Von wegen Flaute. Angesagt waren eigentlich 5kn Wind, also so gut wie nichts. In Wirklichkeit haben wir eine Phase recht unbeständigen Wetters. Mal ist wirklich Flaute, dann kommt wieder eine Wolkenwand, in der es auf 15kn auffrischt, Winddrehungen einmal rund um die Kompassrose, mal stehen die Segel, mal stehen sie back, dann flappen sie uns wieder um die Ohren. Kurskorrekturen alle halbe Stunde. Ganz gut, dass wir aus der transatlantischen Lethargie geweckt werden, wo wir Kurs und Segelstellung einmal einstellen und dann für drei Tage vergessen können.
Tja, und dann fing alles ganz harmlos an. Als Muktuk wieder einmal etwas anluvte, sagte Birgit – eher zum Spass – „dann fahren wir eben nach Dominica“. Marianne darauf „da war es auch wunderschön“. Und ich erinnerte mich auch, als ich vor 21 Jahren zum ersten und einzigen Mal in der Karibik war, dass mich die Natur Dominicas sehr beeindruckt hatte. Antigua, bisher als Ziel für den Landfall auserkoren, hatten wir ausgesucht, als wir noch keine klaren Vorstellungen von unserem Zeitplan und weiteren Vorhaben hatten. Mittlerweile wissen wir genaueres. Wenn wir uns genügend Zeit nehmen wollen, die Gegend ausgiebig geniessen zu können, können wir eigentlich nur zwei Inseln besuchen: die, zur der wir jetzt hinfahren und danach Guadeloupe, wo wir Anfang Februar Sigrid an Bord nehmen werden. Und wenn wir jetzt nach Antigua gehen, wird Dominica ausfallen müssen.
Nach ein paar Stunden Lektüre der Revierführer war unser Entschluss gefasst: wir ändern unseren Kurs 10 Grad nach Backbord und steuern die Nordspitze Dominicas an. Bye bye Antigua. Man soll ja flexibel bleiben. Einziger Wermutstropfen: vor Tagen schon habe ich mit viel Mühe und einigen Stunden Arbeit die Gastlandflagge Antiguas genäht. Das ist jetzt nicht nur umsonst, sondern ich muss für die Flagge Dominicas nocheinmal ran. Und die ist auch nicht einfach, mit mehrfarbigen Streifen, einem Wappen in der Mitte etc. Aber wenn das alles ist…
Letzte Neuigkeiten von der Fischereifront: wir wissen nicht, was das für ein Tier war, das gestern an der Angel hing. Sah irgendwie barschähnlich aus, war gerade eine reichliche Mahlzeit für drei und extrem wohlschmeckend. Jetzt hoffen wir auf Nachahmungstäter und haben den selben Köder wieder ausgelegt. Drückt uns die Daumen.
POS 17°52N 053°43W COG 255 SOG 5.1kn