Auf der Werft

20. – 27. November 2023

Mit der Werft haben wir einen neuen Termin ausgemacht und nun ist es soweit: wir machen die Leinen los und verabschieden uns vom Dörfchen Takakushi, wo wir die letzten drei Wochen am Steg lagen.

Am Nachmittag legen wir am Steg der Werft an. Kurz darauf kommt der Chef, Herr Urata, mit einem seiner Mitarbeiter. Wir besprechen, wann und wie die Muktuk am nächsten Tag aus dem Wasser gehoben werden soll. Wenn wir das Vorstag mit der Genua los machen, passt die Muktuk gut in den Lift, meint er.

Am nächsten Vormittag fahren wir rüber zum Becken, über dem der Travel-Lift schon bereit steht und daneben Herr Urata mit der Fernsteuerung um den Hals. Die Schlaufen werden an die richtigen Stellen gesetzt, Herr Urata stimmt sich mit seinen Arbeitern dabei ab und hebt schließlich die Muktuk langsam aus dem Wasser.

Wir staunen alle, was für einen dichten Algenpelz sich die Muktuk den Sommer über im Hafen zugelegt hat. Was man nicht sieht: unter den Algen verbergen sich hunderte kleiner Seepocken. Die Arbeiter stellen Muktuk auf Betonklötze und sichern sie seitlich mit Stützen ab. Jetzt muss alles schnell gehen. Zwei Arbeiter von der Werft helfen uns, den Bewuchs abzukratzen, denn sobald die Seepocken trocknen, lassen sie sich nicht mehr so einfach wegkriegen. Zuletzt holt einer der Arbeiter den Hochdruckreiniger und spritzt den feinen grünen Algenfilm ab, der sich unter den ganzen Bewuchs gelegt hat.

In den nächsten Tagen wird gestrichen: drei Lagen Antifouling für das Unterwasserschiff und zwei Lagen Lack oberhalb der Wasserlinie, damit die Muktuk wieder in ihrem schönen Rot leuchten kann. Auch die Schraube bekommt dieses Mal einen speziellen Anstrich.

Andreas ersetzt noch die Wellendichtung, die in den heißen Sommermonaten in Mexiko so spröde geworden war, dass sie nicht mehr richtig dicht hielt.
Wir haben Glück mit dem Wetter, es regnet nicht und nur an zwei Tagen bläst der Wind etwas heftiger, so dass ich aufpassen muss, dass mein Farbtopf nicht von einer heftigen Böe von der Leiter geweht wird und ich mit dazu.

Wir haben noch nie eine so ordentliche und saubere Werft gesehen. Da bekommen wir anfangs fast ein schlechtes Gewissen, dass wir den Betonboden ums Boot herum unweigerlich mit Farbkleksen verzieren. Aber bei genauerem Hinsehen entdecken wir bereits verblasste Spuren früherer Arbeiten…

Am letzten Tag auf der Werft müssen wir nur noch ein bisschen aufräumen. Die Sonne scheint und so beschließen wir, einen Spaziergang zu machen. Auf dem Weg kommen wir am Bauernmarkt vorbei, wo Obst, Gemüse, Reis und allerlei getrocknete und fermentierte Leckereien von Produzenten aus der Gegend angeboten werden. Und auch frischen Fisch, Krabben und Austern bekommt man, wenn man früh genug da ist.

Die meisten Bäume sind noch grün, dazwischen leuchten die rot gefärbten Blätter des Bergahorns mit den gelben Blättern der Ginkgo um die Wette.

Von Weitem sehen wir eine weiße Wolke hochsteigen. Ist es der Dampf einer heißen Quelle oder Rauch von verbranntem Holz? Als wir näher kommen, sehen wir einen Bauern, der das Reisstroh auf seinen Feldern kontrolliert abbrennen lässt.
Wir unterhalten uns ein bisschen mit ihm. Er führt uns zu seinem Auto, zeigt uns die Shiitake Pilze, die er aus dem Wald geholt hat und bedeutet uns, wir können gerne welche haben. Wir freuen uns sehr und packen eine Handvoll ein, nur mit Mühe können wir ihn davon abhalten, uns die ganze Tüte zu schenken!

Später zieht Andreas noch einmal los mit Kettensäge und Wägelchen, um Holz aus dem Wald zu holen. Anschließend hackt er die zugeschnittenen Hölzer in kleine Scheite, damit sie in unseren Ofen passen. Nachts wird es nun schon sehr kühl und wir brauchen Nachschub, um das Boot kuschelig warm zu halten.

Eingerahmt von zwei schicken Motorbooten wartet die Muktuk am Sonntag darauf, wieder ins Wasser zu kommen.

Am Montag in der Früh ist es dann soweit. Erst wird die Muktuk im Lift so hoch gehoben, dass wir ihren Schwenk-Kiel fast ganz herunter lassen können. Sie bleibt eine Weile so hängen, damit wir auch noch das letzte bisher unzugängliche Stück putzen und mit Antifouling streichen können.

Es ist jedes Mal wieder aufregend, wenn das Boot aus dem Wasser und wieder zurück gehoben wird, wenn die Schlaufen knarzen, sobald sie das gesamte Gewicht der 26 Tonnen tragen. Doch Herr Urata und seine Crew sind professionell und routiniert bei der Sache, alles klappt reibungslos und ohne Zwischenfälle.

An diesem Tag tuckern wir nur ein kurzes Stück weiter und werfen in der nächsten geschützten Bucht den Anker.

Quarantäne in Takakushi

01. – 20. November 2023

Drei volle Wochen liegen wir in Takakushi, sicher fest gemacht auf einer Seite des Schwimmstegs im Fischereihafen. Dieser Steg ist eigentlich für die Fischer gedacht, die schnell mal was ausladen wollen. Umso dankbarer sind wir, dass uns die Fischereigenossenschaft so lange hier bleiben lässt.

Wie überall auf der Welt ist ein Dorf ein Dorf und das bekommen wir in dieser Zeit auf sehr angenehme Weise zu spüren.

Gleich nachdem die beiden jungen Beamten vom Zoll weg sind, kommen zwei Männer vorbei: der stellvertretende Bürgermeister und der Vorsitzende des Nachbarschaftsvereins, wenn wir das richtig verstanden haben. Sie bringen uns eine prall gefüllte Tüte mit Obst und Gemüse und dazu zwei Portionen fertig gekochter Reis mit roten Bohnen und Kastanien.

Eine Woche später – wir sind immer noch in Quarantäne – schauen sie noch einmal bei uns vorbei und fragen, wie es uns geht und ob wir noch genügend zu Essen an Bord haben. Ich versichere ihnen, dass ich im Boot auch Brot backen könne und der Kühlschrank immer noch recht voll sei. Trotzdem kommt einer von ihnen am Nachmittag wieder und bringt uns Milch, Weißbrot, Mandarinen und Lutschbonbons.

Eine junge Frau kommt mit ihrer kleinen Tochter vorbei, sie ist gerade für eine Weile zu Besuch bei ihren Eltern und spricht fließend Englisch. Auch sie kommt später noch einmal und bringt uns ganz viele feine Bonbons, damit uns der Husten nicht mehr so plagen möge.

Als ich endlich nicht mehr positiv bin, kann ich einen ersten Spaziergang am Hafen entlang probieren. Ein Schild am Straßenrand bittet um Rücksicht auf die Älteren, die „silberne Generation“.

Ein anderes Schild am Hafen möchte die Kinder dazu anregen, keinen Müll zu hinterlassen aus Rücksicht auf die Fischer und das Meer.

Auf dem Rückweg winkt mir jemand zu – ich erkenne den stellvertretenden Bürgermeister, der uns so gut versorgt hatte. Er sitzt zusammen mit einem alten Ehepaar vor dessen Haus. Ich werde herzlich eingeladen, mit ihnen einen Grüntee zu trinken. So sitze ich eine Weile mit ihnen gemütlich in der Sonne und wir versuchen, mit meinem bisschen Japanisch und der Übersetzungs-App vom Mobiltelefon unsere jeweiligen Fragen zu beantworten. Und ich darf auch nicht heim gehen, ohne eine Tüte voll Mandarinen mitzunehmen, die es hier gerade in Hülle und Fülle gibt und die unglaublich gut schmecken, abgesehen davon, dass sie uns mit ganz viel Vitamin C versorgen.

Nach ein paar Tagen kann sich auch Andreas frei testen und wir nutzen das gute Wetter, um spazieren zu gehen, jeden Tag ein bisschen länger.

Das Dorf wirkt auf den ersten Blick sehr ruhig und verschlafen. Tagsüber sieht man fast nur ältere Leute, die in ihren Gärten arbeiten oder für kleinere Besorgungen mit einem Wägelchen unterwegs sind. Viele Häuser sind liebevoll gepflegt, daneben die Gemüsegärten mit Blumen, Rettichen und Kohl. Aber es gibt auch immer wieder Häuser, an denen sich das Grün bis zum Dach hochrankt und die zusehends verfallen. Überalterung und Stadtflucht machen sich auch hier bemerkbar.

Aber es passiert doch einiges: Eines Tages sehen wir ein Floß, das in der Nähe des Steges angebunden ist. Wenig später kommt ein LKW an, auf der offenen Tragefläche hat er eigenartige Bündel gestapelt. Es sind Schalen von Jakobsmuscheln, die aufgefädelt eine Art Zylinder bilden. Jeweils zwei solcher Zylinder sind zusammen gebunden. Der LKW wird entladen, teilweise werden die Muscheln auf andere, kleinere Fahrzeuge verladen, einige werden direkt an der Mole abgelegt. Nun sehen wir, wofür sie gebraucht werden: die Bündel werden am Floß mit Leinen angebunden, so dass sie in regelmäßigen Abständen im Wasser hängen. An ihnen sollen Austern wachsen, erklärt mir einer der Männer.

Gleich gegenüber an der Uferstraße befindet sich ein Laden mit Gebrauchtwaren, der sich über zwei Häuser erstreckt. Wenn man hinein geht, kann man sich leicht in dem Labyrinth aus Gängen und Räumen verirren, wäre da nicht der Inhaber, der mitkommt und den Weg weist. Zwischen den Kleidern, Büchern, Schirmen, Spielzeug, Geschirr und alten Elektrogeräten finden wir ein paar Sachen, die uns gefallen. Einen schönen alten Wasserkessel und kleine Keramikschalen.

Im oberen Stockwerk hat er ein paar Räume mit Antiquitäten eingerichtet, die Fotos über den schönen alten Möbeln sind Szenen aus japanischen Filmen der 1950er und 1960er Jahre.

Die Muktuk vom ersten Stock aus gesehen.

Auf einem unserer Spaziergänge entdecken wir ein Hinweisschild auf einen Wasserfall. Über eine Ader aus Basalt ergießt er sich in zwei Sturzbächen in ein Becken. Vor und neben dem Wasserfall sind viele unterschiedliche buddhistische Statuen aufgestellt. Die Legende erzählt davon, dass sich hier eine Prinzessin aus Kummer in die Tiefe gestürzt habe, weil ihr Mann in den Krieg gezogen war.

An einem anderen Tag begegnen wir einem Mann auf dem Fahrrad, der unterwegs zu seinen Feldern ist. Er steigt ab und fragt, ob wir die Leute von dem Boot im Hafen sind. Bevor er weiter fährt, greift er in seine Tasche und schenkt uns seine Mandarine, die er wohl zu seiner Jause mit dabei hatte. Später begegnen wir einer Frau, die uns fragt, ob wir nun wieder gesund sind. Ein paar Schritte weiter, am Hafen, sehen wir einen Fischer an den Salzwassertanks stehen, in denen Fische herum schwimmen. Wir unterhalten uns mit dem Mann, der sich sichtlich freut, sein Englisch an uns auszuprobieren. Und dann schenkt er uns einen Fisch, einfach so!

Wir gehen nun jeden zweiten Tag in den Onsen und genießen es, sauber geschrubbt in dem heißen Wasser zu liegen. Der Onsen ist sehr gut besucht und am Nachmittag treffe ich viele ältere Damen dort an, einige von ihnen jedes Mal wieder, sie scheinen den gleichen Rhythmus wie wir zu haben. Beim letzten Besuch verabschiede ich mich von einer der Damen – mit Händen und Füßen erkläre ich, dass wir am nächsten Tag weg fahren werden. Sie wünscht uns viel Glück und als wir gemeinsam raus gehen, läuft sie schnell zum Obststand im Onsen, kauft einen Beutel Mandarinen und drückt ihn uns in die Hand!

An unserem letzten Vormittag in Takakushi gehe ich noch einmal am Haus des Ehepaares vorbei, wo ich beim Grüntee saß. Da niemand da ist, lege ich eine Tüte mit den Nürnberger Lebkuchen als Dankeschön für ihre Einladung in den Korb vor ihrer Tür. Zwei Stunden später kommt die alte Dame zum Steg und bringt uns eine große Tasche mit Mandarinen und Kaki Früchten vorbei. Da möchte ich mich noch einmal revanchieren und packe ein Tütchen mit selbst gebackenen Keksen ein, das sie nur mit viel Überredungskunst meinerseits annehmen will.

Wir sind jedes Mal überwältigt von der Freundlichkeit und Fürsorge der Menschen hier, die sie auf diese ganz besondere Art und Weise zeigen!

Zwangspause

29. Oktober – 10. November

Weil unser Unterwasserschiff so stark bewachsen ist, dass wir uns nur mit Mühe fortbewegen können, wird es höchste Zeit, Muktuk aus dem Wasser zu nehmen, zu putzen und zu streichen. Wir haben mit der Werft den 1. November als Termin vereinbart und machen uns zwei Tage vorher auf den Weg, um gemütlich in die Gegend der Werft zu tuckern. Doch so gut unsere Pläne auch sein mögen, Corona macht uns wortwörtlich einen Strich durch die Rechnung.

Bereits am Vorabend der Abfahrt aus Karatsu fühlt sich Birgit angeschlagen, ihr Hals kratzt, sie hat Glieder- und Kopfschmerzen. Noch wissen wir aber nicht, was es ist. Während der Fahrt verschlechtert sich ihr Zustand, sie bleibt die meiste Zeit in der Koje und bekommt Fieber und Schüttelfrost. Wir erreichen ein kleines Fischerdorf mit einem großen Hafen und machen am Schwimmsteg fest. Wir haben Corona-Schnelltests an Bord, Birgit testet sich und ist positiv.

Wir geben in der Werft Bescheid, dass sich unser Termin wohl etwas verschieben wird. Mir geht es am nächsten Morgen noch immer gut, ich habe keine Symptome und gehe am Vormittag (natürlich mit Maske) bei schönstem Wetter durch den Ort spazieren. Es gibt hier sogar einen Onsen, aber natürlich können wir den jetzt nicht besuchen. Während ich fort bin, kommen Zollmitarbeiter an unseren Liegeplatz. Birgit erklärt ihnen die Situation und wir dürfen vorerst hier liegenbleiben.

Am Abend geht es dann auch bei mir los, ich habe die gleichen Symptome wie Birgit, nur jeweils zwei Tage zeitversetzt. Weil wir für die Werft zuvor groß eingekauft haben, haben wir für mindestens eine Woche Proviant und können uns an Bord isolieren.

Es ist eine lausige Krankheit! Obwohl wir beide je viermal geimpft sind, erwischt es uns ordentlich. Zwar gilt es natürlich immer noch als „leichter Verlauf“, schließlich müssen wir weder beatmet noch hospitalisiert werden, aber Fieber, Glieder- und Hautschmerzen, Halsweh (bei Birgit), Übelkeit und Durchfall (bei mir), beide husten um die Wette – wir sind völlig kaputt.

Die erste Woche haben wir wunderbares sonniges und warmes Herbstwetter, das wir allerdings nur durch die Fenster bewundern können. Dann schlägt das Wetter um, es stürmt und schüttet zwei Tage lang. Zum Glück liegen wir gut und sicher, und bisher hat noch keiner versucht, uns von hier zu verscheuchen. Doch trotz des relativ geschützten Liegeplatzes brechen in einer Nacht gleich drei Festmacherleinen, so sehr wirft es das Boot umeinander.

Der Wind lässt schneller nach als unsere Symptome, es geht nur in ganz keinen Schritten voran. Bei mir bleibt ein hartnäckiger Husten und nahezu völliger Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn. An Werftarbeit ist auch nach über einer Woche nicht zu denken. Es dauert volle 14 Tage, bis der Test nicht mehr positiv anschlägt.

99 Inseln bei Sasebo

27./28. Oktober 2023

Als wir Fuminori im Juni auf Hirado trafen, erzählte er uns von der Schönheit des Nationalparks an der Küste von Sasebo und wollte uns diese Gegend unbedingt zeigen. Er ist dort aufgewachsen, hat später in Nagoya studiert und gearbeitet. Jetzt als Rentner lebt er nun wieder viele Wochen im Jahr in Sasebo, auf seinem Segelboot „Seeadler“.

Nun haben wir im Herbst endlich einen Termin für unseren Besuch gefunden. Wir lassen die Muktuk im sicheren Hafen von Karatsu und steigen früh morgens in den Bus nach Sasebo, wo uns Fuminori vom Busbahnhof abholt. Er hat ein umfangreiches Besuchsprogramm für uns zusammen gestellt. Erster Punkt auf der Liste ist das Marinemuseum. Sasebo war früher ein kleines Fischereidorf, bis die Kaiserliche Japanische Marine hier ihren größten Stützpunkt einrichtete. Die Vereinigten Staaten bombardierten im Zweiten Weltkrieg auch Sasebo, ein großer Teil der Stadt wurde zerstört. Die Hafenanlagen aber blieben verschont, denn die USA plante, den Hafen nach dem Krieg zu nutzen. Heute liegen hier die riesigen Kriegsschiffe der US-Marine und daneben, etwas kleiner, die der Japanischen Maritimen Selbstverteidigungsstreitkräfte.

Zuerst schauen wir uns einen Film über die vielfältigen Aufgaben der japanischen Marine an, bevor wir durch die Ausstellung gehen, die die Geschichte der japanischen Streitkräfte zur See präsentiert. Zuletzt setzt sich Andreas ans Ruder und steuert ein Kriegsschiff sicher aus dem Hafen von Sasebo hinaus aufs Meer – in einer Computersimulation. Mission erfüllt!

Danach fahren wir zur Pearl Sea Marina, dem Heimathafen von Fuminoris Boot. Dort sitzen wir an Deck, genießen die Sonne und essen lecker gebratenes Fleisch und Gemüse.

Es ist zu windig, um heute raus zu fahren, meint unser Gastgeber. Also werden wir am Nachmittag die Inseln erst einmal von oben bewundern. Mit seinem Auto fahren wir zum ersten Aussichtspunkt Tenkaiho. Gleich neben dem Parkplatz, noch bevor man den Berg hoch läuft, ist ein riesiges Blumenfeld angelegt, Tausende Cosmea blühen hier in allen Schattierungen von Rosa und Lila.

Oben auf der Aussichtsplattform ist es windig, aber die Sonne scheint und die Aussicht ist atemberaubend. Wir blicken auf das Archipel Kujukushima, was wörtlich übersetzt „99 Inseln“ heißt, aber eigentlich sind es mehr als doppelt so viele. Kujukushima ist Teil des Saikai-Nationalparks.

Und in diese kleine Inselgruppe können wir morgen mit dem Segelboot rein fahren.

Weiter geht es zum nächsten Aussichtspunkt namens Ishidake, wo wir einen etwas anderen Blickwinkel auf die Inseln und die Bucht von Sasebo haben. Im Gegenlicht sieht das Meer aus, als ob es versilbert worden wäre.

Zuletzt fahren wir einen dritten Berg hoch, zum Yumihari-no-Oka Hotel, das einen schönen Spa-Bereich hat. Frauen und Männer getrennt, genießen hier in ihrem jeweiligen Bereich ein heißes Bad mit Panoramablick.

Wir treffen uns auf der Terrasse des Hotels wieder. Auf der einen Seite kann man ganz gut den militärischen Bereich des Hafens erkennen.

Auf der anderen Seite erstreckt sich der Insel-Nationalpark und in der Ferne ist sogar schemenhaft die große Insel Hirado zu sehen, wo wir in diesem Sommer ein paar Tage verbracht hatten.

Wir bleiben auf der Terrasse, bis die Sonne untergegangen ist und machen gefühlt tausend Fotos.

Abends gehen wir in ein Fischlokal. Die Spezialität hier ist Sashimi von der frischen Jak-Makrele, die gerade noch im Bassin an der Theke herum geschwommen ist. Da wir nur einen Bruchteil der Gerichte auf der Speisekarte kennen, bestellt Fuminori für uns alle und so lernen wir an diesem Abend einige neue Speisen kennen.

Am nächsten Morgen machen wir nach dem Frühstück das Boot klar zum Auslaufen.

Fuminori kennt hier jeden Stein und jeden Felsen im Wasser. Als Jugendlicher, so erzählt er, hat er oft mit einem Freund ein Fischerboot gemietet und ist zum Angeln raus gefahren.

Der Wind passt und wir können eine Runde segeln, bevor wir uns in die Inselwelt hinein wagen. Wir tuckern durch einen engen Pass und biegen drei Mal um die Ecke, dann sind wir am Ziel. Wir machen das Boot an zwei Bojen längsseits fest und den Motor aus.

Ein idyllisches Plätzchen, eine himmlische Ruhe, die nur einmal ganz kurz unterbrochen wird, als das große Ausflugsschiff auftaucht.

Fuminori mit der Flagge der japanischen Marine, die er am Vortag im Museumsladen gekauft hat.

Andreas hatte im Boot ein Go Spiel entdeckt und war begeistert, als Fuminori sagte, er würde selbst regelmäßig spielen. So verabreden sich die beiden auf eine Partie am späten Vormittag.

Go spielen an einem der schönsten Ankerplätze der Welt!

Wir sind dankbar, dass uns Fuminori diese wunderbare Ecke seiner Heimat gezeigt hat! Und es war schön, zur Abwechslung auf einem Boot zu Gast zu sein und keine Verantwortung tragen zu müssen.