08. – 13. Dezember 2021
Am nächsten Tag fahren wir weiter zur nächsten Bucht. In der Bahia Los Frailes wollen wir unsere Segelfreunde wieder treffen und in dieser geschützten Ecke ein paar Tage lang den vorhergesagten Nordwind abwettern.
Am felsigen Nordrand der Bucht bei den Felsen kann man gut schnorcheln, zwischen den Korallenblöcken spielen viele bunte Fische. Der Rest der Bucht wird umsäumt von einem langen Sandstrand. Ein paar kleine provisorische Unterkünfte für Fischer sind vor den Dünen aufgestellt und daneben parken Wohnmobile. Ein älterer Herr, den wir an einem dieser Tage am Strand treffen, erzählt uns, dass er jedes Jahr mit seinem ausgebauten Kastenwagen aus Kanada hierher kommt, um die Wintermonate an diesem sonnigen Platz zu verbringen.
Vom Strand aus kann man auf einem kleinen Trampelpfad den Berg hoch wandern. Im Bereich zwischen Sandstrand und der kleinen Lagune dahinter wachsen viele dichte Sträucher, einige davon mit hübschen kleinen Blüten. Auch der Berg ist mit einer Vielzahl an Sträuchern und Kakteen ausgestattet, manche so hoch, dass wir ab und zu im Schatten Pause machen können.
Von oben haben wir einen atemberaubenden Blick auf unsere Bucht, die Boote sind nur noch kleine Stecknadeln im großen Blau. Auf der anderen Seite Richtung Norden können wir die beiden nächsten Buchten sehen mit dem berühmten Pulmo Riff. Allerdings darf man seit einigen Jahren dort nicht mehr ankern, das Riff ist zu einem Schutzgebiet erklärt worden.
Wer erinnert sich noch an Jacques Cousteau und seine spektakulären Unterwasserfilme? Einige davon hat er auch hier im Golf von Kalifornien (Sea of Cortez) gedreht. Auf unserem Weg weiter in Richtung Norden kommen wir an der Isla Cerralvo vorbei, die 2009 umbenannt wurde und nun Isla Jacques Cousteau heißt.
Entlang dieser Küste haben wir immer mal wieder eine gute Internetverbindung und können Zeitungen und Podcasts herunter laden. Wir lesen die ersten Nachrichten über die neue Omikron-Variante und machen uns Sorgen: Was werden die nächsten Monate in diesem Winter für unsere Familien und Freunde in Deutschland angesichts der steigenden Infektionszahlen für neue Risiken und Einschränkungen im Alltag bereithalten? Wie wird es hier in Mexiko weiter gehen? Da es hier in der Baja California die meiste Zeit über sehr warm ist, stellt sich der sogenannte Sommer-Effekt ein, das soziale Leben spielt sich sowieso meistens draußen ab. Uns scheint es, dass die Leute hier sich den Vorgaben zum gegenseitigen Schutz ohne große Diskussionen fügen: in jedem Geschäft muss man am Eingang die Temperatur messen und die Hände desinfizieren, Masken werden ohne Diskussionen diszipliniert getragen, sogar draußen auf der Straße! Mexiko hat in den ersten Wellen der Pandemie weltweit eine der höchsten Todesraten verzeichnet, momentan aber steht die Corona-Ampel zumindest in unserem Bundesstaat noch auf grün. Während wir von einer einsamen Ankerbucht zur nächsten fahren, kommt uns alles so unwirklich vor, was während der Pandemie da draußen vorgeht.