Gut 600 Seemeilen haben wir noch vor uns, aber die weren sich wohl noch etwas hinziehen. Die letzten Bananen gammeln vor sich hin, ein Fisch hat auch schon seit Tagen nicht mehr angebissen, und vor allem: der Wind ist so gut wie weg. Und wird die nächsten Tage laut Vorhersage auch nicht wiederkommen.
Die Etmale von 140sm sind definitiv vorbei, auch von 100sm pro Tag können wir erst einmal nur träumen. Wir sind froh, wenn genug Wind da ist, dass die Segel stehen und nicht flap-flap-flap uns um die Ohren schlagen. Wir nutzen die Flaute zum Auslüften des Bettzeugs, die Damen sonnenbaden an Deck, wir schauen uns gemeinsam die Sonnenuntergänge an, singen ein paar Lieder und planen die nächsten Mahlzeiten.
Heute haben wir die Segel für ein Stündchen ganz heruntergenommen und die Badesaison eröffnet. Schwimmen in einem der größten Swimmingpools der Welt, auf gut 5000 Meter Tiefe, da wo man nicht mehr stehen kann. Herrlich!
Da das bißchen Wind seit gestern querab einfällt, konnten wir endlich unser Lieblingssegel setzen, den Fisherman. Das ist ein trapezförmiges Segel, das zwischen den beiden Masten an zwei Fallen nach oben gezogen wird und einfach wunderschön aussieht. Erst mit dem Fisherman ist die Schonerbesegelung vollständig.
Aber trotz der Flaute ist die Ankunft bis Wiehnachten vorläufig nicht gefährdet, und so werden wir auch die nächsten Tage versuchen, jeden Hauch einzufangen, zu lesen, zu warten und vom Wind zu träumen.
Pos 18°26N 051°02W COG 260 SOG 2.5kn