Queen Charlotte Sound

Nach sieben Tagen Stadturlaub (Bericht wird nachgereicht) locken die Marlborough Sounds mit einsamen Buchten und viel Natur. Von Wellington aus gilt es jedoch erst einmal, die Cook-Strait zu überqueren. Sowohl Wind als auch der Gezeitenstrom müssen sich durch diese enge Lücke zwischen Neuseelands Nord- und Südinsel quetschen, was den Wind in der Strait regelmäßig zwei Windstärken mehr blasen lässt und für Stromwirbel und unangenehm steile Wellen sorgt. Die Cook Strait gehört damit zu den gefürchtetsten Seegebieten Neuseelands, aber wir haben einen Tag mit passendem Wetter ausgesucht. Obwohl wir das Timing für die Gezeitenströme einigermaßen richtig erwischen, durchqueren wir ein Gebiet mit seltsam brechenden Wellen, und vor der Einfahrt liegt für einige Zeit eine dicke Nebelwand. Letztlich können wir aber ohne Probleme in den Tory Channel hineinfahren. Wir sind mal wieder auf der Südinsel. Ein bisschen erleichtert sind wir schon.


Eine Woche lang genießen wir den Queen Charlotte Sound bei schönstem Wetter, viel Sonne, meist angenehmen Wind, eine kleine Bucht schöner als die andere. Wir können am Strand Muscheln sammeln, Blue Cod angeln und mit unserem in Gisborne neu erworbenen Kajak herumfahren.
Wir werden für die kommenden Wochen ein temporäres Mitglied des „Waikawa Boating Club“. Damit haben wir die Erlaubnis, die fast 100 Mooringbojen des Clubs zu nutzen, die über die ganzen Marlborough Sounds verteilt sind. Das ist ganz praktisch, denn die großen Wassertiefen bis dicht vor dem Ufer machen das Ankern in manchen Buchten nicht ganz einfach.

Am 1. Februar ist das ruhige Sommerwetter erst einmal vorbei: der tropische Zyklon „Fehi“ zieht zur Westküste Neuseelands herunter, mit Sturm- und Starkwindwarnungen für halb Neuseeland. Im Inneren der Marlborough Sounds sind zwar nur 25 Knoten Wind vorhergesagt, aber mit Böen von bis zu 70 Knoten, und das ist eine Menge. Der große Vorteil hier ist, dass sich keine Welle aufbaut, während draußen vor der Küste sieben Meter vorhergesagt sind.

Im Club fragen wir nach, wo wir uns bei einem Sturm aus Nord am besten verkriechen können, und wir machen am Abend vorher an einer Mooring in der Bucht von Kumutoto fest. Hohe Bergwände schützen uns vor dem Gröbsten, aber selbst hier werfen Fallböen das Boot hin und her, so dass das Besteck vom Tisch rutscht. Obwohl das Spektakel erst am Morgen so richtig losgehen soll, bekommen wir schon in der Nacht nicht viel Schlaf. Aber die Mooring ist mit einem 5 Tonnen schweren Betonblock verankert, und wir sind zuversichtlich, den Sturm hier gut zu überstehen. Draußen auf See mag jetzt freilich keiner sein. Oder – wie es früher auf Anita immer hieß – die armen Leute an Land, wie da jetzt die Fensterläden klappern müssen!