigua Guatemala, die alte Hauptstadt, ist unbestritten die schönste Stadt in diesem Land: Koloniale Bauten, hübsche Häuser mit malerischen gepflegten Innenhöfen und eine Vielzahl von Kirchen und Klosterruinen. Als Stadtensemble befindet sich Antigua schon lange auf der Liste der Unesco-Kulturerbestätten und wird mit entsprechenden Mitteln gefördert. Das bedeutet auch, dass die Häuserfassaden ihre erdfarbenen Anstriche in gelb, ocker, rot wie ehedem erhalten und ein hübsches Strassenbild ergeben.

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Die unzähligen Kirchen und romantisch aussehende Klosterruinen erzählen aber auch von einer unrühmlichen Vergangenheit. Um die Christianisierung in der Neuen Welt voranzutreiben, wurden den Klöstern große Ländereien zugesprochen und die Abgaben an den spanischen König erlassen. Nur mit Hilfe von Sklavenarbeit, zu der die indigene Bevölkerung gezwungen wurde, konnten diese Bauten errichtet, die riesigen Ländereien bewirtschaftet werden. Die Nonnen und Mönche lebten jahrhundertelan in Saus und Braus – das große Erdbeben von 1773 wurde denn auch als Strafe Gottes für das ausschweifende Leben der Kirchenleute gesehen.

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Die Stadt ist bestens eingerichtet für die vielen Touristen, Sprachschüler und die Wochenendbesucher aus der neuen Hauptstadt, die nur 45 km weiter weg liegt. Es herrscht ein angenehmes Klima, gute Luft und drei große Vulkankegel, alle in ein sattes Grün getaucht, sorgen für eine prachtvolle Kulisse.

Unser Hotel verfügt über eine Dachterrasse, wo wir frühmorgens einen herrlichen Blick auf die umliegenden Berge haben.

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Das Angebot an internationaler Küche und guten Restaurants kann hier genauso gut mit einer deutschen Großstadt mithalten, dazu viele gemütliche Cafés an jeder Ecke, wo der hervorragende Kaffee angeboten wird, der an den Vulkanhängen angebaut wird. Wir finden außerdem zwei Schokoladenmuseen mit Café und Verkaufsräumen. Aber auch die Straßenstände locken mit Tortillas und frisch geschnittenes Obst wird von fliegenden Händlerinnen angeboten.

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Ungezählt sind die vielen Läden mit Kunsthandwerk, hauptsächlich Webarbeiten, aber auch Schmuckläden, die Jade verarbeiten und anbieten. Auch auf den Straßen im Zentrum werden wir alle paar Meter von Maya-Frauen angesprochen, die Tücher in den schönen bunten Farben anbieten, viele von ihnen mit einem Baby im Tragetuch auf dem Rücken oder einem Kleinkind im Arm.

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Wir fahren zum nächstgelegenen Hügel hoch: ein neues Parkgelände mit einem Museum, Veranstaltungsräumen. Hier kann man im Grünen auf geschwungenen Wegen herum laufen und die ausgestellten Skulpturen und Kunstinstallationen anschauen. Zum Sonnenuntergang setzen wir uns ins Restaurant der Anlage und geniessen den schönen Blick zum gegenüberliegenden Vulkan und aufs Lichtermeer der Stadt. Als es gänzlich dunkel wird, sehen wir von der Terrasse des Restaurants an einer Flanke des Vulkans immer mal wieder eine kleine Eruption und einen Lavastrom. Da soll ein Flussbett sein, der die Lava stoppt und somit das darunter liegende Dorf schützt.

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Abends wird jeden Tag irgendwo in der Stadt Live-Musik gespielt und am Wochenende kann man sich gar nicht entscheiden, wohin man gehen soll, so viel wird angeboten. Wir lernen an diesen Abenden sehr nette Menschen kennen, werden zu weiteren Musikabenden eingeladen und bedauern es schon ein wenig, dass wir nach vier Tagen weiter ziehen müssen.

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Tierwelt

Leben auf dem Segelboot in den Tropen – idyllische Sonnenuntergänge, blauer Himmel, ein eisgekühlter Drink an Deck, dolce vita ohne Ende. Leider gibt’s das nur im Prospekt, die Realität an Bord sieht normalerweise etwas prosaischer aus. Und das nicht nur, weil wir weder Eiswürfeln noch Liegestühle dabei haben.

Als wir von unserer Rundreise durch Guatemala wieder an Bord zurückkehrten, standen mal wieder ein paar Reparaturaufgaben an: Unser Laptop hat den Geist aufgegeben, das Ladegerät auch, und die GPS Antenne ist altersbedingt ebenfalls verschieden. Deshalb gibt es im Augenblick nur Blog-Einträge ohne Fotos, denn wir haben keine Bildbearbeitungs-Software mehr und laden den Text übers Tablet hoch, jedenfalls solange, bis wir einen Ersatzrechner aus Deutschland mitbringen können.

Aber erzählen wollen wir heute von der einheimischen Tierwelt, und zwar von der eher lästigen Sorte. Eine kleine Typologie der Sechsbeiner, die uns so täglich über den Weg krabbeln.

Die Stechfliege: die blutsaugende Variante der Schwebfliegen, schwarz-gelb gestreift, hübsch anzusehen, den ganzen Tag unterwegs und von handelsüblichen Mückensprays eher angezogen als abgeschreckt. Der Biss juckt etwa eine Woche lang, falls er sicht entzündet entsprechend länger.

Die klassische Steckmücke, die in den Abendstunden auf uns ihr Essen sucht. Eher harmlos, weil normales Mückenspray halbwegs dagegen hift.

Die Ameisen: als wir zurückkamen, waren ein paar Völker davon auf der Muktuk als neue Besitzer eingezogen Über die Landleinen an Bord gekrochen, haben sich an Deck ein paar Nester gebaut und natürlich auch den Weg ins Schiffsinnere gefunden. Entlang ihrer Ameisenstrassen waren sie fleissig zugange, unsere Vorräte zur Aufzucht ihrer Brut umzuwidmen. Birgit hat kurzerhand zur Kammerjägerin umgeschult und mit Giftspray, Ameisengel (-gel, nicht –engel getrennt) und Giftpulver ein paar Strassenblockaden eingerichtet, so dass wir langsam das Boot zurückerobern konnten. Wir hoffen jetzt nur, dass keine Termiten dabei waren, die sich in unseren schönen neuen Innenausbau eingerichtet haben.

Zum Glück gibt es ja keine Stahl-Termiten, die Substanz ist also nicht in Gefahr. Andererseits: könnte man nicht die Ameisen durch ein paar gentechnische Tricks dazu abrichten, den Rost an Bord auch an den Stellen abzunagen, an die wir ums Verrecken nicht mit Werkzeugen herankommen? Das wäre mal eine dankbare Aufgabe, da würden wir auch unsere Vergiftungsaktion beenden. Wir haben nur noch keinen Verhandlungsführer dafür gefunden.

Eintagsfliegen: etwa 1cm lange weissliche Viecher, die exterm empfindlich sind und im Normalfall nicht einmal landen können, ohne sich die Flügel oder was auch immer zu brechen und einzugehen. Ihre mangelnde Robustheit machen sie aber durch Stückzahl wett: jeden Abend kommen ungelogen Tausende davon, fliegen auf jedes hellere Licht und kleistern Scheiben, Deck, Messetisch, Arbeitsplatten in der Küche und sogaer Beiboot und Stege mit ihren Leichen zu. Was auch immer sich die Evolution da gedacht haben mag… Das einzige was zumindest unter Deck hilft: alle Luken zwischen sechs und sieben Uhr dichtmachen, und das Abendessen in der Sauna zubereiten.

Kakerlaken: die klassischen Schrecken der christlichen Seefahrt. Hier sind die Biester locker 4cm lang. Leider sind sie flugfähig, was aussieht wie ein zu groß geratener Maikäfer. Neulich rannte an Bord eine von ihnen auf dem Boden herum, dann war Treibjagd angesagt, um sie einzufangen und möglichst vor der Eiablage von Bord zu verweisen. Drückt uns die Daumen, dass es dabei bleibt.

Mehlkäfer: nachdem ich vorgestern bei der Zubereitung einer Portion Spaghetti im Nudelwasser eine Handvoll kleiner schwarzer Käfer aus der Brühe fischen musste, haben wir gestern unsere gesamten Nudelvorräte durchgeschaut und 2-3 kg Nudeln weggeworfen. Der noch nicht befallene Rest lagert jetzt in der Tiefkühltruhe der Marina, um etwa übersehene Käfer oder Eier umzubrigen und einem Neubefall vorzubeugen.

Leben auf dem Segelboot in den Tropen: ein Idyll – jedenfalls für Lebewesen mit sechs Beinen. Für uns Zweibeiner wird es langsam Zeit, dass wir hier wieder rauskommen.

Kaffee

Während wir in San Pedro in der Spanisch-Schule unsere Sprachkenntnisse aufmöbeln, wird um uns herum im Hochland des Atitlan-Sees einer der besten Kaffees der Welt angebaut. Mengenmäßig rangiert Guatemala zwar nur auf Platz 8 der Weltrangliste, aber erreicht auf der Qualitätsskala der dritten Platz hinter Eritrea und Kenia. Zeit also für ein wenig Bildung in Sachen Kaffee.

Das Wichtigste vorweg: Kaffee wächst gar nicht, wie wir immer gedacht haben, in den Regalen der Supermärkte. Auch die Sträucher, an denen die vielen kleinen bunten Nespresso-Kapseln baumeln, haben wir nicht gefunden.

Als Kaffeetrinker weiss man ja, dass es zwei Sorten Kaffeepflanzen gibt: Arabica und Robusta. Robusta, wie der Name schon sagt, kann man unter vielfältigen klimatischen Bedingungen anbauen, er ist recht anspruchslos, verträgt direkte Sonnenbestrahlung und erlaubt zwei Ernten pro Jahr, was den ohnehin schon höheren Ertrag gegenüber der Sorte Arabica nochmals verdoppelt. Arabica wächt nur im Hochland, muss unter größeren, schattenspendenden Bäumen angebaut werden, ist empfindlicher, trägt weniger. Arabica liefert normalerweise den besseren Kaffee, aber es gibt viele weitere Einflussfaktoren, die sich auf die Qualität des fertigen Gebräus auswirken. Hier in Guatemala wird Arabica angebaut.

Strauch

Ein Kaffeestrauch trägt etwa 6,5 Pfund Beeren, aus denen am Ende gerade mal ein Pfund Kaffee wird. Bei guter Pflege hält er etwa 40 Jahre lang durch. Die Beeren sind anfangs grün (wie jetzt auf unserem Foto), im Dezember werden sie rot und dann sind sie zur Ernte bereit. Das kann man auf einmal machen, also den ganzen Strauch abernten (notfalls sogar maschinell), aber wenn man guten Kaffee will, muss man denselben Strauch sechs bis sieben Mal besuchen und jeweils von Hand nur die gerade reifen „Kaffeekirschen“ pflücken. Eine Plückerin schafft pro Tag etwa 45 Pfund Beeren und erhält dafür acht Euro – und das ist schon ein guter Lohn in einer fair bezahlenden Plantage.

Die weitere Verarbeitung (ohne Fotos, weil eben erst im Dezember): die Kaffeekirschen werden geschält, die äußere Hülle ist nur als Dünger zu gebrauchen. Die eigentlichen Kaffeebohnen sind der Kern dieser Frucht und zunächst noch von einer schleimigen Schicht Fruchtfleisch überzogen. Durch eine ein- bis zweitägige Fermentationsphase wird diese Schicht wasserlöslich gemacht und abgewaschen. Dann werden die Bohnen auf dem Boden ausgebreitet und einige Wochen getrocknet. Hierzulande fällt während dieser Jahreszeit allerdings immer noch ab und zu etwas Regen. Damit die ganze Trocknerei nicht umsonst ist, müssen die Bohnen also rund um die Uhr bewacht und gegebenenfalls schnell mit Plastikplanen zugedeckt werden. Am Ende erhält man die grünen Kaffeebohnen, die man nun lagern kann, bis man daraus Kaffee machen will.

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Ab jetzt durfte ich den Prozess wieder live begleiten. Ein Cafe hier im Ort erledigt nämlich die weitere Verarbeitung für Kleinbauern, die keine eigenen Maschinen haben. Die grünen Bohnen werden vor der Röstung in einer speziellen Maschine geschält (mit Schale behalten sie das Aroma besser, deshalb macht man das erst kurz vorher). Dann werden sie auf ein großes Sieb geschüttet, wo die kleinen, minderwertigeren Bohnen aussortiert werden. Die guten kommen dann portionsweise in die Röstung.

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„Unsere“ Röstmaschine ist recht klein, sie produziert pro Füllung 50 Pfund Kaffee. Sie besteht aus einer zylindrischen Blechtrommel, die von unten mit Gasflammen erhitzt und mit einem Elektromotor gedreht wird. Vorne gibt es eine kleine Öffnung zur Probenentnahme, damit kann man immer wieder nachsehen, wie weit der Kaffee schon gediehen ist. Als erfahrener Kaffeeröster muss man das aber gar nicht so oft, denn man riecht und hört den Röstfortschritt. Letzteres durch ein leises Ploppen, beim ersten Mal durch entweichenden Wasserdampf, beim zweiten Mal durch verdampfende Öle verursacht. Je nachdem, ob man Brühkaffee oder Espresso herstellen will, beendet man die Röstung kurz vor oder kurz nach dem zweiten Ploppkonzert. Unser Röstmeister wollte seinen Espresso nicht allzu dunkel, damit sich der Geschmack der Bohne voll entfaltet, seine Säure verliert, aber noch keine verbrannt schmeckenden Nuancen entwickelt. Eben gerade recht. Für die Steuerung von Temperatur und Zeit braucht es natürlich viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung.

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Nach ca. 20 Minuten ist es soweit, und unter Qualm und Dampf sowie der Ausbreitung eines herrlichen Geruchs ergiessen sich die dunkelbraunen Bohnen in die Auffangschale, wo sie mit einer Art großem Quirl noch umgerührt werden, bis sie ausgekühlt sind.

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Tja, und am Nachmittag gab es dann eine Tasse von „meiner“ Charge zu trinken. So was feines…

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Piñata

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Das erste Mal hörte ich dieses Wort, als ich gebeten wurde, aus Spanien eine Piñata mitzubringen. Dort, in Galicien, kannte man sie allerdings nicht, ich erntete Kopfschütteln auf meine Fragen und ratlose Gesichter angesichts meiner Erklärungen: es ist, wie sich herausstellte, ein in Lateinamerika verbreiteter Brauch, für einen Kindergeburtstag ein Behältnis voller Süßigkeiten zu füllen, es aufzuhängen, so dass Kinder mit Stöcken oder anderen Behelfsmitteln darauf schlagen können, bis sich ein Regen an Bonbons und Schokolade auf sie ergießt.

Diese Behältnisse sollen einerseits stabil und doch zerbrechlich sein und dazu noch ansprechend bunt, wie es sich für einen Kindergeburtstag gehört.

In Guatemala City stießen wir überraschend gleich auf mehrere Geschäfte, die Piñatas verkauften, ein Laden reihte sich an den anderen, ein ganzes Stadtviertel scheint von der Produktion zu leben.

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Und die Motive, Farben und Formen erst! Prinzessinnen, Ballerinas, Monster, alle Zeichentrickfilme der letzten Jahrzehnte scheinen vertreten zu sein, ja sogar ein „angry bird“ – für Jungs und Mädchen, Große und Kleine…

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Neben den Läden gab es auch die Werkstätten, wo wir einen kurzen Blick auf die Bastler der Piñatas erhaschen konnten. Drahtgestelle wurden in einer atemberaubenden Geschwindigkeit erst mit weißem Papier beklebt, Arme, Beine, Ohren, Gesichter daraus schon mal vorgeformt. Dann erst wird das „chinesische Papier“, dünnes Buntpapier darauf geklebt.

Am liebsten hätte ich für meine Nichten einige eingepackt, aber ob die mitreisenden Fluggäste einverstanden wären, wenn ich zwei Klappen des hart umkämpften Platzes für Rollkoffer und Rucksäcke mit ihnen belegen würde?

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Guatemala – Mittelamerika – Central America

Neue Länder, neue Sprachregelungen: Wenn wir hier mit den US-amerikanischen Seglern sprechen, heißt es immer, wir sind in Zentralamerika. Bei Mittelamerika schauen sie erst einmal irritiert, damit verbinden sie eine Region ihres Landes…

Während der ersten zwei Wochen in der abgeschiedenen Welt des Rio Dulce haben wir ab und zu in Wikipedia über Guatemala gelesen. Dass weniger als die Hälfte der Bevölkerung sich den „indigenas“, Mayas, zuordnen, konnten wir kaum glauben, das Straßenbild zeigte uns etwas anderes. Die wenigen Touristen und Ladinos, Nachfahren der Spanier und deutschen Einwanderer, fallen deutlich auf zwischen den vielen Menschen mit indianischen Gesichtszügen, die Frauen überwiegend in ihrer bunten Tracht.

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Rio Dulce, im Ort Fronteras teilen sich Fußgänger, Straßenstände und Trucks die enge Fahrbahn

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Überall werden Tortillas gebacken!

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Auch in der Hauptstadt, Guatemala City, war es nicht viel anders. Dort hatten wir einen Tag lang Zeit, bevor unser Flug nach Deutschland ging. Im Zentrum versammelten sich an jenem Tag, Ende Mai, an verschiedenen Plätzen Menschen, zogen in Gruppen an uns vorbei, mit Fahnen und Spruchbändern. Dazwischen und vor einigen Gebäuden Polizei mit den obligatorischen Maschinengewehren.

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Polizei vor dem Ministerium in Erwartung der Demonstranten

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Zwei Stunden später…

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Vor einem Ministerium stand eine größere Gruppe, sie skandierten Parolen, andere saßen im Schatten und aßen ihre mitgebrachten Tortillas, kauften von den Straßenhändlern frisches Obst in Tütchen. Zwei junge Männer fielen uns auf, einer davon hatte einen Fotoapparat mit Teleobjektiv in der Hand. Wir sprachen sie an, ob sie wüssten, weshalb heute diese vielen Demonstrationen stattfänden. Jeff, der eine, begann zu erzählen und wir erhielten innerhalb von zwanzig Minuten einen Schnellkurs in Sachen Zeitgeschichte. Zwei, drei Monate zuvor war bekannt geworden, dass etliche Regierungsmitglieder Steuergeldern beiseite geschafft hatten, dieses Mal war das Ausmaß der Selbstbedienung allerdings so groß, dass sogar Minister und der Vizepräsident zurücktraten

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U.a. fehlt dieses Geld nun im sowieso schon maroden Gesundheitswesen und Land, das den Kleinbauern versprochen worden war, konnte nicht verteilt werden, usw. Also gab es schon seit einiger Zeit immer wieder Demonstrationen, und an diesem Tag waren nicht nur die Angestellten der Krankenhäuser und Polykliniken auf der Straße, aus dem ganzen Land kamen „campesinos“, Bauern zusammen. Jeff, ein us-amerikanischer junger Journalist, der schon seit etlichen Jahren in Guatemala lebt, erzählte uns auch von den Oligarchen, ihrem Reichtum, dem Einfluss der USA, von dem Misstrauen der indigenen Bevölkerung der Polizei und dem Militär gegenüber, der 30jährige Bürgerkrieg endete ja erst 1996. Die Rate der Analphabeten ist erschreckend hoch, viele Mayas sprechen einen der 15 Dialekte, aber nicht alle können Spanisch. Der Schulunterricht auf dem Land sollte zweisprachig sein, das wird kaum gewährleistet.

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Die bunte Menge im Hintergrund: ebenfalls Demonstranten

In den Straßen der Hauptstadt war uns vorher schon aufgefallen, dass die Telegrafenmasten auf Augenhöhe mit bunten Ornamenten bemalt waren – auch ein Zeichen des Protestes, so können oder dürfen darauf keine Wahlplakate geklebt werden. Warum tragen so viele Maya-Frauen Tracht, nicht aber die Männer? Teil des Genozids, während des Bürgerkrieges wurden Männer, die z.B. bunt gewirkte Gürtel oder Umhängetaschen trugen, vom Militär als Rebellen klassifiziert, wurden festgenommen, erschossen, galten als Freiwild.

Die Bereitschaft auf die Straße zu gehen und nicht mehr alles hinzunehmen, wertete er als einen beginnenden gesellschaftlichen Wandel, der sich vielleicht schon in den kommenden vorgezogenen Wahlen im September niederschlagen könnten. Er schreibt für eine Internetseite, die sich kritisch mit politischen und gesellschaftlichen Vorgängen in Lateinamerika auseinandersetzt: upsidedownworld.org.

Es wird also spannend werden in den nächsten Monaten und wir hoffen, noch einiges dazu zu lernen, auf unseren Fahrten durchs Land.

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Beim Parque Central neben der Demo bietet ein Bauer seine Ziegen zum Verkauf an

Wasser und Diesel

Nach fast zwei Monaten Deutschland fiel uns das Ankommen in den Tropen nicht leicht. Zum Jetlag der ersten Tage kam die unglaubliche Hitze und Feuchtigkeit, die unseren Kreislauf zum Stottern und jeglichen Arbeitseifer im Nu zum Erliegen bringt.

Auch die jetzt häufigen sintflutartigen Regenfälle bringen kaum Abkühlung, sie sorgen nur dafür, dass es im Schiff gar nicht mehr auszuhalten ist, weil man alle Luken schließen muss, was bei der heißen, dampfigen Luft kein Vergnügen ist.

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Trotzdem war es schön, die Muktuk wiederzusehen, noch immer brav am Steg auf uns wartend und alles in allem in gutem Zustand. Ein kleines Problem hat allerdings doch für einigen Ärger gesorgt. In unserer Ankerlast lagern ja neben der Ankerkette und ein paar hundert Meter diverser Leinen auch drei Kanister Diesel zu je knapp dreißig Litern. Und einer davon war leer. Bei unserer Abreise war er noch voll.

Schuld daran war ein kleiner Riss im Plastik, durch den sich der Diesel über die letzten Wochen gemütlich in die darunter liegende Bilge entleert hat. Sehen konnte man das zunächst nicht, denn am Boden der Ankerlast liegt ein eingepasstes Brett, unter das sich der Diesel verkriechen konnte.

Dazu gab es nun eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute: die Bilge unter der Ankerlast ist in sich abgeschlossen und leer, so dass der Diesel nicht die anderen Bilgenabteile erreichen konnte, in denen wir allerlei Sachen gestaut haben. Die schlechte: die Bilge unter der Ankerlast ist nicht wie die meisten anderen Abteile lackiert, sondern mit einem Material ausgegossen, das an festen Teer erinnert, und zudem zum Schutz vor Korrosion gefettet. Die besonders schlechte Nachricht: nicht nur das Fett ist in Diesel löslich, sondern auch die teerartige Gussmasse wird weich und löst sich auf, wenn sie ein paar Wochen unter Diesel gesetzt wird.

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In der Bilge schwamm also nicht etwa Diesel, den wir einfach hätten abpumpen können, sondern zuoberst schwarze Flüssigkeit, darunter eine ebenso schwarze Masse kaugummiähnlicher Konsistenz, die allmählich in noch festen Teer übergeht. Einen Tag lang durften wir also pumpen, löffeln, kratzen und mit zig Rollen Küchenpapier tupfen, um den festeren Teil der Teermasse freizulegen.

Bedingt durch die räumliche Enge in der Bilge war das keine ganz einfache Arbeit. Der einzige Platz, an dem man hätte stehen können, war ja voll von der Brühe, also hing ich stundenlang bäuchlings, kopfüber oder in Bergsteigerposen festgeklammert über der Bilge, während Birgit mit abwechselnd Geräte oder Küchenpapier anreichte und wir Müllbeutel voller kontaminierten Abfalls ansammelten. Das ganze natürlich bei 40 Grad Celsius und 80% Luftfeuchte. Der Spruch vom auszuwringenden T-Shirt war diesmal durchaus wörtlich zu verstehen.

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Nun hoffen wir darauf, dass sich in den nächsten Wochen der restliche Diesel verflüchtigt und die Teermasse wieder halbwegs fest wird. Die abschließenden Reinigungsarbeiten (Deck, Klamotten und Schuhe, Flecken an Boden und Wänden, Pumpgeräte etc.) werden uns wohl noch ein paar Tage beschäftigen. Unser Respekt vor der Erdölindustrie ist jedenfalls gewaltig gestiegen.

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Muktuk hat ihre erste Segelsaison mit Birgit und mir hinter sich gebracht und darf sich jetzt voraussichtlich bis Ende November – bis zum Ende der Hurrikane-Saison – erst einmal ausruhen.

Die Monkey Bay ist tatsächlich nach den Affen benannt, die es hier gibt. Bevor man sie sieht, hört man sie, denn es sind Brüllaffen. Sie klingen in etwa wie Kühe mit ernsthaften Verdauungsbeschwerden (anhören), tollen aber im Gegensatz dazu zu dritt oder viert in den Bäumen herum.

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Die Marina hat nicht viel mit einer klassischen Marina nach europäischen Maßstäben zu tun. Ein Steg, ein paar Holzhütten. Kein Café oder Restaurant, keine Straßenverbindung zur Außenwelt. Wenn man in den Ort oder zu einer der vielen anderen Marinas will, braucht man sein Dinghi. John, der Manager, wohnt auf seinem kleinen Bötchen.

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Aber irgendwie wunderschön. Muktuk liegt sicher vertäut, wenn sie auch ein wenig zu dick war, um in den Liegeplatz hineinzupassen, aber Holzpfähle biegen sich. Na gut, ein wenig rot sind sie jetzt auch, nachdem wir reingefahren sind…

Es gibt einen Gefrierschrank, eine Waschmaschine, eine kleine Gemeinschaftsküche für die „Liveaboards“, eine überdachte Veranda, liebevoll eingerichtet wie ein Wohnzimmer, ganz viele schlechte Bücher, eine kleine Werkstatt, die man benutzen kann, und sehr ordentliche Duschen. Was will man mehr?

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Überhaupt Duschen: seit einem halben Jahr, seit den kanarischen Inseln, für uns die erste Dusche mit warmen Wasser (auch wenn man das bei der Hitze hier nicht wirklich braucht). Seit Februar die erste Dusche überhaupt, und so eine Dusche in diesen Ländern heißt normalerweise einfach ein Loch in der Wand, aus dem Wasser kommt. Wenn man Glück hat, befindet sich das Loch über Kopfhöhe. Hier dagegen kommt das Wasser richtig aus einem Duschkopf, und man hat zwei Wasserhähne zur Regulierung der Temperatur. Was es alles gibt…

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Die Zeit bis zum Abflug nutzen wir, um Muktuk für die Regenzeit einzumotten: alle Segel werden abgeschlagen und gefaltet, über Deck spannen wir eine große Plastikplane. Das Material dafür konnten wir in der Marina günstig erstehen, es ist laminierte Leinwand von großen Werbeplakaten. In unserem Fall von der letzten Wahl in Guatemala, vom Kandidaten, der zum Glück nicht gewonnen hat, bestand sein Wahlprogramm doch aus dem Versprechen auf öffentliche Hinrichtungen, Abschaffung der Polizei zugunsten einer militärischen Organisation etc. Aber die Werbebotschaft ist ohnehin nur innen, von außen ist die Plane halbwegs weiß.

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Am 20. Mai fliegen wir für zwei Monate nach Deutschland, so dass sich nun erst einmal im Blog nicht viel tun wird. Ende Juli geht’s dann weiter.

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Rio Dulce – Guatemala

Frühmorgens ein paar Stunden vor Landfall, kam eine Brise aus West auf und brachte mit einmal einen eigentümlichen Geruch mit sich: nach frisch gepflügter Erde oder Waldboden im Frühling, leicht modrig. Schon nach fünf Tagen auf See ist es ein intensiver Eindruck, genauso wie sich auch unsere Augen an das viele Grün gewöhnen müssen.

Guatemala hat auf der Atlantikseite einen kleinen Küstenstreifen, wir steuern das Örtchen Livingston an, das an der Mündung des Rio Dulce liegt. Vorher müssen wir noch die berühmte Barre passieren, ein Flach von nur etwas mehr als 2m Tiefe bei Hochwasser, durch das sich manche Segelboote von den Fischern durchziehen lassen müssen. Für uns kein Problem, wir heben einfach den Kiel hoch!

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Livingston

In Livingston kommen, kaum haben wir den Anker fest, vier Beamte an Bord, füllen ein paar Papiere aus und 15min später sind sie wieder weg. Damit ist der Papierkram aber noch nicht fertig und wir nehmen dieses Mal die Dienste eines Agenten in Anspruch, der genau weiß, welche Behörden man ablaufen muss. Dann sind wir offiziell in Guatemala einklariert und können uns hier ein dreiviertel Jahr aufhalten.

Hübsch ist es hier, von der Küste bis zu den Bergen hoch ein sattes Grün, dichter Regenwald, in der Ferne sieht man nur vereinzelt freie Felder ohne Bäume drauf. Am Ufer ab und zu ein paar palmenbedeckte Häuser, längliche Fischerboote daneben festgemacht. Livingston ist ein gemütliches kleines Städtchen, ein paar Backpacker tummeln sich, vereinzelte Touristen, ein buntes Straßenbild, u.a. Nachfahren der Spanier, sowie der ehemaligen Sklaven aus Afrika, überwiegend aber die hier ansässigen Mayas. Viele Frauen sind in Tracht zu sehen, lange geraffte Röcke aus dunkel gewebten Stoffen, über der Bluse ein luftiger durchwirkter Poncho, ärmellos, in unterschiedlichen Farben, manche kunstvoll mit Blumenmustern an Hals und Armausschnitt bestickt. Wir laufen durch die paar Straßen des Ortes, Läden mit Kunsthandwerk und Krimskram wechseln sich ab mit Lokalen, zwei Bäcker, eine Bank, und überall Imbiss-Stände und fliegende Händler, die von allem was anbieten. Und ein winziger Markt mit frischem Obst und Gemüse – nach einem halben Jahr mal wieder Brokkoli! Und auch hier die köstlichen Mangos!

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Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg flussaufwärts, das schönste Stück dieser Reise liegt vor uns, eine märchenhaft verwunschene Passage. Noch ein paar Häuser am Ufer mit schönen Gärten, Bootshäuser dazu, dann umfängt und der grüne Urwald. Es riecht wieder so grün und frisch, ab und zu sogar blumig, und wellenartig erfüllt ein lautes Sirren die Luft und verklingt wieder. Auf den Bäumen oder am Boden sitzen unzählige weiße Reiher, Zitronenfalter schwirren vorbei und ein großer brauner Schmetterling, der sich sogar auf dem Wasser neben dem Boot niederlässt, um zu trinken.

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Lange Abschnitte der Flusswindungen sind unbewohnt, selten sieht man ein Haus, eine Hütte. Irgendwann taucht ein Restaurant mit Anlegesteg auf, dann ein paar Bungalows für Touristen, gut versteckt inmitten des Grüns.

Ab und zu braust ein Boot vorbei, meistens mit 5-20 Passagieren darin, es gibt hier in der Nähe kaum Straßen. Dann wieder ein kleines Paddelboot, in dem Obst und Gemüse oder Fisch auf grünen Blättern ausgelegt flussabwärts transportiert wird. Und immer mal wieder ein Fischerboot oder zwei, die Mayas angeln oder werfen kunstvoll ein Netz aus.

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Wurfnetz

Jede Flussbiegung bringt etwas Neues. Es könnte noch ewig so weiter gehen, aber nach gut zwei Stunden erreichen wir den „Golfete“, der Fluss breitet sich aus in einem kleinen Binnensee mit Inselchen darin. Hier werfen wir für eine kurze Mittagspause den Anker ins Wasser.

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Unsere elektronischen Karten sind nicht mehr so genau, darum muss Andreas auf den Mast steigen, um den weiteren Flussverlauf zu finden. Weiter flussaufwärts mehren sich die Zeichen der Zivilisation, Häuser, überdachte Pavillons für Motorboote, vereinzelte Segelboote liegen am Ufer fest und dann kommt schon die große Brücke in Sicht. Davor und dahinter liegen links und rechts viele Marinas. Wir ankern in einer Ecke und mit dem Dinghi auf Erkundungstour. Die Monkey-Bay-Marina war eine Empfehlung, und sie gefällt uns auch am besten. Jetzt bläst aber die tägliche Nachmittagsbrise und so warten wir lieber die Windstille am nächsten Morgen ab, um Muktuk an den Steg zu legen, immerhin müssen wir rückwärts reinfahren, was kein einfaches Manöver ist.