San Pedro Spanish School 10. – 21. August

gruppe

In Guatemala, so meinen wir, kann man sehr gut Spanisch lernen. Die Auswahl und Anzahl der Schulen ist gross, die Menschen sprechen hier sehr deutliches und klares Spanisch. Alle Schulen bieten einen erschwinglichen Einzelunterricht an, man kann in Familien wohnen, um auch außerhalb der Unterrichtsstunden Spanisch zu sprechen und man erhält einen Einblick in den Alltag der Menschen. Und mit der San Pedro Spanish School haben wir eine richtig gute Schule gefunden!

Balkonblick

Wir fühlen uns sofort wohl in unserer Familie, haben ein großes ruhiges Zimmer mit Blick auf den See. Conchita ist eine selbstbewusste junge Frau Ende Zwanzig und Mutter von zwei Mädchen: Jusita (9), die sich auch gerne mit uns unterhält und der kleine Wirbelwind Blanca (3). Ihr Mann arbeitet zurzeit legal in Kanada auf einer Gemüsefarm und kann immerhin zwei Monate pro Jahr auf Heimaturlaub kommen. Ein Jahr noch, dann ist er wieder endgültig in San Pedro und darauf freuen sich schon alle.

Conchita ist ein aktives Mitglied der Baptistengemeinde, auch die Kinder sind in abendlichen Veranstaltungen dort eingebunden. Ein bis zwei Mal pro Woche organisiert die Frauengruppe Besuche bei Familien, die in Not geraten sind, oder wo ein Kranker Hilfe und Zuspruch braucht – ungeachtet der Kirchenzugehörigkeit. Auch die Gemeinschaft der Großfamilie ist stark, die Hilfe untereinander selbstverständlich. Da Conchita lebhaft und ausführlich erzählen kann, erfahren wir bei den drei gemeinsamen Mahlzeiten Tag für Tag neue Geschichten aus dem Dorf und der Umgebung.

Die zwei Wochen in der Sprachschule vergehen viel zu schnell: mit Estela, meiner Lehrerin, ungefähr in meinem Alter, freunde ich mich schnell an und wir haben viele gemeinsame Gesprächsthemen. Sie war früher Grundschullehrerin und findet nun ihre Arbeit mit den Schülern aus allen Herren Länder viel spannender, auch wenn die Arbeitszeiten und die Bezahlung nach Schüleraufkommen schwankt und sie manchmal sehr genau rechnen muss, um mit ihren vier Kindern über die Runden zu kommen. Erst gibt es zwei Stunden lang Konversation und nach einer erholsamen Kaffeepause in dem gemütlichen Café der Schule noch mal ordentlich Grammatik.

Die Schule besitzt einen großen Garten, der zum See hin abfällt, viele verschlungene Pfade, Sträucher, Bäume, Blumen, alles wird von einem Gärtner liebevoll gepflegt. Und überall verstreut und versteckt kleine Pavillons, wo die Schüler mit ihrem jeweiligen Lehrer sitzen: ein kleiner Tisch, zwei Stühle, eine Tafel.

Am Nachmittag werden Konversationskurse angeboten, nach Sprachniveau aufgeteilt kann man, freiwillig natürlich, daran teilnehmen. Diese eine Stunde könnte ruhig länger gehen, so unterhaltsam und lustig geht es zuweilen zu und wir lernen nette Menschen kennen.

Zwei Mal pro Woche gibt es danach noch Landeskunde: z.B. ein Film über den 30jährigen Bürgerkrieg, der 1996 mit einem Waffenstillstand endete, am Tag darauf erzählt uns ein Überlebender des Militärterrors (der Anfang der 80er Jahre unter General Montt besonders gewütet hatte) von seinen Erfahrungen. Heute ist er Sportlehrer und hat seine grauenhaften Erlebnisse als Jugendlicher gut verarbeiten können. Auch der Vortrag über die Kultur der Maya macht neugierig auf mehr Informationen.

Die Schule unterstützt mit 10% der Gebühren eine Art Schülerhort nenbenan, die „Ninos del Lago“, sozial benachteiligte und arme Kinder werden dort mit einem Mittagessen versorgt und erhalten Hilfe bei den Hausaufgaben.

Es ist alles in allem eine sehr intensive Zeit, wir lernen schnell und viel Spanisch, hoffen, dass wir davon nicht allzu viel wieder vergessen und wir lernen vor allem eine Menge über das Land selber, die Geschichte, den Alltag, die bevorstehenden Wahlen.

birgit

estela

andreas1

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Volksfest in Solola, Tanz der Conquistadores

fest1
Volksfest in Solola, Prozession