Nein, es ist nicht das Opernschiff aus Wien. Das legt ja bekanntlich nur am Südpol an (wer es nicht kennen sollte: Heidenreich/Buchholz, „Am Südpol, denkt man, ist es heiß“, unbedingt lesen!). Es ist das Hospitalschiff aus China. Genauer gesagt die „Daishan Dao“ oder auch „Peace Ark“ aus Zhoushan im Osten Chinas, die hier in Port Vila gerade vor Anker liegt.
Es gehört zur Marine der Chinesischen Volksarmee, ist aber in Friedenszeiten auf den Weltmeeren unterwegs, um etwa nach Tsunamis oder Wirbelstürmen Hilfe zu leisten oder eben in Ermangelung von Naturkatastrophen medizinische Versorgung in Gebieten zu ermöglichen, die dies aus eigener Kraft nur unzureichend leisten können.
In Vanuatu war die Peace Arc das letzte Mal 2014, damals wurden in fünf Tagen über 5000 Patienten behandelt. Ärzte gab es genug, aber die zentrale Aufnahme war wohl etwas überfordert. Daher hilft diesmal die kleine Gruppe chinesischer Einwanderer auf Vanuatu mit, die Massen an Behandlungswilligen zu betreuen. Ausgesandte Ärzteteams besuchen zudem die kleineren Nachbarinseln und behandeln dort ambulant. An der Pier in Port Vila stehen jeden Morgen ewig lange Schlangen von Patienten, die mit Beibooten zum großen Hospitalschiff transportiert werden. Bis zum Nachmittag ist die Schlange abgearbeitet, die Konsultationen laufen den ganzen Tag, die OPs werden im Wesentlichen nachts durchgeführt.
Seit zehn Jahren ist die die Peace Ark im humanitären Einsatz. Mit 300 Betten, 8 OP-Sälen, 130-köpfigem medizinischen Personal ist das schwimmende Krankenhaus besser als manche Klinik an Land ausgestattet. Medizintechnik von feinsten, Röntgengeräte, MRT, CT,… alles dabei. Außer Organtransplantationen und Herz-OPs ist alles machbar, allerdings werden einsatzbedingt z.B. keine Maßnahmen durchgeführt, bei denen ein längerer Krankenhausaufenthalt nötig ist. Man muss schließlich weiter. Nach Fiji und Vanuatu stehen noch Papua Neuguinea, Kolumbien, Venezuela, Grenada, Dominikanische Republik und Ecuador auf dem Törnplan.
Ebenso wie das US-amerikanische Hospitalschiff „USNS Mercy“ ist der Einsatz der Peace Ark ein Zwischending aus humanitärer Hilfe, ein wenig Propaganda und subtiler politischer Einflussnahme. So wie die USNS Mercy nur Staaten besucht, die sich nicht gerade allzu heftig gegen die Politik der USA aussprechen, macht auch die derzeitige Mission der Peace Ark feine Unterschiede. Fiji, Vanuatu und PNG werden angelaufen, die ebenfalls auf dem Weg liegenden Solomonen aber nicht, obwohl deren medizinische Infrastruktur noch schlechter als die der Nachbarstaaten ist. Die Solomonen sind eins der weltweit 18 Länder, die Taiwan formell als eigenständigen Staat anerkennen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt…