Gisborne

Es wäre ungerecht, wenn wir von Gisborne nur über den Sturm und die knarzende Plattform erzählen würden, haben wir doch davon abgesehen eine wunderbare Zeit dort verbracht. Die Stadt hat ein paar schöne und gemütliche Ecken, berühmte Weingüter in der Umgebung und herrliche Sandstrände! Ein Strand liegt direkt vor dem Stadtpark an der Flussmündung, zum anderen muss man zehn Minuten mit dem Auto bis Wainui fahren. Und je nach Windrichtung hat man die Auswahl, mal sind hier die besten Surfwellen, mal dort. Weiter nördlich, Richtung East Cape (Ostkap) bei der Tolaga Bay gibt es noch mehr Strände, an denen sich hohe Wellen aufbauen und die Surfer ihre Campingbusse parken.



Auch wir haben es ausprobiert, nicht mit dem Surfbrett weit draußen, sondern näher am Ufer mit einem sogenannten „body board“. Das sind etwas größer geratene Styropor-Bretter, wie sie oft in den Schwimmbädern zu sehen sind. Auf die kann man sich bäuchlings drauf legen, sobald eine Welle kommt und mit etwas Glück mit der Schaumkrone im Rücken bis fast ans Ufer sausen. Ein Riesenspaß, sobald man den Dreh heraus hat!
Peter mit Surfbrett und Andreas mit body board

In Gisborne: Eine Einkaufsmeile mit vielen netten Läden, die einladen zum Bummeln und  Sommermode kaufen, eine große gut sortierte Buchhandlung mit einem schönen Café im ersten Stock. Weiter am Fluss hoch findet man das städtische Museum mit viel informativer Orts- und Regionalgeschichte, ein paar Räume mit Kunst aus Ton einer regionalen Künstlergruppe und sehr schönen Arbeiten aus Flachs, teils traditionelle Umhänge und Taschen, wie sie die Maori schon seit Jahrhunderten anfertigten neben Taschen und Röcken in modernem Design. Alles Abschlussarbeiten der Flechtklasse der örtlichen Flechtschule. Die Maori-Kultur wird hier weiter gepflegt bzw. in manchen Bereichen wieder stärker belebt, an diesem fruchtbaren Flussdelta und Umgebung lebten schon zur Zeit von Cooks mehrere Stämme. Neben dem Museum steht ein kleineres Haus, eine Gedenkstätte für die Gefallenen Maori der beiden Weltkriege. Sie bildeten eigene Regimenter und zeichneten sich durch besondere Tapferkeit aus, zahlten aber auch einen sehr hohen Blutzoll. Beeindruckend und traurig zugleich, die vielen Fotos der jungen Männer an den Wänden zu sehen.

Und ich will nicht verschweigen, dass auch Gisborne einen Farmers Market, einen Samstagsmarkt, hat, wo man gemütlich an den Ständen entlang schlendern und Taschen und Rucksäcke randvoll füllen kann mit grünroten Sommeräpfeln, Gisborner Orangen, frischem Gemüse, um sich anschließend einen Kaffee zu holen, ein Croissant in der anderen Hand, der Musik zuzuhören und sich die anderen Marktbesucher anzuschauen. Obwohl es an dem Tag immer mal wieder Nieselregen gab, war die Stimmung auf dem Markt ungebrochen gut. Dann zieht man den kleinen Kindern eben schnell mal Gummistiefel an oder aber läuft unbeeindruckt durch die Pfützen mit den „jandals“, wie die Flip-Flops in Neuseeland heißen.

Ein letztes Mal noch eine Portion frische „fish’n chips“, ausgebackenen Fisch mit Pommes, geholt vom Fischladen gegenüber, dann heißt es Leinen los, weiter Richtung Süden nach Wellington!


Waka, Nachbau eines Maori-Bootes, mit denen sie über den Pazifik segeln konnten