Gut zwei Stunden dauert die Wanderung von Hakatea zu den Wasserfällen im Inselinneren. Gut zwei Stunden hat es in Strömen geregnet. Den Namen Wasserfall-Wanderung hat sich die Tour nicht nur am Ende verdient. Aber so ein warmer Tropenregen ist schon etwas Besonderes. Es wird einem ja nicht etwa kalt. Man ist einfach nur nass.
Der schmale Pfad führt durch den Regenwald (!) und ist teilweise nur schwer auszumachen. Mitten im Wald finden wir Überreste von Mauern und Anpflanzungen. Kein Wunder, haben doch hier auf den Marquesas (je nach Quelle) vor der Kolonialisierung über 100.000 Menschen gelebt; 1920 waren es nur noch 1.500.
Einige Male müssen wir – bis zu den Knien im Wasser – den Bach durchwaten. Weiter im Tal rücken die Felswände immer näher zusammen. Der mehrere hundert Meter hohe Wasserfall (angeblich der dritthöchste der Welt) ist nie auf einmal zur Gänze sichtbar: erst sieht man den oberen Teil, dann den mittleren. Den untersten Teil bekommen wir gar nicht zu Gesicht. Der Weg dahin führt zwar über eine breite Wiese, aber auf der linken Seite ragt die Felswand weit überhängend in die Höhe. Durch die vielen Regenfälle ist die Steinschlaggefahr extrem hoch, und die Wiese ist übersät mit frischen Einschlag-Kratern samt der dazugehörigen tonnenschweren Felsbrocken. Wir treten lieber den geordneten Rückzug an.
Der Regen hört auf dem Rückweg auf, aber mittlerweile ist der Weg an vielen Stellen überschwemmt und wir laufen mehr durchs Wasser als um die Pfützen herum. Gut, dass wir unsere wasserfesten Wandersandalen haben. Am Ende können wir in einem natürlichen Swimming-Pool in einem Bach erfrischen und die Schlammkrusten von den Beinen loswerden, bevor wir zusammen mit einigen Seglern von der „Nordkaperen“ bei Kua und Teiki zum Mittagessen erwartet werden. Ziege in Kokosmilch und Süßwassergarnelen, Reis, Kochbananen, Yamswurzeln, Papayasalat. Köstlich!