Muktuk alleine unterwegs

DinghiZieht

Am späten Nachmittag brechen wir unseren Stadtausflug ab, weil der Nordwind zunimmt und eine Kaltfront immer näher kommt. Mit dem Taxi lassen wir uns zur Marina fahren und sehen Muktuk am Steg liegen, längsseits am Boot der Küstenwache festgemacht. Ach du Schreck! Ein britisches Seglerpaar berichtet, was geschehen ist. Drei Stunden zuvor ist erst bei dem neben uns ankernden Katamaran, dann auch bei uns der Anker geslippt, d.h. er hat in dem starken Wind nicht gehalten und die Boote sind in die Bucht hinausgetrieben. Der Katamaran war leicht: die zu Hilfe kommenden Marineros konnten von aussen die Maschine starten, den Anker einholen, zurück zum Ankerplatz fahren und das Boot dort neu verankern.

ZollbootLaengs

AnkerAuf

Mit Muktuk war die Sache deutlich komplizierter, das Schiff war ja abgeschlossen, und weder Maschine noch Ankerwinsch liessen sich von aussen anwerfen. Erst ein, dann zwei Boote nahmen Muktuk längsseits, um sie wieder in die Marina zu schleppen. Bei 26 Tonnen und 40 Meter langer Ankerkette, die über den Grund schleift, ein fast aussichtsloses Unterfangen. Sie versuchten, Muktuk erneut zu verankern, der Anker hielt aber nicht. Schliesslich kamen ein paar Segler zu Hilfe, die die Ankerkette von Hand mit Hilfsleinen und der Winschen am Mast Meter für Meter einholten. Dann nahm uns das Boot der Küstenwache längsseits und schleppte uns zur Pier, wo wir es dann vorfanden.

Ankersalat

Mein Gott, hatten wir mal wieder Glück! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie erleichtert wir sind, dass alles gutgegangen ist. Auslöser des Ganzen war wahrscheinlich, dass das elastische Bergseil, das die Ankerkette entlastet und das plötzliche Einrucken in die Kette verhindern soll, durch den Winddruck gebrochen ist. Dann haben die Ruckbewegungen den Anker aus dem Grund gebrochen. Bei seinem langen Schleifweg über Grund durch die halbe Bucht sammelte der Anker dann natürlich jede Menge Gemüse ein, so dass ein erneutes Verankern nicht mehr funktionierte.

NebenKat

Jetzt haben jedenfalls eine Menge Segler eine Menge Drinks bei uns gut, und für die kubanischen Helfer von der Marina und der Küstenwache müssen wir uns noch etwas passendes einfallen lassen. Normalerweise ist es ja streng verboten, Kubaner aufs Boot einzuladen, aber vielleicht können wir bei den Behörden eine Ausnahmegenehmigung erwirken.

Bienvenido a Cuba

StrassenStuhl

Trova

Verkaeufer

Am ersten Abend haben wir in der Bar der Marina ein paar Segler kennen gelernt und dazu Kubaner, die mit ihnen beim Bier zusammen saßen. Die beiden jungen Männer sowie der Vater des einen sprechen gut Englisch mit den kanadischen und britischen Seglern, haben ihr Studium (Lehrer, Sprachen) aber unterbrochen, um was zu verdienen. Sie versuchen, mit Taxifahrten und Wäschewaschen, Stadtführungen, Gemüseverkauf ihren Lebensunterhalt aufzubessern, irgendwie zu bestreiten.

Ein Lehrer verdient 20 CUC, ein Arzt 40 CUC im Monat, erzählen sie uns. Eine Seife oder eine Dose Bier kosten aber schon 1 CUC. Das steht einfach in keinem Verhältnis zueinander? Wir packen unser Spanisch aus, und bleiben noch eine Weile mit ihnen im Gespräch, einer der jungen Männer wird recht deutlich und äußert offen seine Kritik an den Lebensumständen im Lande.

Wir bekommen damit schon einen ersten kleinen Einblick. Zwar haben wir darüber in dem Reiseführer schon gelesen, auch über die beiden Währungen, den Peso, der fast gar nichts mehr gilt (1:25) und den Convertible, den CUC, der 1:1 an den Dollar gebunden ist. Es aber direkt von den Leuten zu hören, ist was anderes?

Am nächsten Tag fahren wir nach Santiago de Cuba mit dem Taxi, die Marina liegt einige km außerhalb. Der Taxifahrer erzählt uns, diese Strecke werde Touristenstraße genannt, weil sie auch zu der benachbarten Burganlage führt, ein Unesco-Kulturerbe. Ich frage auf spanisch, ob das eine ?broma? sei, ein Witz, denn der Moskowitch keucht eine Schotterstraße hoch, umfährt unzählige Schlaglöcher, an manchen Stellen ist nur Einbahnstraße möglich. Aber nein, das ist ganz ernst gemeint.

Das Straßenbild in der zweitgrößten Stadt von Kuba ist so unglaublich kontrastreich: koloniale Bauten, schöne Plätze, gepflegte Parks, manche Häuser liebevoll und zugleich farblich geschmackvoll renoviert, andere ?under construction? mit schweren Gerüsten aus massivem Holz umstellt. Auf den Straßen knattern uralte Motorräder und verpesten die Luft, alte Automarken aus dem Ostblock, oder amerikanische Schlitten aus den 50ern, schön gestrichen, manche auf den zweiten Blick aber nur noch vom Rost zusammengehalten, die Federungen der Sitze durchgesessen. Dann ehemalige Viehtransporter umgebaut zu Bussen, die Leute wie Sardinen darin zusammengepfercht. Bicitaxis (Rikschas), Pferdekutschen bringen die Leute von den städtischen Busbahnhöfen zum Bahnhof. Von einem der Hauptplätze geht eine lange Straße ab mit Galerien, Musikcafés, staatliche Angestellte im Künstlerhaus, vier davon auf einen kaffeetrinkenden Gast.

Viehtransport

Auto

In den Läden ist das Angebot überschaubar, zwei Packungen Buntstifte, drei Stapel Seifen in einer Vitrine, dahinter die Verkäuferinnen. Dann ein paar Klamotten an den Wänden, Schuhe, wenig Auswahl, hier sind die Preise hoch, überwiegend muss man für die Waren den gleichen Preis wie in Europa zahlen. Dann wieder gibt es Läden, die wie amerikanische Warenlager im mittleren Westen aussehen, könnten als Filmkulissen herhalten, mit handgeschriebenen Preistafeln, wo man die Grundnahrungsmittel bekommt: Mehl, Bohnen, Reis, in Fässern und Säcken, in Peso-Preisen, also erschwinglich, aber das war es dann schon. Plastiktüten, Behälter muss man mitbringen.

Mir (Birgit) kommt an diesem ersten Tag im Lande Vieles davon so bekannt vor: die Mangelwirtschaft, in der jedes noch so kleine Stück aus der westlichen Warenwelt duftet und glänzt und begehrt ist. Ob diese Produkte, wie in Rumänien, ebenfalls zum Tauschen verwendet werden, oder als Zahlungsmittel/Währung eingesetzt, kann ich nicht sagen, dazu wissen wir noch zu wenig. Private Initiativen sind in Maßen erlaubt, in kleinen Schritten vollzieht sich der Wandel, staatlich gelenkt und stark eingeschränkt durch das wirtschaftliche Embargo, parallel scheint die Schattenwirtschaft schon längst auf Hochtouren zu laufen.
AltesPaar

Strassenmusik

Und trotzdem ist nicht alles grau, sondern richtig bunt, laut und lebhaft fröhlich. Überall in der Stadt auf den Plätzen gibt es Musik, Buena Vista Social Club für die Touristen, einzelne Geiger, Trommler. Dazu gibt es Musik in den Cafés, in Kulturhäusern, wie der ?Casa de la Trova?, einem kleinen stimmungsvollen Raum voller Fotos und Ölgemälden berühmter Musiker und Sänger, eine kleine Bühne, ein paar Stühle davor, grosse offene Türen, schon am Vormittag sitzt da ein älteres Ehepaar, sie singt Romanzen, er spielt Gitarre, Auftritte bis in den Abend hinein. Wir sitzen auch am Nachmittag kurz da und kommen mit zwei älteren Damen ins Gespräch, die am nächsten Tag singen werden, einem jüngeren Rastafari, der uns zu seinem Konzert einlädt und vorher noch mit uns in seine Lieblingskneipe gegenüber auf einen Mojito gehen möchte.
Es ist eine gänzlich andere Welt und wir freuen uns, dass wir ein paar Wochen Zeit dafür haben, das Land und die Menschen besser kennen zu lernen.

Noch haben wir kein Internetcafé gefunden, die Bilder dazu liefern wir hoffentlich in den nächsten Tagen nach.

Santiago de Cuba

Tonne

Neun Tage dauerte die Überfahrt von Dominica nach Kuba, meist mit eher wenig Wind. Das fünf Meter lange Bambusrohr, das wir von der letzten Tour zum Indian River eingesammelt hatten, kam auch zum Einsatz, damit wir neben der Fock auch noch die Genua ausbaumen konnten, damit sie auch bei leichtem Wind stand und nicht zusammenfiel.

Die letzten 100 Meilen war dann komplette Flaute angesagt, wir mussten motoren. Zwei Stunden vor der kubanischen Küste fiel aber die Drehzahl immer weiter ab, nach ein paar Tests war klar: der Diesel-Feinfilter war verstopft und musste ausgetauscht werden. Dann schnurrte unser guter Perkins wieder und wir konnten in die Bahia de Santiago einlaufen.

Über Funk gab uns die Capitaneria präzise Koordinaten durch, wo wir ankern und auf den Besuch der Behörden warten sollten. Auf drei Dezimalstellen genau, das sind gerade mal 18 Meter. Na gut, die Ansteuerung vom Kartentisch aus mit GPS und Autopilot fühlte sich an wie ein Videospiel, schliesslich warfen wir an der vorgesehenen Stelle knapp ausserhalb des Fahrwassers den Anker auf knapp 10 Meter Tiefe und steckten 45 Meter Ankerkette. Innerhalb dieser 45 Meter steigt der Grund allerdings sehr plötzlich an, so dass wir schliesslich auf unserer behördlich angeordneten Position auf Grund liefen. Bei dem weichen, schlammigen Grund war das aber kein Problem.

Faehre

Nach ein paar Stunden kam dann erst der Arzt an Bord, sehr freundlich, zu Scherzen aufgelegt und mit zunehmenden Interesse, seine (nein, unsere) Plastiktüten mit verschiedenen Mitbringseln zu füllen. Nach Küchenrollen kamen ein paar Bier, Kekse, eine Dose Thunfisch, eine mit Sardinen, etwas zum Knabbern… Alles in allem verschmerzbare „Gastgeschenke“, bei der Frage nach Weinflaschen winkten wir dann aber doch ab.

Strom

Danach durften wir auf einen Ankerplatz vor der Marina verlegen, dort kamen dann weitere vier Behördenvertreter und ein Hund (Bella) an Bord, und es wurden noch ein paar mehr Formulare ausgefüllt. Die Herrschaften waren sehr freundlich und korrekt, nahmen nicht einmal das Angebot eines Bieres an (gut, vielleicht wussten sie, dass nach dem Besuch des Arztes kein kaltes Bier mehr übrig war). Nachdem auch der Hund nichts fand, was sein Interesse geweckt hätte, gingen alle von Bord (den Hund hätten wir ja gerne behalten), und wir waren einklariert. Wir sind in Kuba, auch wenn wir es noch nicht ganz glauben können.

Goodbye Dominica

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In Guadeloupe bleiben wir nicht mehr lange, einmal noch ein Großeinkauf im Supermarkt, Dosentomaten, Butter, Joghurt und Vieles mehr, von dem wir glauben, dass wir es in den nächsten Monaten nicht mehr bekommen könnten. Und dann segeln wir mit unserem Gast Sigrid zurück nach Dominica. Wir wollen ihr die Insel unbedingt zeigen, die uns so gut gefallen hat. Und wir müssen dort noch ein paar Dinge erledigen, wie Gasflaschen auffüllen, Diesel bunkern…

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Gleich am ersten Nachmittag erleben wir Dominica pur: Boudah, den wir von dem Ausflug kannten, kommt uns mit dem Boot entgegen, hilft uns, eine gute Ankerstelle zu finden und kommt mit seinem Freund gerne noch auf ein Anleger-Bier auf die Muktuk. Chat, sein Freund, ist Farmer, hat ein paar Tage frei genommen, und schaut sich staunend um, da er das erste Mal auf einem Segelboot ist. Und er erzählt, wie sehr ihm das gefällt, was er tut, den ganzen Tag draußen zu sein, für sich zu werkeln und zu schauen, wie gut alles wächst. Er mag gar nicht weg von der Insel, die drei Monate, die er mal in Großbritannien bei Verwandten verbracht hat, waren für ihn nicht erholsam.

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Auch Alexis treffen wir am Fischereisteg, verabreden gleich einen Ausflug mit ihm für den Sonntag zu den Syndicates Wasserfällen.

Wir spazieren durch den Ort, immer mal wieder ein „Hello, welcome“, wir treffen Bekannte, lernen neue Leute kennen, mit einigen kommen wir sofort in ein längeres Gespräch über die Insel, ihre Naturverbundenheit, Spiritualität…

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Am Samstag ist großer Markttag, wir bunkern frisches Obst und Gemüse, können uns gar nicht entscheiden, so viele Stände sind da. Kiloweise Grapefruits von der Ladefläche eines Pickups kaufen wir weg, Kokosnüsse, Süßkartoffeln, Gurken, Christophenes, Tomaten und so weiter…

Heute klaren wir das Schiff auf, eine letzte Runde um das Boot schwimmen, ein letztes Mal in der Prince Rupert Bay, noch ein Brot in den Ofen geschoben, einen Topf Suppe gekocht und Anker los Richtung Kuba – etwa 900sm durch die Karibische See!

Guadeloupe – Karneval

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Bis zum Karneval sind es noch zwei Wochen hin, aber es wird schon viel gefeiert und auch an diesem Wochenende gibt es überall Umzüge. Der Nachbarort von Point a Pitre, Les Abymes ist an diesem Sonntag dran, viele Gruppen kommen hier zusammen, bilden einen gut organisierten Zug. Am Straßenrand sitzen überall Frauen auf Hocker, Klappstühlen, Kinder wuseln herum, Männer holen Getränke, es wird mitgesungen, mitgetanzt.
Die Broschüre zum Karneval in Guadeloupe informiert uns auch über die Geschichte und die verschiedenen Gruppen, die auftreten: es ist eine lebendige Tradition, offen für Einflüsse aus anderen Regionen. So gibt es nicht nur die traditionellen Gruppen, „Po“, hauptsächlich Männer, die auf Tamburinen trommeln, Rasseln schütteln und in Conques-Muscheln blasen. Den Körper bemalen sie mit Melasse, Silber, Gold und tragen manchmal große Kopfmasken.
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Den brasilianischen Einfluss sieht man deutlich in den Gruppen „caisses clairet“, hier überwiegend Frauen, deren knappe Kostüme mit viel Glitzer, Perlen und Federn verziert sind. Wir viel Arbeit diese Farbenpracht und Farbenvielfalt gemacht haben muss! Und wie sie tanzen und singen können! Sie werden immer von einer Musikgruppe begleitet, mit Trompete, Saxophon und Trommeln.
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Unbedingt dazu gehören auch die Frauen in Kleidern im Kolonialstil oder auch mal ein bauchfreies Ensemble, entweder ganz in Weiß oder in den schönen karierten kreolischen. Ihr Markenzeichen sind die Hüte: jede zeigt stolz ihre eigene Kreation: Gewürze in Säckchen, Segelboote, Trommeln, Obst und Gemüse, alles in Miniatur und liebevoll zusammengestellt und aufgeklebt.

Die Gruppen, „Ti Mass“ oder nur „Mass“ gibt es wohl erst seit der Jahrtausendwende. Sie tragen einheitliche Plastikmasken, Zombies mit wilden Frisuren oder Affengesichter, auch ihre Kostüme sind oft identisch, manchmal tragen sie nur Hemd und Jeans. Es sind überwiegend junge Leute, die um Stöcke herum tanzen oder wilde Sprünge vollführen, mit den Damen auf ihren Stühlen schäkern, vorwitzige Kinder auf den Arm nehmen und mit ihnen herumlaufen, die ganz Kleinen in den Buggys werden dagegen vorsichtig angestupst. Viel Phantasie und viel Theater zum Austoben, manchmal mit gesellschaftspolitischen Botschaften dabei auf den T-Shirts oder Plakaten. Auch sie haben eine musikalische Begleitung: Steelbands und die Trillerpfeifen zum Taktgeben. Und einige der Jungs haben schwere geflochtene Peitschen in der Hand, mit denen sie ordentlich knallen können.

Ich weiß gar nicht wo ich hinschauen soll, so schnell ziehen die Gruppen vorbei: ob auf die kleinen Kinder, die oft vorneweg gehen und putzig aussehen in ihren Masken, und die sich schon gekonnt mit bewegen, oder auf die hinreißend tanzenden Frauen, oder die kraftvollen Trommler…

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Schade, dass es so schnell dunkel wird und der Fotoapparat nicht mehr alle Einzelheiten der Kostüme einfangen kann.
Abends zurück in Point a Pitre ist die Stadt aus ihrer Sonntagsnachmittag-Ruhe erwacht: die Straßen sind belebt, überall wird Popcorn verkauft, hier ein Imbisswagen mit Crepes und Burger, dort ein improvisierter Stand mit Hotdogs. Sie warten alle darauf, dass die Gruppen des Festumzugs von Les Abymes nun auch durch Point a Pitre ziehen – und schon kommt eine daher getanzt und wird bejubelt und beklatscht. Bis Mitternacht hört man in der Stadt die Trommeln, Trillerpfeifen und Conch-Muscheln dröhnen…

Guadeloupe

Nach einer Woche auf der Hauptinsel  der Iles des Saintes kennen wir alle Wanderwege und können schon die Ziegen auseinanderhalten, die dort in den Gärten und teilweise im Wald herumlaufen. Nur mit den freilaufenden Hühnern tun wir uns noch schwer, auch wenn Andreas gerne das eine oder andere als Bordhuhn mitnehmen möchte… Ob es sich nachts unter dem Beiboot wohl fühlen könnte?

Nach Guadeloupe rüber sind es wieder kaum 20sm und nach einigen (5!) Versuchen, hält der Anker endlich. Aber so malerisch, wie der Revierführer anpreist, ist diese Ecke doch nicht vor dem Örtchen Le Gosier und so verlegen wir das Boot am nächsten Tag in die Marina Bas-du-Fort, kurz vor der Inselhauptstadt Point a Pitre. Nach fast zwei Monaten sind wir das erste Mal wieder in einem Yachthafen, mit elektrischem Strom, Wasser, Duschen und Internet. Und etlichen Schiffshändlern, die wir alle abklappern auf der Suche nach Wasserschläuchen, Schlauchschellen, Karten für Kuba und vielem mehr.

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Point a Pitre, die Hauptstadt der Insel ist eine lebendige Stadt: an der Place de la Victoire, gleich am Ufer legen die Fischer an und verkaufen ihren Fang direkt aus dem Boot, daneben stehen die Fischhändler. Wenn man morgens früh genug da ist, kann man auch Conque-Muscheln kaufen. Lambi nennt man hier das Muschelfleisch, das man überall auf den Speisekarten findet. Das Muschelgehäuse wird gründlich geputzt und dann als Musikinstrument verarbeitet – wie in eine Trompete hineingeblasen, gibt es einen lauten durchdringenden Ton. Wir überlegen kurz, ob wir eine davon mitnehmen, sie sehen so schön aus, aber nach Deutschland dürfen sie nicht eingeführt werden…

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Der Markt gleich nebenan brummt, es gibt wieder viel zu schauen und zu staunen, wie viele frische gute Sachen angeboten werden. In der Markthalle dann die Frauen in kreolischen Kleidern, die die vielen Gewürze der Inseln anbieten: Zimtschalen, Vanilleschoten, Muskatnüsse, Nelken und Sternanis, Curry, getrocknete Kräuter, dann Fruchtsirup, allerlei in Rum Eingelegtes.

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Neben diesen Ständen und den paar Andenken- und Kunsthandwerksläden für die Touristen, gibt es drei große Straßenzüge, in denen ein Laden nach dem anderen Klamotten, Schuhe, Stoffe, Elektrozeug und Krimskrams für die Einheimischen feilhält. Hier ist es laut, bunt und grell und nach zwei Stunden sind wir fix und fertig. Wir wollen nur noch Ruhe und etwas zu essen. An der abseitigen Anlegestelle ist ein kleines Restaurant. Die Kommunikation mit der Wirtin ist nicht einfach: wir verstehen nur „poisson“, und trotz unserer ratlosen Gesichter lacht sie fröhlich und spricht genauso schnell weiter in ihrem Kauderwelsch aus Französisch und Kreól. Und nickt am Ende zufrieden, weil uns ihr Fisch geschmeckt hat!

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