26.-29. April und 2./3. Mai 2017
In zwei Tagen schaffen wir die Strecke von Greymouth bis zur Tasman Bay, der Wind schiebt uns gemütlich voran, der neue Code0, unser Leichtwindsegel, zeigt, was er kann. Bis auch er anfängt zu flappen und wir den Motor anwerfen müssen für die letzten Meilen zur Nordküste der Südinsel.
Namensgeber der großen geschwungenen Bucht ist Abel Tasman, ein Niederländer, der von Indonesien her mit zwei Schiffen kommend, Neuseeland im Jahr 1642 als erster Europäer gesichtet und nach einer niederländischen Provinz benannte: Nieuw Zeeland. Er ankerte hier, betrat aber nie das Land. Ein Ruderboot der Maori näherte sich ihnen und leider lief die Begrüßungszeremonie schief, Maori und Europäer deuteten die jeweiligen Gesten und Rituale falsch, so dass in der darauffolgenden Auseinandersetzung vier Männer starben und Abel Tasman wieder davon zog.
James Cook hatte 125 Jahre später mehr Glück…
Heute bietet sich ein ganz anderes Bild – wir tuckern in die Tasman Bay bei fast spiegelglattem Wasser, sehen überall kleine Sandstrände. Wanderhütten oder ein bis zwei Häusern stehen am Ufer, dahinter dicht bewachsene Hügel. Große und kleinere Ausflugsboote fahren die kleinen Buchten ab, Lautsprecher schallen. Dazwischen sausen Wassertaxis, die die Touristen zum Wandern oder Kajakfahren bringen und wieder abholen. Der Abel-Tasman-Nationalpark und der gleichnamige lange Wanderweg, der an der Küste entlang führt, ziehen viele Urlauber an. Abends wird es ruhiger und wir teilen uns die Ankerbucht mit zwei bis drei Segelbooten.
Wir fahren mit dem Dinghi herum und versuchen unser Anglerglück, aber es knabbern nur kleine Fische unseren Köder ab und nirgends ist ein großer Fisch, der sich überreden ließe, auf den Haken zu beißen. Dafür finden wir auf den Felsen ein paar der grünschwarzen Miesmuscheln fürs erste Mittagessen, die sich im Meer der blauschwarzen Muscheln verstecken. Später sehen wir Rochen im Wasser schwimmen, einer davon ist im Durchmesser fast größer als unser Dinghi.
Wir verlegen am nächsten Tag das Boot auf einen anderen Ankerplatz bei Adele Island. Dort gibt es eine große Sandbank, die bei Niedrigwasser trocken fällt und wo man nach Muscheln graben kann, nach den köstlichen „Pipi“, wie sie auf Maori heißen.
Tagsüber spielt hier eine Rasselbande von 5-6 kleinen Pelzrobben, übermütige Strolche sind sie, neugierig und unerschrocken. Mit großen Kulleraugen und winzigen abstehenden Ohren kommen sie auf uns zu, der orangene Eimer gefällt ihnen sehr. Im nächsten Moment aber sind sie schon wieder abgelenkt, stupsen sie sich gegenseitig an, kämpfen spielerisch miteinander und sobald einer in Richtung Wasser watschelt, hüpfen die anderen hinter ihm her – und weiter ziehen sie am Ufer entlang.
Doch nun wollen wir weiter nach Nelson. Auf dem Rückweg werden wir noch einmal hierher kommen und den kleinen Strolchen noch einmal Hallo sagen.