Es wäre freilich stark verfrüht, jetzt schon ein Crewmitglied den Mast hinaufzuschicken, um nach Land Ausschau zu halten. Aber wenn, dann müsste der Blick nach vorne gerichtet sein, denn gestern hatten wir Bergfest. Von den anfänglichen 2512sm waren noch 1256sm bis nach Antigua übrig. Zur Feier des Tages gab es denn auch ein Frühstück mit Schinken und Melone. Leider hatte die Melone allerdings ihr persönliches Bergfest bereits vor einigen Tagen gehabt…
Zu einem Bergfest gehören natürlich auch Berge. Die haben wir im Moment auch ganz ordentlich, mit beizeiten 5 Metern Höhe rollen sie von hinten an. Schon ein majestätischer Anblick, wenn so ein Ding auf einen zukommt und man schon fast das Cockpit voll Wasser wähnt, und dann hebt die Muktuk elegant ihr Heck ein wenig an und lässt den Berg ungerührt unter sich hindurchziehen. Schon ein tolles Schiff. Dialog unter Deck, als mal wieder die Teller über den Tisch schlittern: „von wegen es wird ruhiger, es schaukelt mehr“ – „Na ja, weil es ruhiger wird, spürt man das Schaukeln jetzt stärker“
In den vergangenen Tagen waren wir vom Anglerglück verwöhnt. Zwei prächtige Goldmakrelen konnten wir an Deck ziehen, die zusammen für fünf üppige 3-Personen-Mahlzeiten gereicht haben. Um uns vom Eiweiss-Schock zu erholen, haben wir erst einmal eine Angelpause eingelegt. Im Moment wären die Wellen sowieso zu hoch, um zum Vergnügen auf dem Achterdeck herumzuturnen. Aber ab morgen versuchen wir es wieder. Drei Tage ohne Sushi sind genug.
Die Unkenrufer unter den Bananenstaudenexperten hatten übrigens recht. Die Bananen werden nicht von unten nach oben reif, und auch nicht von oben nach unten, sondern alle gleichzeitig. Nämlich jetzt. Wir haben hier also geschätzt 80, gefühlt 300 Bananen, die in den nächsten paar Tagen gegessen werden müssen. Unser Speiseplan: Bananen, Bananenmilch, Bananensuppe, Bananenpfannkuchen, Bananen-Fisch-Curry, Bananen im Speckmantel, Bananen im Schinkenmantel, gebackene Bananen, Bananenkuchen. Hat noch einer eine Idee? Außerdem ist der Stamm der Staude, an dem das ganze Ding hochgebunden ist, welk geworden, so dass die Staude jetzt nicht mehr ein paar cm über dem Deck hängt, sondern sie sitzt auf der unteren Lage Bananen. Der Haufen schrumpft also so oder so, durch Verbrauch oder Zusammensacken. Ein weiterer Eintrag auf der To-do-Liste: Bananenmatsch an Deck wegkratzen. Ob sich Kolumbus auch mit solchen Sachen herumschlagen musste?
Pos 20°35N 043°09W COG 268 SOG 5.6kn