Wenn wir nicht gerade irgendwelchen Marienstatuen hinterherlaufen, die einmal im Jahr ausgelüftet werden müssen, haben wir die letzte Zeit ein sehr beschauliches Leben. An der Südküste La Gomeras gibt es auf einer Strecke von gerade einmal 15 Seemeilen insgesamt elf Ankerbuchten. Alle haben wir nicht geschafft, aber doch eine gute Auswahl.
Da gab es eine ganz kleine, mit einer aufgelassenen Fischfabrik, die ein belgischer Aussteiger jetzt als Wohnstatt benutzt. Wir mussten so dicht unter Land ankern, dass wir bei Niedrigwasser den Kiel einziehen mussten, um nicht aufzusitzen.
In der nächsten Bucht gibt es eine Besonderheit. Hier das Suchbild – was ist darauf zu sehen?
Richtig – vier Höhlen nebst Höhlenbewohnern! Ein paar Extrem-Aussteiger wohnen in dieser Felswand. Wir wissen nicht, wie lange schon und ob vielleicht nur im Sommer, aber das ist schon sehr fernab jeglicher Zivilisation. Kein Wasser, kein Strom, etliche Kilometer Fußweg zur nächsten Siedlung. Muss man schon mögen. Wir fühlen uns jedenfalls im Vergleich sehr komfortabel in unserem schwimmenden Heim.
In den Buchten ankern wir auf Sandgrund, und da gibt es keine Fische. Unter den Felswänden aber dafür unzählige Fischsorten. Nach einer Begegnung mit zwei Tauchern, die uns ein paar Fische fürs Abendessen spendieren, packe auch ich die Harpune und den Neoprenanzug aus. Allerdings: eine Harpune ist kein Präzisionsgewehr. Entweder die Fische sind sehr groß (was wir nicht zu bieten haben) oder man kommt relativ nahe dran an sie dran, sonst trifft man nicht. Mit einiger Übung klappt es dann aber doch ganz gut. Es dauert nur eine Weile, bis wir wissen, welche Sorten gut schmecken und nicht total voller Gräten sind.
Unsere Wassertanks können wir zwischendurch in einem kleinen Fischereihafen auffüllen. Zwar kann die Muktuk nirgends anlegen, aber mit dem Dinghi füllen wir die großen schwarzen Eimer auf und pumpen das Wasser von dort aus in die Tanks. Dabei bleibt sogar noch etwas übrig für eine Ladung Wäsche.
In einer Bucht gibt es eine kleine Ferienanlage, die zwar keine Straßenanbindung hat, wo aber fünfmal täglich ein kleines Motorboot von San Sebastian aus hinfährt. Wir nutzen die Gelegenheit, fahren mit dem Dinghi an Land, machen eine Wanderung über ein paar Bergrücken bis in die Stadt und überfallen dort Markt, Metzger und Supermarkt. Mit Rucksäcken und Einkaufstüten schwer beladen nehmen wir das Wassertaxi zurück in unsere Bucht. Nette Art einzukaufen.