auf See

Abendstimmung

Drei Tage sind wir jetzt auf See. So langsam fangen die Seebeine an zu wachsen, wir gewöhnen uns daran, bei dem Geschaukel zu schlafen, zu den unmöglichsten Zeiten ins Bett zu gehen und aufzustehen, teilen uns das Süßwasser ein und verbrauchen die frischen Lebensmittel in der Reihenfolge ihrer Verderblichkeit.

Wir haben angenehme Temperaturen und meist beständige Winde aus guten Richtungen, die uns zügig voranbringen. Wir laufen derzeit eher Richtung Südwest als Richtung Ziel, weil im Norden ein kräftiger Wind weht. Den Wind bekommen wir zwar ohnehin nicht ab, aber die hohen Wellen werden weit nach Süden laufen, und wenn wir schnell genug abhauen, erwischen sie uns nicht. Diese Dünung ist zwar nicht gefährlich, aber unangenehm, deshalb versuchen wir ihr zu entkommen. Sieht bisher ganz gut aus, dass wir es auch schaffen.

Derzeit haben wir viel Schiffsverkehr, nachts sehen wir meist etliche Segler, die vermutlich mit der ARC, einer Transatlantikregatta, fast zeitgleich mit uns über den Atlantik gestartet sind. Da begibt man sich extra ein paar hundert Meilen weg vom nächstgelegenen Land, um mal ein bischen Ruhe zu haben, und dann landet man in so einem überlaufenen Gebiet…

Gestern hatten wir zwei Bisse an der Angel und konnten uns zwei Makrelen schmecken lassen. Heute muss die Lammkeule weg, deshalb blieb die Angel heute drin. Morgen wieder.

POS 24°21N 022°48W

Seeluft

…trying to sink your boat? war die lakonische Bemerkung eines netten Bootsnachbarn, als er unsere Tonnen von Proviant am Steg liegen sah. Und das war erst ein Drittel der Einkäufe.

Wir führen mit: eine Bananenstaude, eine Schublade voll Tauschwaren für Kuba, eine größere Versammlung von Flüssigkeiten, die alle in Mariannes Seesack Platz gefunden hatten (kein Wunder war der so schwer), ca. 100kg Mehl und Körner, kistenweise Kartoffeln, Mören, Obst und Gemüse. Die Bilgen für Konserven, Wein, Bier, Nudeln, Reis, Knabberzeug etc. sind ohnehin schon bis zum Anschlag gefüllt.

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Der Entdeckung des Seewegs nach Indien steht also nichts mehr im Wege. Morgen vormittag planen wir abzulegen mit Kurs Westsüdwest. Wetter und Wind sollten passen, und wenn wir gute Funkverbindung haben, können wir auch von unterwegs ein paar Zeilen an den Blog schicken.

Bis bald also.

Muktuk 3