(21. Januar 2017)
Die Bay of Islands hat einige historisch bedeutsame Orte für Neuseeland zu bieten. Russell beispielsweise, war der erste Ort, in dem die europäischen Einwanderer sich niederließen. Kororāreka –Wie süß schmeckt der Pinguin – heißt der Ort in der Sprache der Maori. „Korora“ nennen sie den blauen Pinguin der am Eingang der Bay of Island lebt und „reka“ bedeutet süß.
James Cook berichtete über den sicheren Hafen in dieser Ecke, und so zog es zu Beginn des 19. Jahrhunderts Walfänger, erste Handelsboote, ehemalige Sträflinge aus Australien und Missionare hierher. Es muss zu der Zeit ein ziemlich heißes und gefährliches Pflaster gewesen sein, Kneipen rund um die Uhr geöffnet, eine rechtsfreie Zone.
Heute ist es ein schmuckes kleines Dorf, die Uferpromenade könnte als Filmkulisse eines Badeortes um 1900 durchgehen, viktorianische Holzhäuser mit allerlei Holzschnitzereien verziert, überall Blumen in den Gärten. Tagsüber bringt eine Personenfähre stündlich Touristen von Paihia herüber, die fröhlich entspannt durch den Ort laufen. Das „Duke of Marlborough Hotel“ ist das älteste Neuseelands, hier und in weiteren Lokalen kann man lecker essen gehen oder in einem der netten Cafés einen guten Kaffee trinken, mit Blick aufs Meer.
In Russell befindet sich auch die älteste Kirche Neuseeland, die Christ Church, ein einfacher heller Holzbau, mit einem kleinen Friedhof drum herum. In der Kirche auf den Holzbänken liegen dicht an dicht Sitzkissen, bestickt mit allerlei Motiven, Segelboote, Pinguine, Blumen… viele schon ausgebleicht und abgewetzt, aber immer noch hübsch anzusehen.
Russell war auch die erste Hauptstadt Neuseelands, wenn auch nur für wenige Jahre, bevor der Gouverneur nach Wellington umzog. Das kleine Museum mit vielen ortskundlichen Exponaten berichtet in einer Sonderausstellung davon. Auch im Museum zu sehen ist ein im Maßstab 1:5 nachgebautes Modell von James Cooks erstem Boot, der „Endeavour“.
Kessel, in denen Walfett gekocht wurde
Auf dem Rückweg zum Russel Yacht Club, eine Bucht weiter, wo unser Dinghi liegt, entdecken wir einen „communal garden“, eine freundliche Dame erklärt uns das Prinzip: jeder kann hier Beete anlegen und etwas anpflanzen, pflegen und ernten. Viele der Segler in der Bucht, die den Sommer hier verbringen, würden sich daran beteiligen. Auch wir könnten etwas Unkraut jäten oder gießen und dürften uns dafür etwas mitnehmen. Gesagt, getan, die Pflanzen können Wasser gebrauchen in dieser trockenen Zeit, und anschließend pflücken wir einen Strauß voller Kräuter, Pfefferminze, Rosmarin, Petersilie…