Mangroven und Kakteen

26. – 30. Dezember 2021

Isla San José, Lagune mit Mangroven

Endlich lässt der Nordwind nach, eine eher windstille Phase ist vorhergesagt und die brauchen wir, um in mehreren Tagesetappen weiter nach Norden zu ziehen. Zuerst tuckern wir mit der Muktuk zur Isla San José. Hier ist es ganz ruhig, das Wasser spiegelglatt und der Ankerplatz bietet eine ungewohnt weite und offene Sicht nach allen Seiten: Vor uns die Lagune, der grüne Gürtel der Mangrovenwälder der Isla San José.  Westlich von uns weit in der Ferne die Küstenlinie der Halbinsel Baja California mit dem hoch aufsteigenden Gebirge der Sierra de la Gigante, in der entgegengesetzten Richtung verliert sich der Horizont in einem unendlichen Blau.

Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Beiboot zur Lagune. Wir unterhalten uns mit zwei Fischern, die gerade eben dort angekommen sind. Sie haben bereits ihre Neoprenanzüge angezogen und wollen Oktopusse jagen. Noch am späten Nachmittag sehen wir sie den äußeren langen Küstenabschnitt langsam abschwimmen, wir sind beeindruckt von ihrer Ausdauer.

Die Lagune wird teilweise durch einen schmalen langen Streifen Land vom Meer abgetrennt. Das Geröll auf diesem Streifen sieht fast so aus wie von Menschen aufgeschüttete Wellenbrecher. An einer Stelle ist diese Mauer aus Steinen unterbrochen, hier befindet sich der südliche Zugang zur Lagune. Die Wassertiefe beträgt hier gerade mal 20 cm, also steigen wir aus dem Dinghi aus und ziehen es hinter uns her, bis wir wieder in tieferes Wasser gelangen. Zwei Pelikane beobachten uns aus sicherer Entfernung.

Drinnen in der Lagune ist es gespenstisch still. Kein Windhauch, klares Wasser, aber kein Fisch zu sehen, ein paar Reiher sitzen in den dichten Mangrovensträuchern und ruhen sich aus. Wir tuckern langsam den großen Kanal entlang. An manchen Stellen öffnen sich kleinere Seitenkanäle. In einen davon fahren wir hinein und versuchen, uns alle Windungen zu merken, um uns nicht zu verirren. Aber unsere Sorge ist unbegründet, der Kanal ist eine Sackgasse und wir finden wieder zurück zum Hauptweg.

Laut Revierführer sollten hier viele Seeschildkröten und Fische zu sehen sein, aber außer den Unterwasserpflanzen ist keine Bewegung im Wasser. Endlich entdecken wir einen langen dünnen Hornhecht, der ganz ruhig im Wasser schwimmt und sich von uns überhaupt nicht stören lässt. Später, am Strand, finden wir ein Skelett, mit dem langgezogenen dünnen Kopf sieht es so aus, als ob es von einem Fisch der gleichen Art stammen könnte.

Das Fischerdorf San Evaristo

Die nächsten Tage geht es im Zickzack zwischen der Insel San José und dem Festland hin und her, es sind jeweils nur kurze Strecken. Gegenüber der Insel San José, am Festland der Baja California, befindet sich in der Bucht San Evaristo ein kleines Fischerdorf. Gemächlich tuckern wir hinüber und verbringen die Nacht in der nördlichen Ecke der Bucht, weitab vom Dorf.

„Nights at anchor in the Gulf are quiet and strange. The water is smooth, almost solid, and the dew is so heavy that the decks are soaked. The little waves rasp on the shell beaches with a hissing sound, and all about in the darkness the fishes jump and splash. Sometimes a great ray leaps clear and falls back on the water with a sharp report. And again, a school of tiny fishes whisper along the surface, each one, as it breaks clear, making the tiniest whisking sound. And there is no feeling, no smell, no vibration of people in the Gulf. Whatever it is that makes one aware that men are about is not there. Thus, in spite of the noises of waves and fishes, one has a feeling of deadness and of quietness.” (John Steinbeck: The Log from the Sea of Cortez. Penguin books, 1986. Seite 140)

„Die Nächte vor Anker sind still und seltsam im Golf. Das Wasser ist spiegelglatt, fast wie ein Festkörper, und der schwere Tau tränkt das Deck. Die kleinen Wellen reiben sich zischend an den Muscheln des Strandes, und überall in der Dunkelheit springen und plätschern die Fische. Manchmal schnellt ein großer Mantarochen in die Luft und fällt mit scharfem Klatschen ins Wasser zurück. Dann wieder flüstert ein Schwarm winziger Fische an der Oberfläche entlang, jeder einzelne mit einem kaum hörbaren wischenden Geräusch beim Durchbrechen des Wasserspiegels. Keine Empfindung, kein Duft, kein Beben deutet auf menschliche Existenz im Golf hin. Was es auch sein mag, das einen die Anwesenheit von Personen spüren lässt – es fehlt hier. Und so herrscht, trotz aller Geräusche von Wellen und Fischen, ein Gefühl der Leblosigkeit und Stille. (Übersetzung ins Deutsche von Andreas)

Auch morgens, während die Sonne langsam aufgeht und die Felsen orange färbt, hüpfen die Fische im Wasser um uns herum, während ich mit meiner ersten Tasse Tee an Deck sitze und jeden einzelnen Augenblick dieser zauberhaften Stunde genieße.

Das Fischerdorf hat sich eine schöne neue Entsalzungsanlage gegönnt. Der Betreuer der Anlage erklärt uns, dass die alte Anlage bereits in die Jahre gekommen war und der Diesel, mit dem sie lief, immer teurer wurde. Die neue Anlage dagegen wird mit 34 großen Solar-Paneelen betrieben und kann bis zu 2.000 Liter Trinkwasser pro Stunde produzieren. Aber sie werde nie so hochtourig gefahren, so halte sie länger, meint er. 1.000 Liter pro Stunde sind ja auch beeindruckend viel! Uns scheint es eine auf lange Sicht sehr kluge Investition zu sein, denn in dieser Gegend regnet es kaum und in den letzten Jahren immer weniger, die ersten Anzeichen des Klimawandels machen sich wohl schon bemerkbar. Wir füllen unsere Kanister mit Trinkwasser, und erhalten es zu einem ungemein günstigen Preis von einem mexikanischen Peso pro Liter. (Der Umrechnungskurs ist momentan 25 Pesos für einen Euro).

Das Dorf besteht im Wesentlichen aus einer losen Reihe von Häusern und Hütten am Ufer. Wir laufen am Strand entlang, als gerade zwei Fischer mit ihrem Boot anlanden. Da wir in den letzten Tagen unterwegs leider nichts gefangen haben, kaufen wir von ihnen einen „Mexikanischen Sierra“. Nun, mit einer Plastiktüte in der Hand, die nach frischem Fisch riecht, wird einer der herum streunenden Hunde auf uns aufmerksam und will sich unbedingt mit uns anfreunden. Er folgt uns bis zum Leuchtturm an der südlichen Seite der Bucht und zum Café, wo wir für eine kleine Gebühr einen Internetzugang für unsere Mobiltelefone erhalten und Wetter und die neuesten Nachrichten herunter laden. Unser neuer Freund will uns gar nicht gehen lassen, er begleitet uns auf dem Rückweg bis zum Dinghi und schwimmt noch ein ganzes Stück ausdauernd im Meer hinter uns her.

Kaktuswald auf der Isla San José

Wir gehen Anker auf und tuckern mit der Muktuk zurück zur Isla San José. Über Nacht ankern wir vor dem dichten Kaktuswald, der direkt hinter der Lagune beginnt und fast die ganze Westseite der Insel einnimmt. Dieser Wald sieht schon vom Boot aus beeindruckend aus. Am nächsten Tag wollen wir ihn uns näher anschauen. Direkt am Strand stehen ein paar niedrig gewachsene Sträucher und dahinter bauen sich die riesigen Kakteen auf. Zwischen den Kakteen wächst noch mehr Gestrüpp und es ist bald kein Durchkommen mehr möglich. Hier und da sehen wir einen schmalen Pfad und eine Lücke im Gebüsch, offensichtlich von den Ziegen ausgetretene Wege, aber so klein und gelenkig wie sie sind wir nicht. Ich habe mir nicht vorstellen können, wie riesig diese Kaktusbäume werden können und wie unterschiedlich, jedes Exemplar mit einer ganz eigenen Art der Verzweigung.

Nachdem wir gefühlt jeden Baum und jeden Strauch am Rande des Kaktuswaldes bewundert und fotografiert haben, spazieren wir noch eine Weile am Strand entlang bis zu den improvisierten Hütten, die von Fischern für die eine oder andere Übernachtung genutzt werden. Auch an diesem Strand finden wir wieder eine Menge Muscheln und Steine und viele verschiedene Knochen.


Kopf eines Pelikans?


Brustknochen eines Pelikans?


Knochen vom Panzer einer Schildkröte, Unterseite


Knochen vom Panzer einer Schildkröte, Oberseite

Weihnachten mit Sandstrand und Saline

22. – 26. Dezember 2021

Für Weihnachten hatten wir uns eine hübsche kleine Ankerbucht namens El Cardoncito bei der Insel Espiritu Santo ausgesucht. Die ist so klein, dass außer uns und vielleicht einem gelegentlich vorbeikommenden Ausflugsboot kein weiteres Segelboot darin Platz gehabt hätte. Hohe Felsen säumen die Bucht, mit vielen Höhlen, von Wind und Wasser ausgewaschen, in der Abendsonne leuchteten sie golden und rot. Ganz im Inneren befindet sich ein winzig kleiner Sandstrand, dahinter ein Tal voller grüner Sträucher und Kakteen. Nach zweit Tagen aber blies der Wind auf einmal ganz anders und wir kamen den malerischen Felsenwänden viel zu nahe. Auf dem Weg von La Paz hierher hatten wir festgestellt, dass sich das Ruderblatt der Windsteuerung gegen den Schaft verdreht hatte, wir also auf engem Raum nur noch eingeschränkt manövrieren konnten.

Daher beschlossen wir am Morgen des 24. Dezember die Inseln des Heiligen Geistes (Espiritu Santo) zu verlassen und zur Insel des Heiligen Franziskus (San Francisco) in eine weitläufigere Bucht zu fahren. Unterwegs platzte dann auch noch der Wasserschlauch unter der Spüle, der für die Zufuhr von Heißwasser vom Boiler zuständig war. Überschwemmung in der Küche, ein halber Wassertank, gut 50 Liter frisch vom Motor erhitztes Wasser, ergoss sich über Teller und Pfannen in die Schränke und die darunter liegenden Bilgen. Und das am Vormittag des 24. Dezember! Boot aufräumen und für den Heilig Abend ein bisschen dekorieren hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt!

Statt Kekse, Strohsterne und Elche kunstvoll aufzuhängen, musste ich erst Schränke ausräumen, Teller und Hölzer trocken wischen. Und die Bilgen, wohin das Wasser geflossen war (immerhin nur Süßwasser, kein Salzwasser), waren nun ausgerechnet jene, wo wir mit dem Staubsauger ganz schwer ran kommen, weil da eben Wassertanks drin stecken. Nach der ersten Aufregung war dann doch alles halb so schlimm und schneller trocken gelegt, als gedacht.

Die Südseite der Isla San Francisco ist ein beliebter Ankerplatz, den wir uns mit rund zehn anderen Booten teilen. Ein langer Sandstrand säumt die Bucht, dahinter gibt es ein paar Berge, auf die man hoch wandern kann. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel, auch von La Paz aus noch schnell zu erreichen, so dass an manchen Tagen am Strand Zelte und Sonnenschirme aufgebaut werden und kleine Gruppen von Touristen einen perfekten Urlaubstag genießen können.

Auch uns gefällt es hier, die Weihnachtsfeiertage über bleiben wir an diesem Ankerplatz. Im Revierführer haben wir gelesen, dass am Strand an der Nordseite der Insel Achate zu finden sind. Da die Insel in der Mitte ganz schmal und flach ist, ist es ein kurzer und einfacher Spaziergang auf die andere Seite. Mitten drin sind ein paar Salinen angelegt, wir füllen uns in eine Tüte etwas von diesem feinen Meeressalz ab. Der Nordstrand ist voller Geröll und dicker rund geschliffener Steine mit lustigen Muscheln drauf.

Ein paar Krebse sitzen in der Brandungszone auf den Steinen und scheinen alles andere als erfreut zu sein, dass wir sie beim Sonnenbaden stören. Sie vor die Kamera zu kriegen, ist nicht einfach, sobald wir uns nähern, verschwinden sie rasend schnell in sichere Höhlen.

La Paz

17. – 21. Dezember 2021

“In addition, there is the genuine fascination of the city of La Paz. Everyone in the area knows the greatness of La Paz. You can get anything in the world there, they say. It is a huge place – not of course so monstrous as Guaymas or Mazatlán, but beautiful out of all comparison. The Indians paddle hundreds of miles to be at La Paz on a feast day. It is a proud thing to have been born in La Paz, and a cloud of delight hangs over the distant city from the time when it was the great pearl center of the world. The robes of Spanish kings and the stoles of bishops in Rome were stiff with the pearls of La Paz. There’s a magic-carpet sound to the name, anyway. And it is an old city, as cities in the West are old, and very venerable in the eyes of Indians of the Gulf. Guaymas is busier, they say, and Mazatlán gayer, perhaps, but La Paz is antigua.” (John Steinbeck: The Log from the Sea of Cortez. Penguin books, 1986. S. 119)

„Außerdem übt die Stadt La Paz eine wahrliche Faszination auf uns aus. Jeder aus der Gegend weiß um die Großartigkeit von La Paz. Alles in der Welt sei hier zu bekommen, sagt man. Sie ist groß, freilich nicht so monströs wie Guaymas oder Mazatlán, aber unvergleichlich schön. Die Indios paddeln Hunderte von Meilen, um an einem Festtag nach la Paz zu gelangen. Man ist stolz darauf, in La Paz geboren zu sein, und ein Schleier des Entzückens umgibt die ferne Stadt aus ihrer Zeit als Perlen-Hochburg der Welt. Die Roben spanischer Könige und die Stolen römischer Bischöfe starrten vor Perlen aus La Paz. Ihr Name klingt nach fliegenden Teppichen. Und die Stadt ist alt, alt wie Städte im Westen und äußerst vornehm in den Augen der Indios des Golfs. Guaymas mag geschäftiger sein, sagen sie, und Mazatlán vielleicht fröhlicher, aber La Paz ist antigua.“ (ins Deutsche übersetzt von Andreas)

Mit großen Erwartungen sehen auch wir unserem Aufenthalt in La Paz  entgegen, doch so schnell kommen wir gar nicht dorthin.

Direkt vor der Stadt befindet sich eine langgestreckte Sandbank. Dadurch entsteht ein enger Kanal mit starken Gezeitenströmen und der Schiffsverkehr durch den Kanal muss vom Hafenkapitän geregelt werden. Ab einer Windgeschwindigkeit von 20 Knoten sperrt der Hafenkapitän den Kanal und lässt keine Boote mehr rein oder raus. So müssen wir uns gedulden und erst einmal zwei Tage lang in der Caleta de Lobos, einer weiter von der Stadt entfernten Bucht, abwarten bis der Wind nachlässt und die Durchfahrt wieder möglich ist. Wir brauchen zwar keinen Lotsen, denn der Fahrweg ist gut sichtbar mit Tonnen ausgewiesen, müssen uns aber über Funk bei der „Capitania del Puerto“ anmelden und die Durchfahrt genehmigen lassen.

Die drei ausgewiesenen Ankerfelder vor der Stadt sind voll: es ist gerade Hauptsaison für die Segler und dazu noch die Woche vor Weihnachten. Wir sind wahrscheinlich nicht die Einzigen, die schnell noch proviantieren wollen, um dann die Feiertage draußen in einer schönen Bucht zu verbringen. Es dauert eine Weile, bis wir ein Plätzchen gefunden haben und hoffen, dass wir den benachbarten Booten nicht zu nahe kommen werden, sobald der Gezeitenstrom kippt und wir in der entgegengesetzten Richtung schwingen. Dieses Wechselspiel nennen sie hier den „La Paz Walzer“.

Die Stadt öffnet sich zum Meer hin mit einem kleinen Sandstrand und einer langen Uferpromenade, neben Touristen genießen auch viele Einheimische in großen Gruppen diese großzügige Anlage. Kinder sausen auf Fahrrädern oder Rollern umher, die Eltern und Großeltern spazieren gemütlich hinterher. Kleinere Hotels und viele Restaurants, Cafés und Andenkenläden bilden die Häuserzeile der Uferstraße, abends blinkt und blitzt überall der weihnachtliche Schmuck.

In den Straßen dahinter gibt es ruhige Wohnviertel mit schönen alten Häusern.

In den belebteren Einkaufsstraßen kommen in diesen Tagen die Leute mit Geschenken vollgepackt aus den Geschäften. Wie in vielen spanisch-sprachigen Ländern bekommen auch in Mexiko die Kinder ihre Geschenke erst am 6. Januar von den Heiligen Drei Königen. Aber jetzt schon hängen überall in den Hauseingängen und auf den Terrassen diese bunten Piñatas, die mit Süßigkeiten gefüllt werden.

La Paz ist die Hauptstadt der mexikanischen Provinz Baja California Sur, mit rund 250.000 Einwohnern fast schon eine Metropole in dieser dünn besiedelten Gegend. Viele Touristen kommen hierher, um mit kleinen Ausflugsbooten zu den Inseln Espitu Santos zu fahren, dort können sie mit Walhaien schwimmen und Seelöwen-Kolonien aus sicherer Entfernung anschauen. Die Inseln bilden einen Nationalpark, sanfter Tourismus bzw. Ökotourismus ist hier angesagt. Dazu passt auch, dass in La Paz gleich drei Institute für Meeresbiologie angesiedelt sind, die sich um den Erhalt der Vielfalt der Flora und Fauna des Golfs von Kalifornien bemühen, immerhin die zweithöchste der Welt. Wir kaufen uns online einen Jahrespass, der uns erlaubt, mit der Muktuk bei allen Inseln im Golf von Kalifornien ankern zu dürfen, die zu Nationalparks erklärt wurden.

Ein Segler erzählt uns, dass die New York Times 2020 La Paz auf die Liste der 52 schönsten Orte dieser Welt gesetzt hat. Danach seien die ersten Investoren angereist und nun stünde zu befürchten, dass die Preise durch die Decke gehen und sich die Einheimischen bald keine Häuser oder Urlaub hier leisten könnten.

Wir genießen den Charme von La Paz, die notwendigen Besorgungen in der Stadt zur Wäscherei, zum Markt oder Supermarkt verbinden wir mit Spaziergängen durch den Ort, suchen uns für mittags ein kleines Restaurant unter freiem Himmel und essen noch schnell ein leckeres Mango-Eis am Malecon, bevor wir zurück zur Muktuk tuckern.

Auf dem kleinen „Farmers Market“, der zwei Mal wöchentlich stattfindet, finden wir einen Stand mit „German Bratwurst“. Die Inhaberin ist vor 20 Jahren aus Deutschland ausgewandert, das Leben war ihr zu stressig dort. Und nun habe sie sich hier doch wieder viel zu viel Arbeit aufgehalst, meint sie und lacht.

Etliche Stände auf diesem kleinen Markt bieten Kunst und Kunsthandwerk an. Ein junger Mann hat sich mit der japanischen Technik des  Gyotaku  beschäftigt, und Abdrucke von Fischen hergestellt. Die Rahmen der Bilder sind aus dem Holz eines einheimischen Kaktus namens Cholla oder Cylindropuntia_cholla mit dieser typisch löchrigen Struktur.

Die großen Kirchen von La Paz sind auch schon weihnachtlich geschmückt. Dank des sommerlichen Wetters können die Türen und Tore immer offen bleiben und für den nötigen Durchzug sorgen, so dass trotz der Pandemie Gottesdienste stattfinden.

Das Walmuseum besteht aus drei kleinen improvisiert wirkenden Gebäuden aus Holz, die auf einer Seite offen sind. Die meisten Exponate, wie z.B. die riesigen Walknochen, sind im Hof unter freiem Himmel ausgestellt. Es ist eine beeindruckende Sammlung, die sich nicht nur auf Wale beschränkt. Wir sehen auch Knochen von verschiedenen Delfinarten und von Schweinswalen, von Haien, Seeschildkröten und Pelikanen. Und wir werden ausdrücklich dazu aufgefordert, die Exponate anzufassen. Wie weich sich die Barten der Wale anfühlen und wir spitz und scharf die Zähne vom Hai sind!

Da sich in den Marinas von La Paz und vor Anker überwiegend Segler aus den USA und Kanada versammeln und manche von ihnen über Jahre hinweg hier leben, andere wiederum jedes Jahr wieder kommen, gibt es einen Segel Club, der auch das überaus praktische und nützliche „Morning net“ betreibt. Täglich außer Sonntag um 8.00 h gibt es eine moderierte Funkrunde, in der das aktuelle Wetter, lokale Nachrichten und vom Club organisierte Aktivitäten durchgegeben werden. Danach kann man in die Runde Fragen stellen, wenn man Hilfe benötigt oder selbst Hilfe anbieten. So fragen auch wir über Funk die Segler, ob jemand ein Beiboot zu verkaufen hat oder jemanden kennt, der eines verkaufen möchte. (Andreas hatte unser Beiboot in den letzten Wochen ausdauernd geklebt, aber die Nähte gingen trotzdem immer weiter auf. Mit Bordmitteln war es einfach nicht mehr zu retten, wir mussten immer eine Luftpumpe dabei haben und aufpumpen.) Wir haben Glück und es meldet sich tatsächlich jemand! Bob, der zwölf Jahre lang der „Dinghi-Doktor“ in La Paz war, ist eigentlich seit ein paar Monaten in Rente, seine Webseite hat er längst abgeschaltet. Momentan wickelt er sein Geschäft nach und nach ab. Aber er hat noch zwei gebrauchte Beiboote im Angebot, frisch überholt! Eines der beiden ist perfekt für uns und zwei Stunden später haben wir ein neues Dinghi und freuen uns wie Schneekönige über dieses unerwartete Weihnachtsgeschenk!

Es ist ein unruhiger Ankerplatz vor La Paz, der Wind weht meistens gegen den Gezeitenstrom und dadurch entsteht eine kurze unangenehme Welle, die Muktuk schaukelt ruckartig hin und her. Und auch die tägliche Fahrt mit dem Beiboot zum Dinghi-Dock der Marina de La Paz und wieder zurück ist ziemlich anstrengend, so wie wir immer in die Wellen schlagen. Daher sind wir froh, dass wir innerhalb von vier Tagen alles erledigen konnten. Nun sind wir wieder mit viel frischem Obst und Gemüse versorgt, dazu haben wir ein sicheres und so gut wie neues Beiboot und können losfahren, immer weiter den Golf von Kalifornien hoch, von einer schönen Ankerbucht zur nächsten!

Stacheln

An Stacheligem hat dieses Land einiges zu bieten – über und unter Wasser.

Seeigel sind ja nichts ungewöhnliches, aber Kugelfische trifft man doch eher selten an. Hier im Golf von Kalifornien kann man dagegen kaum einen Strandspaziergang machen, ohne auf eines ihrer typischen Skelette zu treffen. Eines davon musste sogar als Weihnachtsdekoration herhalten. Die Idee war, die Stacheln als Kerzenhalter zu nutzen, was dem Tier dann aber doch mangels geeigneter Kerzen erspart blieb.

In unserem Fangkorb für Krebstiere aller Art konnten wir ab und zu auch lebende Exemplare an die Oberfläche holen. Bei Gefahr (oder wenn sie einfach ungehalten sind?) blasen sie sich igelkugelrund auf, sehen dabei aber eher lustig als gefährlich aus. Aus Japan kennt man sie als „Fugu“, dort sind sie für ihre sagenhafte Giftigkeit berühmt. Der Kick besteht darin, dass man locker an einem einzigen Bissen einer Fugu-Mahlzeit sterben kann, wenn der Koch sein Handwerk bei der Zubereitung nicht hundertprozentig versteht. Wir haben genug anderes zu essen und lassen die kleinen Tierchen nach einer Foto-Session wieder frei.

Mit anderen Fischen im Fangkorb mache ich eine unangenehmere Erfahrung. Die kaum handtellergroßen Rochen sind nicht, wie ich dachte, schon wieder (harmlose) Dornrücken-Gitarrenrochen, sondern fiese kleine Stachelrochen, die sich in den Netzmaschen verfangen haben und die ich befreie. Ein heftiges Zappeln des Fischs und ich schreie auf. Erst dachte ich, ich hätte mir das Ende des Metalldrahts in den Finger gebohrt, mit dem ich den Köder im Fangkorb befestigt habe, und ich wundere mich schon, warum der Stich so weh tut. Aber dann war es eben doch der Stachel des Stachelrochens, und deren Gift verursacht wirklich heftige Schmerzen, und bricht dann auch noch dank seines Widerhakens in der Wunde ab. Wieder was gelernt.

An Land ist die Stachelvielfalt Mexikos natürlich bekannt. So viele Arten von Kakteen und anderen stacheligen Gewächsen kommt anderswo wohl kaum vor. Für große Blätter ist es hier einfach zu trocken, fast alles Grünzeug hat stattdessen Dornen oder Stacheln. Diese dienen nicht nur zur Verteidigung gegen Fressfeinde, sondern auch als Kletten zur Fortpflanzung. Lose Stachelkugeln liegen auf dem Boden, bereit, die Sohle einer dahergelaufenen Sandale zu durch(!)bohren oder gerne auch direkt im Zeh steckenzubleiben. Also Augen auf beim Herumlaufen oder dicke Wanderschuhe anziehen! Größere Stachelbälle haben hakenförmige Stachelausläufer und warten wohl auf ein Fell, in dem sie sich verfangen können. Unsere Beinkleidung tut es aber auch.

Die Größe der Kakteen geht von winzigen Stachelkügelchen, die fast wie Bienen aussehen und vom Wind verweht werden können bis hin zu den Cardón Kakteen, die mit bis zu 20 Metern Höhe und einem Stammdurchmesser von anderthalb Metern punkten und an manchen Orten ganze Kaktuswälder bilden. Wir sind gebührend beeindruckt.

Bahia Los Frailes

08. – 13. Dezember 2021

Am nächsten Tag fahren wir weiter zur nächsten Bucht. In der Bahia Los Frailes wollen wir unsere Segelfreunde wieder treffen und in dieser geschützten Ecke ein paar Tage lang den vorhergesagten Nordwind abwettern.
Am felsigen Nordrand der Bucht bei den Felsen kann man gut schnorcheln, zwischen den Korallenblöcken spielen viele bunte Fische. Der Rest der Bucht wird umsäumt von einem langen Sandstrand. Ein paar kleine provisorische Unterkünfte für Fischer sind vor den Dünen aufgestellt und daneben parken Wohnmobile. Ein älterer Herr, den wir an einem dieser Tage am Strand treffen, erzählt uns, dass er jedes Jahr mit seinem ausgebauten Kastenwagen aus Kanada hierher kommt, um die Wintermonate an diesem sonnigen Platz zu verbringen.

Vom Strand aus kann man auf einem kleinen Trampelpfad den Berg hoch wandern. Im Bereich zwischen Sandstrand und der kleinen Lagune dahinter wachsen viele dichte Sträucher, einige davon mit hübschen kleinen Blüten. Auch der Berg ist mit einer Vielzahl an Sträuchern und Kakteen ausgestattet, manche so hoch, dass wir ab und zu im Schatten Pause machen können.

Von oben haben wir einen atemberaubenden Blick auf unsere Bucht, die Boote sind nur noch kleine Stecknadeln im großen Blau. Auf der anderen Seite Richtung Norden können wir die beiden nächsten Buchten sehen mit dem berühmten Pulmo Riff. Allerdings darf man seit einigen Jahren dort nicht mehr ankern, das Riff ist zu einem Schutzgebiet erklärt worden.

Wer erinnert sich noch an Jacques Cousteau und seine spektakulären Unterwasserfilme? Einige davon hat er auch hier im Golf von Kalifornien (Sea of Cortez) gedreht. Auf unserem Weg weiter in Richtung Norden kommen wir an der Isla Cerralvo vorbei, die 2009 umbenannt wurde und nun Isla Jacques Cousteau heißt.

Entlang dieser Küste haben wir immer mal wieder eine gute Internetverbindung und können Zeitungen und Podcasts herunter laden. Wir lesen die ersten Nachrichten über die neue Omikron-Variante und machen uns Sorgen: Was werden die nächsten Monate in diesem Winter für unsere Familien und Freunde in Deutschland angesichts der steigenden Infektionszahlen für neue Risiken und Einschränkungen im Alltag bereithalten? Wie wird es hier in Mexiko weiter gehen? Da es hier in der Baja California die meiste Zeit über sehr warm ist, stellt sich der sogenannte Sommer-Effekt ein, das soziale Leben spielt sich sowieso meistens draußen ab. Uns scheint es, dass die Leute hier sich den Vorgaben zum gegenseitigen Schutz ohne große Diskussionen fügen: in jedem Geschäft muss man am Eingang die Temperatur messen und die Hände desinfizieren, Masken werden ohne Diskussionen diszipliniert getragen, sogar draußen auf der Straße! Mexiko hat in den ersten Wellen der Pandemie weltweit eine der höchsten Todesraten verzeichnet, momentan aber steht die Corona-Ampel zumindest in unserem Bundesstaat noch auf grün. Während wir von einer einsamen Ankerbucht zur nächsten fahren, kommt uns alles so unwirklich vor, was während der Pandemie da draußen vorgeht.

Die Mexikanische Riviera am Cabo San Lucas

Cabo San Lucas

04. – 08. Dezember 2021

Das Erste was wir sehen, als wir uns dem Kap nähern, sind leuchtend grüne Flecken auf den ansonsten trockenen grau und braun gefärbten Hügeln. Es sind die Golfplätze der angrenzenden Hotelanlagen! Wir umfahren großräumig den berühmten Felsbogen „El Arco“ mit dem ebenso berühmten Strand der Liebe, der „Playa de Amor“, einem beliebten Ausflugsziel, das nur vom Wasser aus per Boot erreicht werden kann. Ein Kreuzfahrtschiff liegt auch schon da und bietet seinen Gästen das Fotomotiv direkt von Bord aus an.

Wir suchen einen einigermaßen ruhigen Ankerplatz in der Bucht vor der Stadt Cabo San Lucas, aber das scheint unmöglich zu sein. Ein langer Sandstrand liegt vor uns, dahinter ist das gesamte Ufer mit Hotels zugebaut und aus allen Ecken schallt uns Musik entgegen. Auf dem Wasser ist ebenfalls Party angesagt: Jet-Skis sausen in einer atemberaubenden Geschwindigkeit und mit nicht minderer Lautstärke an uns vorbei, gefolgt von größeren Motorbooten oder Katamaranen, die Musikboxen voll aufgedreht für die tanzenden Badegäste an Bord.

Pangas, kleinere Motorboote, hübsch blau angemalt und mit einem Sonnendach versehen, fahren Paare oder kleinere Gruppen durch die Gegend. Am späten Nachmittag versammeln sich alle Boote vor dem Felsbogen „El Arco“, um den romantischen Sonnenuntergang zu genießen. Danach wird es – zumindest auf dem Wasser – etwas ruhiger. Dafür drehen die Hotels ihre Boxen lauter und wir kommen in den Genuss der Samstags-Diskothek bis in der Früh um sechs Uhr. Als wir schon glauben, dass nun Ruhe einkehren könnte, werden schnell noch als Rausschmeißer ein paar mexikanische Schlager gespielt, unterlegt mit viel Blasmusik.

Cabo San Lucas hat sich zu einem riesigen Vergnügungspark entwickelt, tausende Touristen können in unübersichtlich vielen Hotelanlagen unterkommen. Nur dass jetzt wegen der Pandemie viel weniger Touristen da sind, erzählt uns der Besitzer eines Pangas. Zwar sind jetzt in der Vorweihnachtszeit überraschend viele Urlauber aus den USA und auch aus Mexiko da, aber es fehlen die Touristen aus Europa und Asien und auch die Kreuzfahrtschiffe dürfen momentan nur die Hälfte ihrer Kabinen belegen. So sieht man viele Pangas im Hafen liegen und vergebens auf Gäste warten.

Die Pangas fahren auch als Wassertaxis durch die Gegend und für uns ist es ratsamer, mit ihnen in die Stadt zu fahren als mit unserem kleinen Beiboot. Die vielen Motorboote und Jet-Ski, die in der Bucht kreuz und quer fahren, erzeugen ungemütliche und unberechenbare Wellen. Am schlimmsten ist es im engen Kanal, der zum Hafenbecken führt. Auf der Strecke würden wir mit unserem Beiboot patschnass werden, erst recht, wenn wir voll beladen mit frischem Obst und Gemüse zur Muktuk zurück wollten.

Jenseits der Touristenmeilen ist Cabo San Lucas ein ruhiger gemütlicher Ort mit vielen schönen gepflegten Häusern. Wir suchen den städtischen Markt in der Hoffnung, frisches Obst und Gemüse aus der Region kaufen zu können. Aber hier gibt es seit einigen Jahren im überdachten „Mercado Municipal“ nur noch kleine Lokale, in denen man mittags essen gehen kann. Also gehen wir zum nächsten großen Supermarkt und decken uns dort mit frischen Sachen ein.

Als John Steinbeck 1940 in Cabo San Lucas ankam, bestand der Ort aus einer kleinen Ansammlung ärmlicher Fischerhütten, deren Dächer im letzten Tropensturm zerstört wurden. Was für ein Kontrast zwischen dem verschlafenen und von Depressionen geprägten Dörfchen und dem heute so quirligen und funkelnden Cabo!
Der amerikanische Schriftsteller John Steinbeck, bekannt für seine Romane „Jenseits von Eden“ und „Von Mäusen und Menschen“, begleitete 1940 seinen Studienfreund Ed Ricketts, einen Meeresbiologen, auf eine Expedition. Mit einem umgebauten Fischkutter fuhren sie von San Diego aus direkt in den Golf von Kalifornien (Sea of Cortez), um die Vielfalt der Meerestiere dieser Region zu untersuchen und zu dokumentieren. John Steinbeck verfasste danach einen Bericht über diese Wochen unter dem Titel „The Log from the Sea of Cortez“. Steinbeck hatte selbst einige Jahre Meeresbiologie studiert und beschreibt in diesem Buch kenntnisreich die Muscheln, Schnecken, Seeanemonen, Seesterne und Korallen, die sie an den Stränden bei Niedrigwasser einsammelten. Das allein wäre nur für Experten interessant, würde er nicht auch über die kleinen Ortschaften schreiben und über die Menschen, die in dieser kargen Umgebung ihr Auskommen fanden. Steinbeck hat diesen spannenden Reisebericht mit viel Humor und mit einem liebevollen Blick auf die Menschen verfasst, denen er begegnet ist. Irgendwann erinnerte ich mich, dass wir dieses Buch in unserem Bücherregal auf der Muktuk haben und begann darin zu lesen: nun begleitet es mich auf unserer Fahrt.
Von hier aus werden wir nun in den nächsten Wochen hauptsächlich in Richtung Norden fahren und ab und zu mal in Steinbecks Logbuch reinlesen, was er über die eine oder andere Ecke geschrieben hat.

San José del Cabo

Nach zwei Tagen sind wir mit dem Proviantieren und anderen Besorgungen fertig und können weiter ziehen: Ganz in der Früh gehen wir Anker auf und tuckern ein paar Seemeilen weiter zum nächsten Ort San José del Cabo. Die Küste zwischen diesen beiden Ortschaften ist fast durchgängig bebaut: große Hotelanlagen wechseln sich ab mit luxuriösen Bungalows und Villen, aus der Ferne sieht alles recht begrünt aus und als wir San José erreichen, können wir sogar Palmwälder erkennen.
Die See ist spiegelglatt, wir ankern vor der großen Mauer aus Wellenbrechern, die den Hafenbereich von San José del Cabo beschützt. Mit dem Dinghi fahren wir zur großen Marina, vorbei an einem schönen Hotel mit eigenen Stegen für kleine Motorboote. Nachdem wir unser Beiboot zwischen zwei noblen Motoryachten fest gemacht haben, spricht uns ein Angestellter der Marina an: wir müssten 70 US-Dollar zahlen, wenn wir an Land wollten. Ob wir mit der Muktuk oder mit unserem Beiboot hier anlegen, es würde keinen Unterschied machen. Wir sind sprachlos, kehren zum Dinghi zurück und überlegen, was nun aus unserem Ausflug in die Stadt werden soll. Als wir am Hotel vorbei tuckern, halten wir an und fragen den Herrn, der das Wassertaxi hütet, ob es möglich wäre, unser Beiboot hier beim Hotel zu lassen und was es kosten würde. Alles kein Problem, er würde aufpassen und hilft uns sogar, unser Dinghi sicher anzubinden. Und bezahlen müssten wir auch nichts!
Inzwischen ist es später Vormittag geworden und die Sonne brennt ordentlich vom Himmel runter: es liegt noch ein langer Weg in die Stadt vor uns. Erst einmal müssen wir das große Hafenbecken umrunden und laufen an unzähligen Stegen der Marina vorbei, wo dicht an dicht die schicken Motoryachten der vielen Hochseeangler liegen. Metallskulpturen schmücken den Fußweg. San José del Cabo ist ein Künstlerort, das sieht man bereits hier.

Endlich finden wir auch den Weg zum Strand und der großen Lagune mit den Palmwäldern, die wir zuvor durchs Fernglas gesehen hatten.

Die Schildkröten zeigen sich heute nicht, es ist ihnen vermutlich genauso heiß wie uns auch. Aber einige Wasservögel lassen sich von Andreas sehr gerne fotografieren.

Der große Sandstrand ist leer, wir begegnen nur einem einzelnen Spaziergänger und einer junge Frau, die einen Reitausflug gebucht hat. Auch am Strand vor dem großen Hotelviertel sieht man nur hier und da ein paar Urlauber in der Sonne sitzen.

Im Zentrum von San José del Cabo sind dann doch ein paar Touristen unterwegs. Auf dem großen Platz vor der Kirche herrscht geschäftiges Treiben: Buden werden um einen großen Weihnachtsbaum aus Plastik aufgebaut. In den umliegenden Straßen haben sich zahlreiche Galerien für Kunst und Kunsthandwerk angesiedelt, dazwischen befinden sich schöne Cafés und Restaurants. Hier könnte man stundenlang flanieren. San José, die kleinere und ruhigere Schwester des wuseligen Cabo San Lucas, ist ein angenehmer Ort zum Verweilen und Genießen.

Faltboot oder Kamele? Für den Rückweg buchen wir ein Uber-Taxi.

Abendstimmung am Ankerplatz bei San José del Cabo: