Die freundliche Dame vom „General Store“, dem kleinen Supermarkt in Opua, drückt uns eine Karte in die Hand und zeigt uns, wo der Fußweg nach Paihia entlang führt, zum nächstgrößeren Ort. Immer am Ufer entlang, es sei ganz einfach.
Mit Regenjacke im Rucksack und festen Schuhen stiefeln wir los, aber wir haben Glück, den ganzen Tag scheint die Sonne! Es ist eine Freude, nach so vielen Tagen auf See mal wieder ein, zwei Stunden lang nur zu gehen, sich zu bewegen.
Und das in einer so malerisch schönen Gegend: auf der einen Seite das Wasser, auf der anderen Seite das satte Grün. So viele neue unbekannte Blumen, Sträucher und Bäume entdecken wir am Wegrand, ab und zu sehen wir auch bekannte Pflanzen, Gänseblümchen, Schafgarbe, die wahrscheinlich von den Europäern hierher gebracht wurden. Beeindruckend sind auch die vielen Farnbäume mit ihren „fiddle-heads“, den schönen schneckenförmigen Blättern, die sich noch auffächern müssen.
Es ist ein leichter Weg, mal eine kleine Steigung, ein herrlicher Blick auf die Buchten von oben, dann geht es wieder runter zum Ufer, erst kommt ein schöner Strand voller Austernmuscheln, dann noch einer. Viel Wald, Wiesen, Ferienhäuser, ein kleiner Campingplatz mit jungen Leuten, die Kricket spielen, später unterhalten wir uns mit einer Maori-Familie, die Netze im Wasser ausgelegt hat und schon einen ganzen Eimer voller Fische beisammen hat.Eine Handvoll Salat fürs Abendessen…
Der Weg ist gut ausgeschildert, immer mal wieder gibt es Übersichtspläne zur Orientierung. Die Bohlenwege zwischen den Mangroven sind mit dünnen Metallgittern ausgelegt, damit man bei Regen und Nässe nicht ausrutschen kann. Und es gibt, nach langer Zeit mal wieder, Gebots- und Verbotsschilder…
In Paihia selber ist es trubelig, Ferienstimmung, ein verlängertes Wochenende, der Montag ist Feiertag, „Labor day“ und in Neuseeland das erste lange Wochenende mit schönem Wetter. Die Leute laufen in T-Shirts, Sommerkleidern und Flip Flops herum, haben aber sicherheitshalber die Daunenweste mit dabei…
Wir lassen uns von der Stimmung anstecken, bummeln durch den Ort, ein uriger Pub mit Tischen draußen in der Sonne, wir setzen uns hin und schauen den Möwen zu, die vom Nebentisch die Reste klauen, bevor der Kellner zum Abräumen kommt.
Eisdiele, Buchhandlung, Supermarkt, schwer beladen mit unseren Einkäufen stehen wir später an der Straße nach Opua und halten den Daumen raus.