Manfred und die Schokoladenfabrik

Auf unserem Spaziergang durch Hakahetau (Ua Pou) treffen wir zufälligerweise auf Therèse, die ihrer Tante im Dorf bei der Verarbeitung von Brotfrüchten hilft. Wir werden zum Kaffee eingeladen und erfahren, dass ihr Mann aus Deutschland sei. Mit einer schweren Tasche voller Pampelmusen und einer Brotfrucht zum Grillen verabschieden wir uns, sind aber für den nächsten Tag um 7h an der Hafenmole verabredet: sie wohnen etwa drei Kilometer weit weg, das erste Mal fahren wir mit einem Pickup das Tal hoch.

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„Manfred Ville“ lesen wir über dem Tor, zwei junge Hunde kommen den Weg herunter gerannt, außer sich vor Freude, dass Therèse wieder da ist. Blumen und bunt gemusterte Sträucher säumen den Weg zum Haus, ein kleiner Swimmingpool mit Gartenmöbeln kommt in Sicht, Obstbäume, Pflanzen in Töpfen. Hühner mit ihren Küken picken im Garten, Hähne stolzieren dazwischen herum.
Manfred muss erst die Hunde wieder beruhigen, bevor wir ihn begrüßen können.

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Manfred Drechsler

Wenig später sitzen wir alle, Jonas der Segler ist mit uns mitgekommen, in der gemütlichen Küche bei frisch gebackenem Brot und Guavenmarmelade, um uns herum wuseln Katzen und Kätzchen, und auf unsere Frage, seit wann Manfred denn hier lebt, beginnt er, aus seinem Leben zu erzählen.

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Er war Handwerker, Fliesenleger, besaß eine Sauna in der Nähe von Münster. Irgendwann hatte er zu viel Ärger um die Ohren und „die Schnauze voll“ und nach einem Bericht über die Südsee, Tahiti, beschloss er von einem Tag auf den anderen, dorthin auszuwandern. Der Neubeginn war nicht einfach, aber dann lernte er Hubschrauber und Kleinflugzeuge zu fliegen und verbrachte ein paar spannende Jahre in Tahiti. Vor zwanzig Jahren hat er zusammen mit seiner Frau Therèse dieses Grundstück gekauft und sich da ein kleines Paradies eingerichtet.

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Das Haus gebaut, den Hang gerodet, Strom kommt aus einem selbst gebastelten Kraftwerk, das Wasser aus den Felsen nutzend. Und jede Menge Obstbäume hat er angepflanzt, neben Mango, Sternfrüchten, Papaya, Pampelmusen, Orangen und Limetten hat er Macadamia-Bäume, Linsensträucher, ein paar noch kleine Kaffestauden und Kakaobäume!

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Linsenstrauch

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Makadamia-Nuß

Stolz erzählt er, wie lange er ausprobiert hat, um die richtige Konsistenz für seine Schokolade zu finden und die passende Füllung für Pralinen dazu. Dann holt er aus dem Kühlschrank die Formen und lässt uns probieren: ein Gedicht! Dunkelste Schokolade mit Limettenfüllung und Ganasche. Und seine neueste Kreation, Pralinen mit einer Füllung aus Macadamia-Nüssen. Wir sind begeistert und kaufen etliche Pralinen und Schokolade pur als Tafel. Im Kühlschrank hält sie sich wunderbar.

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Pralinen mit Limettenfüllung

Manfred zeigt uns noch einen Artikel in der Zeitschrift „Klettern“ und einen langen Bericht im Jahrbuch des Deutschen Alpenvereins von 1999 über Bergsteigen auf den Marquesas. Zwei deutsche Bergsteiger sind in dem Jahr die imposanten Felsen von Ua Pou das erste Mal hochgeklettert. Sie campierten bei Manfred im Garten und einer von ihnen drehte dann noch einen Film, den wir uns gemeinsam anschauen.

Therèse und Manfred packen uns zwei schwere Taschen voller Obst ein, das uns später mit dem Pickup nachgeliefert wird. Wir laufen den Weg zurück zu Fuß hinunter.

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Am nächsten Tag gehen wir noch mal zu ihnen hoch mit frisch gemahlenem Vollkornmehl (Weizen, Roggen) und Trockensauerteig. Vorher noch machen wir einen Abstecher zum Wasserfall, zusammen mit den drei schwedischen Seglern. Die letzten Meter müssen wir über ein paar Felsen klettern, jede Menge Stechmücken überlisten, aber das Wasser in dem Naturschwimmbecken vor dem Wasserfall ist herrlich erfrischend!

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Bambus wächst hier in den Bergen! Mit der Machete bewaffnet schlägt Andreas eine Stange davon ab, wir können sie gut zum Ausbaumen der Segel bei leichtem Wind verwenden.

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Ich würde, wie immer, gerne noch länger bleiben, an diesem ersten Juliwochenende beginnen die ersten Feste, aber am Samstag wollen wir los, es gibt Wind mit einer Nordkomponente, der uns zur nächsten Insel bringen soll – auf nach Fatu Hiva!

Ua Pou, Marquesas

1Anfahrt

Ua Pou (23.06. – 02.07.2016)

Schon von Weitem kann man bei der Anfahrt auf die Insel Ua Pou die Zuckerhüte erkennen– meistens ist der höchste Berg in Wolken gehüllt.

In den nächsten Tagen geht unser erster Blick in der Früh immer die Berge hoch, jedes Mal ein anderes Schauspiel von Licht, Schatten und Wolken.

Hinter dem Wellenbrecher wird an der Hafenanlage von Hakahau gearbeitet, den engen Platz zum Ankern teilen wir uns mit einer Handvoll Booten. Auf Ua Pou leben etwa 2000 Menschen, die Hälfte davon in Hakahau, der Ort zieht sich in einem breiten Tal die Hänge hoch.

Neben dem mit Blumen geschmückten Rathaus, in dem die Angestellten Blumenketten tragen oder eine Blume hinter dem Ohr (Männer wie Frauen), befindet sich das Haus der Kunsthandwerker, drinnen der Verkaufsraum. Draußen im schönen Innenhof wird an Holzstücken geschnitzt. Gegenüber kann man im Café der Kooperative Kaffee trinken, zu Mittag essen. Etliche Marmeladen und Honig werden angeboten, aber außer ein paar Pampelmusen, gibt es nichts Frisches zu kaufen. Die Menschen hier sind alle Selbstversorger oder verschiffen ihre Produkte nach Tahiti und es kommen wohl zu wenig Segler vorbei, um einen solchen Markt am Leben zu erhalten.

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Wir spazieren durch den Ort, überall schöne gepflegte Gärten mit Obstbäumen, Brotfrüchte hängen schwer herunter, Blumen überall, kunstvoll angelegte Sträucher statt Zäunen. Auf einer Veranda hängen Bananenstauden zum Reifen, daneben ein paar Brotfrüchte. Eine vorsichtige Frage an die Frauen, die gemütlich im Schatten sitzen, ob wir eine der Brotfrüchte kaufen könnten. Nein, das geht nicht, sie wird uns einfach geschenkt!

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Wir holen frisches Baguette von der Boulangerie, finden zwei Supermärkte und die Kirche. Die ist, genau wie der Versammlungsraum am Ufer weiter unten, mit lilafarbenen Girlanden und weißen Blumen geschmückt, sogar die hölzerne Jesus-Figur über dem Altar trägt eine Blumengirlande, denn später am Tag findet eine Hochzeit statt. Bekannt ist diese Kirche für die Schnitzereien am Fuß der Kanzel – ein Netz voller Getier und menschlicher Figuren.

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Auf dem Weg zur nächsten Bucht genießen wir das schöne Panorama der Insel und staunen über die winzige direkt am Hang gelegene Piste des Flughafens. Durchstarten geht nicht, da muss die Landung genau erfolgen.

10Flughafen

Hakahetau gefällt uns ausgesprochen gut! Vom Dörfchen sieht man erst einmal kaum was, so viele Bäume stehen am Ufer. Nur eine kleine Kirchturmspitze ragt hervor und aus dem kleinen Versammlungsraum hören wir Trommeln und Gesänge, die Kinder üben Tänze ein.

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Überrascht entdecken wir gleich am Strand zwei große Schautafeln: eine über die schützenswerte Fauna und Flora der Insel, die andere mit einem Plan des Dorfes und des Tales, die Sehenswürdigkeiten aufgelistet, die Wanderwege, zwei Wasserfälle, die archäologische Stätte. Alles in Marquesianisch, auf der Rückseite in Französisch und Englisch erklärt. Weitere Tafeln sind im Ort verteilt, z.B. über die besondere Form der Felsentürme von Ua Pou, vulkanischen Ursprungs, die Lava wurde wie ein Pfropfen nach oben gepresst. Uns erinnern die Felsen an die der Seiser Alm in Südtirol, hier im Miniaturformat.

11Hakahetau

Direkt an der kleinen Hafenmole ist ein hoher hellgelber Felsen mit ausgewaschenen Mulden davor – ein idealer Grillplatz, so ganz ohne Sandfliegen. Wir verabreden uns tags darauf mit Jonas, einem schwedischen Einhandsegler, ein junges schwedisches Paar kommt dazu. In der Abendsonne glüht der Felsen, später im Schein des Feuers. Die Fragen über das Wohin und Woher, Reparaturen am Boot, Tipps für die Weiterreise füllen den Abend, wir könnten noch länger da sitzen. Aber dann ist das Feuer so langsam herunter gebrannt und der Kopf brummt schon etwas vom selbst gebrauten Bier, das der Nachtwächter am Hafen mit uns teilt, und wir teilen mit ihm unser „Balboa“-Bier von Panama.

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Ziege in Kokosmilch

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Wenige Meilen entfernt vom Hauptort der Insel Nuku Hiva liegt eine einladende Bucht, die nur mit dem Boot zu erreichen ist. Hier liegen wir sicher vor Anker, zwei malerische Täler vor uns, Hakatea, mit einem kleinen Streifen Sandstrand und Hakaui, das tief ins Landesinnere führt, bis zu dem spektakulären Wasserfall, den Andreas bereits im vorherigen Beitrag beschrieben hat. Auf der einen Seite erheben sich schroffe scharfkantige Felsen, hinter denen die Nachmittagssonne schon früh verschwindet.

Gleich das erste Haus im Tal gehört Kua und Teiki, umgeben von einem großen schön gepflegten Garten, mit Obstbäumen, blühenden Sträuchern und Kräuterinseln, eine Idylle. Hühner laufen frei herum, an einem Baum angebunden, verspeist das Hausschwein genüsslich die leicht vergorenen Sternfrüchte.

Bei Kua und Teiki kann man mittags köstlich essen, am besten meldet man sich einen Tag vorher an: dann gibt es wahlweise Süßwasser-Krabben, die in der Nacht davor einzeln(!) im Bach gefangen wurden, oder aber wilde Ziege, die Teiki in den Bergen gejagt hat. Beides wird in Kokosmilch gekocht. Dazu gibt es Reis, Taro-Wurzeln aus dem Tal, frittierte Brotfrucht und gelbe süße Bananen, Salat aus grünen Papayas, zum Durstlöschen Limettensaft und zum Abschluss einen Fruchtsalat. Alles frisch aus dem Tal.

Auch wir sitzen mittags gemütlich bei ihnen am Tisch, zusammen mit der jungen Mannschaft des dänischen Segelschiffes „Nordkaperen“, eine fröhliche Gesellschaft. Den jungen Leuten schmeckt es so gut, dass sie sich für den nächsten Tag gleich noch einmal zum Essen anmelden.

Die anderen Muktuks kennen Kua und Teiki bereits von ihrem letzten Aufenthalt vor drei Jahren, sie sind mit ihnen befreundet und wir werden ganz selbstverständlich mit einbezogen.

So auch zu einem gemeinsamen Abend an Land. Christiana, die Freundin von Alexandra und Karl, die aus Österreich gerade zu Besuch ist. Teiki geht mittags in die Berge, um eine Ziege zu jagen, die auf den Grill kommt,  die Segler sorgen für die Beilagen und den Nachtisch. Es wird ein unvergesslich schöner und gemütlicher Abend!

Abend
Mit Jan und Noah

Kua hat einen Auftrag, Palmwedel für das Dach des Yachtservice in Taiohae zu flechten, wir dürfen mithelfen. Unter der geduldigen Anleitung von Kua darf jede von uns mit einen Zweig üben, am geschicktesten aber stellt sich Noah an, er hat den Dreh am schnellsten raus.

alleFlechten
Christiana, Birgit, Kua, Alexandra und Noah

Kua
Kua

JanTeikiKarl
Jan, Teiki und Karl

Wie aber sollen die Palmwedel nach Taiohae gelangen? So lange die anderen Muktuks da sind, müssen Kua und Teiki nicht extra ein Motorboot mieten, sie übernehmen etliche Male den Transport von wahlweise Palmwedeln, Säcken voller Limetten und Kopra für den Markt in Tahiti. Bei Hochwasser kommt erst alles ins Dinghi, dann an Bord und zusammen mit Kua und Teiki geht es in die Inselhauptstadt. Auch wir springen einmal ein und bringen die beiden zurück in ihre Bucht nach Hakaui. Immer mit dabei das kleine Hündchen und die große Kühlbox, auf dem Rückweg mit Vorräten und Eis gefüllt.

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Teiki

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Teiki und Kua

Kua ist die Liebenswürdigkeit in Person, sie strahlt eine solche Herzlichkeit und Ruhe aus, organisiert und behält den Überblick. Ihrer Großfamilie gehört seit Jahrhunderten der Grund in dem Tal „der Könige“. Ihr Mann Teiki steckt voller Energie, ist lebhaft und gleichzeitig konzentriert bei allem, was er tut. Er kann sich ohne Probleme mit uns unterhalten, in einer wilden Mischung aus Französisch und Englisch. Beide müssen unglaublich viel arbeiten, nicht nur den großen Garten in Stand halten und die Segler verköstigen, weiter hoch im Tal haben sie Limettenbäume, Bananenstauden, Papayas, Pampelmusen und Pommes Cytheres, die gepflegt und geerntet werden müssen. Und nicht zuletzt die vielen Kokospalmen: das Fleisch der Kokosnüsse, wird getrocknet, zu Kopra verarbeitet und nach Tahiti weiter verschifft.

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Pampelmusen

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Papaya

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Peperoni

Und noch etwas, für Segler: Bei ihnen kann man sich wunderbar mit frischem Obst eindecken, bevor man die nächste längere Überfahrt in Richtung Tahiti plant – Bananenstauden, säckeweise Pampelmusen, Sternfrüchte und Limetten. Kaufen oder Tauschen, beides ist möglich. Und es gibt gutes Wasser aus den Bergen, das man in die Tanks füllen kann: Gleich bei der ersten Hütte, wenn man den Fluss ein Stück hoch fährt, befindet sich der Wasserhahn.

Wasserfall

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Gut zwei Stunden dauert die Wanderung von Hakatea zu den Wasserfällen im Inselinneren. Gut zwei Stunden hat es in Strömen geregnet. Den Namen Wasserfall-Wanderung hat sich die Tour nicht nur am Ende verdient. Aber so ein warmer Tropenregen ist schon etwas Besonderes. Es wird einem ja nicht etwa kalt. Man ist einfach nur nass.

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Der schmale Pfad führt durch den Regenwald (!) und ist teilweise nur schwer auszumachen. Mitten im Wald finden wir Überreste von Mauern und Anpflanzungen. Kein Wunder, haben doch hier auf den Marquesas (je nach Quelle) vor der Kolonialisierung über 100.000 Menschen gelebt; 1920 waren es nur noch 1.500.

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Einige Male müssen wir – bis zu den Knien im Wasser – den Bach durchwaten. Weiter im Tal rücken die Felswände immer näher zusammen. Der mehrere hundert Meter hohe Wasserfall (angeblich der dritthöchste der Welt) ist nie auf einmal zur Gänze sichtbar: erst sieht man den oberen Teil, dann den mittleren. Den untersten Teil bekommen wir gar nicht zu Gesicht. Der Weg dahin führt zwar über eine breite Wiese, aber auf der linken Seite ragt die Felswand weit überhängend in die Höhe. Durch die vielen Regenfälle ist die Steinschlaggefahr extrem hoch, und die Wiese ist übersät mit frischen Einschlag-Kratern samt der dazugehörigen tonnenschweren Felsbrocken. Wir treten lieber den geordneten Rückzug an.

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Der Regen hört auf dem Rückweg auf, aber mittlerweile ist der Weg an vielen Stellen überschwemmt und wir laufen mehr durchs Wasser als um die Pfützen herum. Gut, dass wir unsere wasserfesten Wandersandalen haben. Am Ende können wir in einem natürlichen Swimming-Pool in einem Bach erfrischen und die Schlammkrusten von den Beinen loswerden, bevor wir zusammen mit einigen Seglern von der „Nordkaperen“ bei Kua und Teiki zum Mittagessen erwartet werden. Ziege in Kokosmilch und Süßwassergarnelen, Reis, Kochbananen, Yamswurzeln, Papayasalat. Köstlich!

Nuku Hiva, Tikis in Hatiheu

1aLagune

Im Norden der Insel liegen wir in Anaho, der bisher ruhigsten Ankerbucht, einer Lagune gleich, bei Niedrigwasser kann man sogar von Land aus auf Oktopus-Jagd gehen. Zwei, drei Häuser am Strand, Blumen, Kokospalmen, Brotfruchtbäume.

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Von hier aus wollen wir in die nächste Bucht wandern zu einer Ausgrabungsstätte. Der vorsichtige Blick den Berg hoch, die berechtigte Frage, schaffen wir diese Höhenmeter nach so langer Zeit auf See?

Die Regenfälle der letzten Tage haben den Weg aufgeweicht, Ameisen zu Tausenden sind unterwegs, um aufzuräumen. Leider krabbeln sie auch an unseren Beinen hoch. Verschnaufen oder Fotografieren ist fast unmöglich, da hilft nur, ständig mit den Füssen stampfen, um die Viecher abzuschütteln oder stetiges Gehen. Hinzu kommt die schwüle Hitze, wir sind froh um jeden Zentimeter Schatten. Oben auf dem Kamm ist der Blick atemberaubend und jegliche Mühsal vergessen.

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Und, oh Wunder, beim Abstieg sind die Ameisen verschwunden, jetzt müssen wir nur aufpassen, dass wir nicht ausrutschen. Ein kleiner Bach, in dem wir unsere schlammigen Sandalen und Zehen reinigen können, und schon sind wir wieder einigermaßen vorzeigbar, denn unten im Tal liegt das Dörfchen Hatiheu.

Eine schöne Uferpromenade mit Skulpturen zeitgenössischer Künstler, eine Kirche mit blühendem Garten und ein atemberaubender Blick auf die Felsen der Bucht.

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Ein letzter Anstieg in der beginnenden Mittagshitze und nach 20min wir erreichen unser Ziel: Te I’poka, eine ehemalige Siedlung mit Kultstätte und einem Festplatz. Am Rand steht ein wiederhergestelltes Wohnhaus auf einem Paepae, einem brusthohen Sockel aus Steinen, geschützt vor zudringlichen Wildschweinen. Das Haus ist mit Palmenzweigen bedeckt, nach einer Seite hin offen, davor wurde gekocht, gearbeitet. Hier wurden auch die Brotfrüchte auf großen Steinen zu Brei gerieben, der dann in ein mit Steinen ausgelegtes Erdloch gefüllt und mit Blättern zugedeckt wurde. Dort konnte der „poi“ gären, war über Monate haltbar für die Zeit, wo die Bäume wenige oder keine Brotfrüchte tragen.

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Ein riesiger Banyan-Baum erhebt sich nicht weit davon im Wald. Früher waren diese Bäume „tapu“, also tabu, Gebeine von Toten wurden hier gefunden.

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Zuletzt schauen wir uns noch ein paar Tikis an, schöne alte Steinskulpturen. (Unter den Begriff„Tiki“ fällt eigentlich jegliche Skulpur oder Schnitzerei, sei es aus Stein, Holz oder Knochen.)

Diese beiden Figurengruppen stehen deutlich sichtbar auf einer Mauer des Festplatzes. Letztere stellt eine Frau dar, mit Perlmutt-Kopfschmuck, Halskette und einem kleinen Kind im Schoß.

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Diese Figur steht etwas im Abseits, ist auch eine der ganz typischen Tikis, und gar nicht so groß:

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Doch nun knurrt der Magen und im Eiltempo gehen wir zurück ins Dorf zu „Chez Yvonne“, einem Restaurant mit tollem Meeresblick und köstlicher Küche. Solcherart gestärkt und von einem Regenschauer erfrischt, schaffen wir den Rückweg mühelos zurück zu unseren Booten.

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Die Marquesas – henua ‘enana

Anaho

Islas de Marquesas, so nannte sie der erste Europäer, der die Inseln 1595 erreichte, nach dem Marques de Mendoza, Vizekönig von Peru und Sponsor seiner Reise. Dieser Name blieb ihnen erhalten. In der eigenen Sprache aber heißen sie „henua ‘enana“, Land der Männer, oder einfach nur ‘enana.

Ein Archipel von zwölf vulkanischen Inseln, sechs davon bewohnt, mitten im Pazifik: Nuku Hiva, Ua Pou und Ua Huka sowie Hiva Oa, Tahuata und Fatu Hiva.

Die Inseln gehören heute zu Französisch-Polynesien, mit der Verwaltungs-Hauptstadt Papeete in Tahiti, 1500 Seemeilen weit weg. Landes- und Unterrichtssprache ist Französisch, im Alltag hört man aber überall noch die eigene marquesianische Sprache mit den vielen Klicklauten.

Heute leben etwas mehr als 9.000 Menschen hier, zu Beginn des 19. Jh. waren es allerdings 23.000 oder 200.000, die Quellen sind sich da nicht einig.

Stammes- und Verteilungskriege gab es schon immer auf den Inseln, auch Kannibalismus, aber erst die Eroberer aus Europa, die Missionare, Walfänger und Soldaten, brachten Krankheiten mit, die unter den Einheimischen wüteten, Pocken, Grippe. Die Kolonialisierung hat auch hier ihre unrühmlichen Spuren hinterlassen, große Teile der Kultur wurden unwiederbringlich zerstört. Seit den 1980er Jahren setzte sich u.a. Bischof Le Clea’ch für die Förderung der Marquesianischen Sprache und der Tänze ein, kümmerte sich um den Wiederaufbau von Kult- und Veranstaltungsstätten und hob 1985 das von der katholischen Kirche erlassene Verbot der Tautauierung (Tätowierung) auf.

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Versammlungsplatz in Taiohae

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Tiki auf dem Versammlungsplatz

Wikipedia ist natürlich eine erste Quelle für die Infos über die Marquesas, wo die Besiedlungsgeschichte, Sprache, Kultur sowie die Flora und Fauna ausführlich beschrieben werden.

An Bord habe ich ein gut lesbares Buch: „Die Welt der Enana. Eine Reise durch Geschichte und Gegenwart der Marquesas-Inseln“ von Burgl Lichtenstein. Berlin, 2007

Und ganz gespannt bin ich auf diesen Titel: Karl von den Steinen: Die Marquesianer und ihre Kunst, 3 Bände, Berlin 1925-1928

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Die Bucht von Taiohae, Nuku Hiva

Hilfsmotor

Von unserem Kettenbruch ist uns ein Problem zurückgeblieben. Die Welle, die schon vorher einen leichten Schlag hatte, ist nun relativ kräftig verbogen, schlägt bereits bei geringen Drehzahlen im Wellentunnel und versetzt den Motor so heftig in Schwingungen, dass die nur provisorisch geschweißten Gewindebolzen des Motorlagers stark belastet werden. Nach der ersten längeren Motorstrecke war einer der Bolzen bereits wieder gebrochen und wir mussten ihn mit einem Edelstahlrohr schienen.

Das hat zur Folge, dass wir im Moment wirklich nur einen „Hilfsmotor“ haben, denn mehr als 1000 Umdrehungen pro Minute wagen wir nicht. Ohne Gegenwind und –welle laufen wir damit gut zweieinhalb Knoten, aber gegen ernsthaften Wind kommen wir nicht an. So wird auf dem Weg von einer Bucht zur nächsten vier Meilen im Osten liegenden, statt einer dreiviertel Stunde Maschinenfahrt ein zweistündiges Aufkreuzen. Es fühlt sich an wie damals auf Anita mit dem Dinghi-Außenborder als Antriebsmaschine. Aber Muktuk ist ja ein Segelboot, und für die langen Strecken brauchen wir den Motor sowieso nicht.

Um die gebrochenen und geschweißten Gewindebolzen zu ersetzen, haben wir hier in Taiohae passende Gewindestangen bestellt. Lieferzeit: 1 Monat, denn die Marquesas werden alle drei Wochen mit der „Aranui 5“, dem Versorgungsschiff aus Tahiti, beliefert. Die Aranui sieht lustig aus, denn sie ist nur zur Hälfte Frachter, zur anderen Hälfte ist sie ein luxuriöses Kreuzfahrtschiff und kostet für die einfache Passage von Tahiti zu den Marquesas über 3.000 Dollar. Der Monat Wartezeit auf die Ersatzteile ist nicht so schlimm, denn wir wollen ohnehin noch so lange bleiben.

Wenn wir die Bolzen eingebaut haben, können wir uns immerhin bis auf 1300 oder 1400 Umdrehungen herauf wagen, immer noch ein Hilfsmotor, aber ein stärkerer. Um das Problem grundsätzlich zu lösen, muss die Welle ausgebaut und gerichtet werden. Auf den Marquesas gibt es keine Möglichkeit, Muktuk mit ihren 26 Tonnen aus dem Wasser zu heben, und selbst wenn wir sie am Strand trocken fallen lassen, um die Welle auszubauen, kann sie hier nirgends gerichtet werden. 44 Millimeter Stahl biegt man nicht mal eben zwischen zwei Palmen. Die nächste Möglichkeit zur Reparatur ist Tahiti, und wir schreiben gerade dort die drei möglichen Werften an.

Bis dahin bleibt es beim Segeln. Ist sowieso viel schöner.

mitbuben

quer

seite

vorn

hinten

Schon vier Wochen

bucht

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Vier Wochen sind wir schon auf den Marquesas, und haben außer dem anfänglichen Kettenbruch-Desaster noch nichts geschrieben. Das hat aber einen guten Grund, denn wir haben ja hier nach vier langen Jahren endlich die anderen Muktuks, die Vorbesitzer unserer Muktuk, getroffen, und haben eine wunderbare und intensive Zeit mit ihnen zusammen verbracht. Wir hatten schlicht keine Zeit zum Blog-Schreiben.

musik

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Vorgestern sind unsere Freunde in Richtung Alaska aufgebrochen, denn noch gibt es guten Wind für die lange Strecke, und die Hurrikan-Gefahr im Zentral-Pazifik ist noch relativ gering. Wir hingegen dürfen und wollen noch weitere vier Wochen bleiben, denn die Marquesas sind einfach wunderschön. Außerdem gibt es am 14. Juli in ganz Französisch Polynesien ein großes Fest mit vielen traditionellen Tänzen und Gesängen, das wollen wir nicht verpassen.

muktuk

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fisch

geige

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karten

In den nächsten Tagen haben wir vor, in kleineren Blog-Einträgen zu berichten, was wir alles in der letzten Zeit erlebt haben. Vier Inseln und noch mehr Buchten haben wir schon gesehen, zur Zeit liegen wir in der großen Bucht vor Taiohae (klingt das nicht wunderbar südseeisch?) auf Nuku Hiva, der größten Ansiedlung der Marquesas mit allem drum und dran, inklusive Internet. Es werden also auch ein paar Bilder dabei sein.

wahoo

trockenfisch

Action im Paradies

In einer ruhigen Ankerbucht auf Hiva Oa. An Land werden einem tütenweise Sternfrüchte und die etwa kopfgroßen saftigen „pamplemousse“ geschenkt, an der Tankstelle gibt es jeden Morgen ab sieben frisch gebackenes Baguette. Paradiesisch eben.

Die kleine Bucht ist sehr voll, denn weiter draußen schaukelt es doch sehr, obwohl fast kein Wind ist. Es ist so eng, dass die Boote nicht genug Platz zum schwojen haben, sondern alle zwischen Bug- und Heckanker in der selben Richtung ausgerichtet liegen. Wir natürlich auch, auf rund viereinhalb Meter Tiefe vor 25 Meter Kette und Heckanker. Wegen der geringen Tiefe ist unsere Kette nicht wie gewöhnlich mit unserem sieben Meter langen Bergseil entlastet, sondern nur mit zwei kurzen Tampen. Ein Fehler, wie sich herausstellen wird.

Ich bin alleine an Bord, Birgit hat sich auf den halbstündigen Fußmarsch in den kleinen Ort aufgemacht. Hin und wieder läuft aus heiterem Himmel eine größere Welle in die Bucht, die – je weiter sie in die Bucht hineinläuft – immer steiler wird und sich schließlich im flachen Wasser vor dem Strand bricht. Surfer hätten ihre wahre Freude, Segler dagegen eher nicht.

Dann kommt eine noch größere Welle. Sie zieht die Boote erst ab- und vorwärts und wirft sie dann mit Schwung nach oben und hinten. Etliche Boote fangen an zu slippen, Muktuks Anker hält. Aber: die Kette nicht. Mit einem hellen Knall bricht ein 12mm Kettenglied nahe am Bug, Anker und 25 Meter Kette liegen im Wasser, Muktuk wird rückwärts Richtung Strand getrieben.

Ich starte die Maschine, versuche noch kurz die Lose aus der Heckleine zu holen, muss dann aber einkuppeln und versuche, nach vorne zu kommen. Es passiert was passieren muss: die Heckleine gerät in die Schraube, der Motor würgt ab, Muktuk ist nicht nur unverankert, sondern nun auch noch manövrierunfähig.

Zum Glück naht Hilfe. Sowohl Karl vom anderen Muktuk als auch zwei Segler auf unserem Nachbarlieger „Balaton“ bemerken das Unglück, springen in ihre Beiboote und kommen angesaust. Sie schnappen sich unseren Reserveanker, schäkeln ihn an die an Bord verbliebene Restkette an, wir wuchten die ganze Kette zum Anker ins Beiboot, und sie fahren damit so weit sie kommen nach vorne und geben nach und nach Kette aus, bis sie schließlich den Anker ins Wasser werfen. Ich hole von Bord aus etwas Ankerkette ein, bis der Anker trägt und die Rückwärtsfahrt erst einmal gestoppt ist. Ich hole den Kiel etwas auf, denn mittlerweile hatte ich auch schon einige Grundberührungen, zum Glück in weichem Schlamm.

Doch noch liegen wir nicht sicher: zum einen haben wir nur eine kurze Ankerkette ausliegen, zum anderen sind wir so weit in die Bucht hinein gerutscht, dass wir nahezu in der Brandungszone liegen; noch so eine Welle wie die von vorhin, und wir werden sicher wieder losgerissen. Meine drei Anker sind in Betrieb (zwei liegen nutzlos am Grund, an einem hängen wir). Mittlerweile ist Birgit auch wieder zurück, und von einem anderen Segler zusammen mit Jan, dem 12-jährigen Sohn der anderen Muktuks, zu mir an Bord gebracht worden. Es gibt genug zu tun für alle.

Während der Segler von der Balaton seinen Reserveanker holt, bereiten wir eine Ankerleine vor, machen den Anker der Balaton daran fest und können diesen nun weit nach vorne ausbringen. Ich gehe tauchen und befreie die Reste der Heckleine aus der Schraube, was trotz Sicht Null unter Wasser schließlich gelingt. Die Maschine scheppert zwar fürchterlich, aber gibt Schub vorwärts und so ist die Gefahr für die Muktuk erst einmal gebannt.

Karl hilft uns noch, das ganze Gemüse wieder zu klarieren: unseren Reserveanker, der mittlerweile hinter uns liegt, holen wir auf und schlagen ihn von der Kette ab. Mit dem kleinen Anker vom Beiboot fische ich die abgerissene Ankerkette unseres ursprünglichen Hauptankers vom Grund und wir verbinden die beiden Kettenteile wieder mit einem Schäkel miteinander. Dann können wir den Reserveanker der Balaton einholen und schließlich sozusagen „normal“ Ankerauf gehen. Wir fahren ins offene Ende der Bucht hinaus, denn ohne Heckanker können wir innen nicht liegen, und wollen auch nicht mehr. Draußen ist zwar mehr Schwell, aber wir liegen sicher.

Geschafft! Das heißt: na ja. Überall liegen Leinen, Ketten, Anker herum, der Bugbeschlag, der die Ankerkette führt, ist verbogen und teilweise zerlegt, bis wir alles halbwegs aufgeräumt haben, ist es dunkel. Und als wir am nächsten Morgen die Maschine inspizieren, kommt der nächste große Schreck: drei der vier Motorlager sind gebrochen, der Motor ist komplett von den Lagern gesprungen und liegt somit in einem schrecklich schiefen Winkel zur Welle.

Wir schlagen die Hände über dem Kopf zusammen, aber Karl meint beruhigend, dass wir das schon wieder hinbekommen – er ist schließlich Mechaniker und lässt sich von solchen Problemen nicht schrecken. Er erklärt uns, wie wir mit Hilfe des Großfalls und einem Flaschenzug den Motor anheben und die gebrochenen Stifte ausbauen können. Am Nachmittag hat der Schwell dann soweit nachgelassen, dass Karl auf seiner Muktuk den Anker verlegen konnte und sie nun auch ein paar Stunden unbeaufsichtigt lassen kann. Er kommt zu uns an Bord, und gemeinsam bauen wir den Rest auseinander.

Die 16mm Gewindestifte, auf denen der Motor in seinen Lagern sitzt, sind etwa in der Mitte gebrochen, die Teile also alle zu kurz, um als Ersatz zu dienen. Birgit versucht, im Ort Schrauben oder Gewindestangen passender Stärke zu besorgen; leider vergeblich. Aber auch dafür findet Karl eine Lösung und schweisst in mehrstündiger Arbeit die gebrochenen Stifte wieder zusammen, am Nachmittag bauen wir sie gemeinsam ein, richten den Motor aus, flanschen die Welle wieder an und sind wieder vorläufig einsatzfähig, bis wir die Stifte ersetzen können. Puh! Vielen vielen Dank!

Da hat die Muktuk mal wieder Glück gehabt. Und wir wieder ein paar Lektionen gelernt.

Hiva Oa, Marquesas

Letzte Nacht auf See, der dunkle Streifen am Horizont könnte vielleicht schon Land sein? Oder doch nur Wolken…

Etwas später ist es klar, im ersten Morgenlicht erscheinen die Umrisse der Inseln und je näher wir kommen, umso besser können wir die einzelnen Inseln unterscheiden. Hiva Oa daneben Tahuata und Mohane und weiter weg Fatu Hiva. Unglaublich, es stimmt alles mit der Karte überein, wir haben uns nicht verfahren!

1Insel

So viel Grün auf einmal, ab und zu ein paar braune Felsen, Steilküste, an der die Brandung hoch spritzen kann. Darüber kann man ein bis zwei Häuschen entdecken, kleinere Kokosplantagen, immer deutlicher, je näher man kommt.

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Wir müssen noch ein Stück an der Südküste entlang segeln bis zur Ankerbucht und auf den letzten Metern lässt der Wind nach. Das Funkgerät knackt und knistert und wir hören: „Muktuk, Muktuk, hier ist Muktuk!“ Darauf hatten wir uns schon so lange gefreut. Nun werden wir auch ungeduldig, folgen der Aufforderung von Noah und werfen den Motor an. Einmal noch um die Ecke und schon sind wir da… ein Wellenbrecher, davor einige Boote und dahinter eine kleine schmale Bucht, wo die Boote eng beieinander liegen, alle zusätzlich mit einem Heckanker gesichert.

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Was für ein herrliches Wiedersehen mit unseren Freunden!

4Obst