Der große Feiertag auf Nuku Hiva

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8Umzug

Wir liegen wieder in der schönen weitläufigen Bucht von Taiohae auf Nuku Hiva. Es ist der 14. Juli, Nationalfeiertag im „Mutterland“ Frankreich und auch hier ein großer Tag zum Feiern. Das Wetter macht mit, der Regen vom Vortag ist einem strahlenden Sonnenschein gewichen.
Bereits um 8h werden feierlich die Flaggen Frankreichs, Französisch-Polynesiens und den Marquises hoch gezogen. Um 9h versammeln sich die Gruppen zum Festzug und ziehen einige hundert Meter an der Uferpromenade entlang bis zur Festhalle neben dem Rathaus. Am Tag zuvor wurde bereits ein großer Baldachin aufgespannt, mit viel Grün und Blumen geschmückt, Stühle darunter aufgestellt. Da sitzen in der ersten Reihe die weltlichen und kirchlichen Würdenträger, dahinter etliche ältere Damen, alle in bunten Kleidern und mit schönen Blumenkränzen auf dem Kopf.

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Erst kommen die Kindergarten-Kinder mit ihren Tanten, dann die Pfadfinder, ein paar Sportgruppen, die Fischer-Genossenschaft, verschiedene Vereine und einige Tanzgruppen. Nicht nur die Tanzgruppen führen ein bisschen was vor, fast alle tanzen mindestens ein paar Schrittfolgen der traditionellen Tänze. Eine kurze Ansprache für den Bürgermeister, eine Blumenkette wird überreicht, dann verteilen sie sich auf den Uferwiesen.

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Begleitet werden sie alle von fünf Trommlern, die in der prallen Sonne neben dem Zelt stehen und unermüdlich die wildesten Rhythmen produzieren!

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Trommler6

Die Feuerwehr sorgt mit ihrem Auftritt für unfreiwillige Komik. Sie marschieren in voller Montur auf, schwere Stiefel, schwarze Uniform, silberne Helme und sollten linksrum sich drehen, um vor dem Bürgermeister stehen zu bleiben. Der Chef aber gibt den Befehl, rechtsrum! Und so drehen sie sich zum Meer und zeigten ihm den Rücken. Großes Gelächter… verwirrte und verlegene Gesichter, aber dann probierten sie es noch mal, und alles ist gut.

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Am Schluss zeigen sich noch die Reiter – in phantasievollen Verkleidungen und mit kunstvollen Paradeschritten führten sie ihre Pferde vor und jeder macht respektvoll Platz. Pferde sind hier noch sehr oft im Einsatz, viele kleine Wege und steile Hänge können nur mit ihrer Hilfe bewältigt werden.

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Neben der Veranstaltungshalle wurden in den letzten Wochen etliche Bauten aufgestellt, Restaurantzelte, Buden… Zwischen den Zelten fängt gleich nach dem Umzug eine der Tanzgruppen an zu tanzen, immer in Begleitung der Trommler.

Tanz1

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Aber der Höhepunkt des Tages war die Darbietung der Gruppe von Fabienne, aus einem der Täler des Ortes.
Vor vier Wochen etwa hatten wir die Gelegenheit eine Probe an einem Abend mit anzuschauen. Fabienne, ganz die strenge Tanzlehrerin und voller Leidenschaft, arbeitete konzentriert mit den Laientänzern aus ihrem Viertel, jung und alt. Jeden Abend, fünf Tage die Woche wurde einstudiert. Von den Proben kannten wir schon etliche der Lieder und Tänze, so dass wir uns auch auf die Kostüme konzentrieren konnten: mit so viel Liebe zum Detail hergestellt, alles aus Naturfasern, Palmenblätter, geflochten oder geringelt, Federn, der Hals-Schmuck aus geschnitzten Knochen bei den Männer, dazu phantasievolle Gürtelschnallen. Die Tätowierungen kommen bei diesen Darbietungen so richtig zur Geltung, mit etwas Ruß die Gesichter geschwärzt und schon sehen die Jungen und Männer ganz schön martialisch aus.
Wir sind von dem Gesamteindruck erschlagen! So unglaublich rasant und schön haben sie getanzt, eine tolle Choreographie war das. Alle diese Tänze zeigen keineswegs eine Südsee-Idylle, es sind eher Kriegstänze, erzählen von Überfällen, Anschleichen, Kämpfen…

Fab2

Fab3

Fab4

Fab6

Am Nachmittag gibt es allerlei Spiele und Wettbewerbe: Boule, Kokosnüsse schälen, klopfen und raspeln, Tauziehen. Die Menschen sitzen in Gruppen zusammen, in der Halle, zwischen den Zelten, am Ufer im Gras, essen, trinken, Kinder hüpfen herum, mit Eis oder Zuckerwatte in der Hand, eine schöne Festtagsstimmung.
Später tritt noch eine Musikgruppe namens „Takanini“ auf, sie zeigen ein sehr schönes Musikvideo, traumhafte Aufnahmen von den Bergen der Inseln, den Menschen, Tänze.
Auf youtube kann man die Videos auch anschauen:


Den ganzen Juli über wird gefeiert, auf allen Inseln, jedes Wochenende hat ein spezielles Programm mit Misswahlen, Tanzwettbewerben, bei denen die besten Gruppen der Orte bzw. der Inseln gekürt werden, danach bis nach Mitternacht Disco.
„Rikuheeee! Rikuhiiii!…“, so beginnt der Refrain eines der beliebtesten Lieder, und der begleitet uns noch einige Tage als Ohrwurm (anhören).
Wie gern bliebe ich noch hier, aber wir müssen bald weiter und uns von diesen zauberhaften Inseln verabschieden.

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