05. – 09. August 2015
Antigua Guatemala, die alte Hauptstadt, ist unbestritten die schönste Stadt in diesem Land: Koloniale Bauten, hübsche Häuser mit malerischen gepflegten Innenhöfen und eine Vielzahl von Kirchen und Klosterruinen. Als Stadtensemble befindet sich Antigua schon lange auf der Liste der Unesco-Kulturerbestätten und wird mit entsprechenden Mitteln gefördert. Das bedeutet auch, dass die Häuserfassaden ihre erdfarbenen Anstriche in gelb, ocker, rot wie ehedem erhalten und ein hübsches Strassenbild ergeben.
Die unzähligen Kirchen und romantisch aussehende Klosterruinen erzählen aber auch von einer unrühmlichen Vergangenheit. Um die Christianisierung in der Neuen Welt voranzutreiben, wurden den Klöstern große Ländereien zugesprochen und die Abgaben an den spanischen König erlassen. Nur mit Hilfe von Sklavenarbeit, zu der die indigene Bevölkerung gezwungen wurde, konnten diese Bauten errichtet, die riesigen Ländereien bewirtschaftet werden. Die Nonnen und Mönche lebten jahrhundertelan in Saus und Braus – das große Erdbeben von 1773 wurde denn auch als Strafe Gottes für das ausschweifende Leben der Kirchenleute gesehen.
Die Stadt ist bestens eingerichtet für die vielen Touristen, Sprachschüler und die Wochenendbesucher aus der neuen Hauptstadt, die nur 45 km weiter weg liegt. Es herrscht ein angenehmes Klima, gute Luft und drei große Vulkankegel, alle in ein sattes Grün getaucht, sorgen für eine prachtvolle Kulisse.
Unser Hotel verfügt über eine Dachterrasse, wo wir frühmorgens einen herrlichen Blick auf die umliegenden Berge haben.
Das Angebot an internationaler Küche und guten Restaurants kann hier genauso gut mit einer deutschen Großstadt mithalten, dazu viele gemütliche Cafés an jeder Ecke, wo der hervorragende Kaffee angeboten wird, der an den Vulkanhängen angebaut wird. Wir finden außerdem zwei Schokoladenmuseen mit Café und Verkaufsräumen. Aber auch die Straßenstände locken mit Tortillas und frisch geschnittenes Obst wird von fliegenden Händlerinnen angeboten.
Ungezählt sind die vielen Läden mit Kunsthandwerk, hauptsächlich Webarbeiten, aber auch Schmuckläden, die Jade verarbeiten und anbieten. Auch auf den Straßen im Zentrum werden wir alle paar Meter von Maya-Frauen angesprochen, die Tücher in den schönen bunten Farben anbieten, viele von ihnen mit einem Baby im Tragetuch auf dem Rücken oder einem Kleinkind im Arm.
Wir fahren zum nächstgelegenen Hügel hoch: ein neues Parkgelände mit einem Museum, Veranstaltungsräumen. Hier kann man im Grünen auf geschwungenen Wegen herum laufen und die ausgestellten Skulpturen und Kunstinstallationen anschauen. Zum Sonnenuntergang setzen wir uns ins Restaurant der Anlage und geniessen den schönen Blick zum gegenüberliegenden Vulkan und aufs Lichtermeer der Stadt. Als es gänzlich dunkel wird, sehen wir von der Terrasse des Restaurants an einer Flanke des Vulkans immer mal wieder eine kleine Eruption und einen Lavastrom. Da soll ein Flussbett sein, der die Lava stoppt und somit das darunter liegende Dorf schützt.
Abends wird jeden Tag irgendwo in der Stadt Live-Musik gespielt und am Wochenende kann man sich gar nicht entscheiden, wohin man gehen soll, so viel wird angeboten. Wir lernen an diesen Abenden sehr nette Menschen kennen, werden zu weiteren Musikabenden eingeladen und bedauern es schon ein wenig, dass wir nach vier Tagen weiter ziehen müssen.