Drei Tage lang brauchen wir von Nissan Island bis Kavieng. Die letzte Nacht lang ankern wir vor Lihir Island, gehen aber nicht an Land, sondern segeln weiter. Auf Lihir wird Gold abgebaut und dort, wo die Erde aufgewühlt ist, sieht es aus wie eine Wüste, Rauchsäulen steigen vereinzelt auf und neben der großen sandfarbenen Narbe stehen Industrieanlagen.
Der Ort Kavieng auf der großen Insel New Ireland (zeitweilig Neu Mecklenburg) ist unsere letzte Station in Papua Neuguinea, hier werden wir ausklarieren.
Unser Ankerplatz befindet sich etwas weiter weg vom Ort, gut geschützt vor der kleinen vorgelagerten Insel Nusa. Darauf befindet sich das Nusa Island Retreat, eine schöne Anlage mit Bungalows auf Stelzen, einem Restaurant, überwiegend Australier kommen hierher um zu surfen, an den umliegenden Riffen und Stränden bauen sich schöne Wellen auf. Die durchreisenden Segelboote sind hier herzlich willkommen, wir können die Wäsche zum Waschen abgeben, Diesel bunkern, der in 200l Fässern herangefahren und in unseren Tank gepumpt wird. Und das abendliche Buffet ist auch sehr lecker.
Die Besitzer des Resorts haben zur Unterstützung ein junges Paar als Manager eingestellt. Lucy stammt aus Prag und Kurt hat Wurzeln in Deutschland, Australien und Papua Neuguinea. Er heißt nämlich mit Nachnamen Diercke, wie der gleichnamige Schulatlas. Und wirklich, sein Ur-Urgroßvater war eben jener Carl Diercke, der den ersten Schulatlas zusammengestellt und mit dem Westermann Verlag 1878 herausgegeben hat. Carls Sohn führte den Atlas weiter und dessen Sohn wiederum wanderte nach Papua Neuguinea aus, transportierte Güter auf seinem Boot und wurde später Besitzer einer Kokosplantage. Als sein Vater starb, war es offensichtlich nicht möglich, ihn binnen der 7-Jahresfrist zu finden, so dass die Rechte an dem Atlas für ihn verloren gingen. Der junge Kurt Diercke war kürzlich in Deutschland unterwegs, hat die Gedenktafel für seinen Urgroßvater im Ort Kyritz gefunden und auch den Westermann-Verlag besucht, der ihm nun Atlanten für die Schulen in PNG zuschickt. Er gab uns ein Buch mit, das er von Bekannten in Deutschland ausgeliehen hatte, die Erinnerungen von Albert Hahl, Richter und Gouverneur von Neuguinea bis 1914, eine ausgesprochen spannende Lektüre über dieses Zeit.
Wir gönnen uns hier ein paar Tage Ruhe und genießen ein bisschen den Luxus des Resorts, bevor wir uns die nächste lange Seestrecke vornehmen. Einmal noch auf dem großen Stadtmarkt von Kavieng einkaufen, dann geht es weiter!
In Papua Neuguinea trägt „Mann“ Handtasche!