Hiva Oa, Marquesas

Letzte Nacht auf See, der dunkle Streifen am Horizont könnte vielleicht schon Land sein? Oder doch nur Wolken…

Etwas später ist es klar, im ersten Morgenlicht erscheinen die Umrisse der Inseln und je näher wir kommen, umso besser können wir die einzelnen Inseln unterscheiden. Hiva Oa daneben Tahuata und Mohane und weiter weg Fatu Hiva. Unglaublich, es stimmt alles mit der Karte überein, wir haben uns nicht verfahren!

1Insel

So viel Grün auf einmal, ab und zu ein paar braune Felsen, Steilküste, an der die Brandung hoch spritzen kann. Darüber kann man ein bis zwei Häuschen entdecken, kleinere Kokosplantagen, immer deutlicher, je näher man kommt.

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Wir müssen noch ein Stück an der Südküste entlang segeln bis zur Ankerbucht und auf den letzten Metern lässt der Wind nach. Das Funkgerät knackt und knistert und wir hören: „Muktuk, Muktuk, hier ist Muktuk!“ Darauf hatten wir uns schon so lange gefreut. Nun werden wir auch ungeduldig, folgen der Aufforderung von Noah und werfen den Motor an. Einmal noch um die Ecke und schon sind wir da… ein Wellenbrecher, davor einige Boote und dahinter eine kleine schmale Bucht, wo die Boote eng beieinander liegen, alle zusätzlich mit einem Heckanker gesichert.

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Was für ein herrliches Wiedersehen mit unseren Freunden!

4Obst

Pazifik Trance

Seit fast sechs Wochen sind wir jetzt auf See. Seit fast sechs Wochen haben wir kein Land mehr gesehen, nur Wasser, Himmel, ab und zu ein paar Wolken, Sonne und Mond. Das letzte Schiff ist etwa vier Wochen her. Ob es da draußen irgendwo wirklich noch etwas anderes gibt: Land, Inseln, andere Menschen? So genau wissen wir das nicht.

antenne

Nach Pitcairn sind wir nicht gekommen. Wir halten Kurs auf die Marquesas, wo die anderen Muktuks, unsere Freunde und früheren Besitzer unserer Muktuk, schon auf uns warten. Wenn es einen Preis gäbe für die phantasievollste Streckenführung und künstlerisch wertvollste Schlangenlinie, wir hätten gute Chancen, diesen zu gewinnen. Immer dem bisschen Wind hinterher. Bei einer Regatta würde man das vornehm „taktische Wetternavigation“ nennen.

route

Bis nach Hiva Oa, unserer geplanten Ankunftsinsel auf den Marquesas, sind es noch 650 sm, anderthalb Wochen vielleicht. Wollen wir ankommen? Ja und nein. Natürlich freuen wir uns sehr auf die anderen Muktuks. Andererseits ist die Ankunft so schwer vorstellbar, so irreal nach so langer Zeit auf See, dass es auch einfach so weiter gehen könnte. Siehe oben: vielleicht ist das mit dem Land und den Inseln ja nur ein Hirngespinst und in Wirklichkeit gibt es sowieso nur noch Wasser.

naht

vollzeug

Andererseits: mal wieder frisches Obst und Gemüse wäre schon was Feines. Viel haben wir nicht mehr an Bord, gerade mal noch Kürbis, Kartoffeln, Zwiebeln und rote Bete. So langsam müssen wir uns an Konserven gewöhnen. Und frisches Wasser wäre auch nicht schlecht. Während der ganzen Reise hat es ein einziges Mal für eine halbe Stunde geregnet. Nur fünf Liter Wasser konnten wir vor Wochen auffangen, das hat gerade mal fürs Bodenwischen gereicht. Wir hoffen immer noch auf einen richtigen Guss, der uns ein oder zwei unserer 20-Liter Eimer füllt, damit wir mal Wäsche waschen können, ohne unsere kostbaren Wassertanks dafür anzapfen zu müssen.

Man sieht: nach sechs Wochen auf See werden die Wünsche bescheiden. Unsere passen schon in zwei 20-Liter Eimer.

winkt

POS 12°19’S 128°04’W