Alles Obst

Auf unseren Wanderungen über die beiden Inseln La Palma und La Gomera kam die Idee auf, ein paar Bilder von den vielen Obstsorten zusammen zu stellen.
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Diese Palmen werden gepflegt, um den hiesigen Palmhonig zu gewinnen. Wie das geht, müssen wir uns mal bei Gelegenheit genauer erklären lassen:
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Feigenkakteen, bzw. die Früchte davon, haben wir auch schon mal probiert, aber da ist grosse Vorsicht geboten, die kleinen feinen Haare sind so stachelig, wenn die einmal in den Handflächen landen, kann man sie kaum wieder raus bekommen.

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Die Avocadobäume hängen voller Früchte, in La Palma sind ganze Hänge damit bepflanzt und bieten eine kleine Abwechslung zu den Bananenplantagen.
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Die Mangos, hier Mangas genannt, sieht man auch überall, wir kommen an einem Hof vorbei, mit einem großen Obstgarten voller Mangobäume, in den Kisten liegen die Früchte zum Verkauf, drei unterschiedliche Sorten, kleine runde gelbe, mittelgroße orangefarbene und die größeren sind grün-lila gefärbt. Alle riechen sie unglaublich aromatisch, ich packe gleich zwei Kilo davon ein und fülle den Kühlschrank auf.
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Papaya-Bäume sieht man eher selten, und nur in privaten Gärten, dann sind sie aber ein schöner Anblick:
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Unterwegs in den aufgelassenen Terrassengärten sind die Feigenbäume schon durch ihren süßen Duft schnell zu orten und die Früchte leicht zu ernten.
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Und die Sammelleidenschaft kommt bei uns beiden endgültig durch: ich finde am Wegesrand einen kleinen Birnbaum, allerdings dauert meine Freude darüber nicht lange, sie sind überreif und eignen sich nur noch zum Schnapsbrennen.
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Da hat Andreas mehr Glück, die Mandelbäume tragen teilweise noch und die frischen Nüsse sind sehr aromatisch. Doch Vorsicht, einige dieser Bäume sind Bittermandeln!
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La Gomera

La Gomera ist nicht besonders groß, aus der Vogelperspektive gesehen rund, und erinnert an einen Kuchen in Scheiben unterteilt, die spektakulären Schluchten laufen alle in der Mitte zusammen. Die Wanderwege sind alle gut ausgeschildert, allerdings ist das Busnetz nicht so gut ausgebaut wie auf der Nachbarinsel, die Busse fahren nur wenige Male am Tag und es erfordert etwas Planung, wenn man ohne Mietwagen Wanderungen unternehmen möchte.

Erste Station ist die Ankerbucht bei Valle Gran Rey, hier bleiben wir ein paar Tage lang.

Zuerst sind wir mit dem Bus in die Inselhauptstadt gefahren, während diesen eineinhalb Stunden konnten wir die landschaftliche Vielfalt der Insel bestaunen: das Valle-Tal mit den vielen Palmen und teilweise noch bewirtschafteten Terrassen, der Nebelwald hoch oben, der Blick in zerklüftete Täler runter und auf der Ostseite der Insel kam Teneriffa in Sicht, ein tolles Panorama.

Das hat Lust auf mehr gemacht, also sind wir zu einer Wanderung durch den Nebelwald gestartet – Nebel gab es keinen, dafür aber angenehmen Schatten und das Moos an den Bäumen sorgte auch so schon für einen gespenstischen Eindruck.
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Wir hörten kleine Vögel zwitschern, suchten und sahen sie in den Zweigen hüpfen, Kanarienvögel vielleicht?
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Und als ausgewiesenes Naturschutzgebiet wird der Wald weitgehend sich selbst überlassen, also findet man viel Unterholz und etliche uns unbekannte Pflanzen.

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Als Einkehrmöglichkeit auf dieser Wanderung wurde ein Restaurant angegeben, das einfachste kanarische Küche anbietet: das tägliche Menü bei Dona Efigenia besteht aus einem Brei aus Gofio (geröstetes Maismehl) mit einer leicht pikanten Paprikasauce, einer Gemüsesuppe quer durch den Garten, die man drüber schöpft und dazu ein grüner Salat angereichert mit Avocados, Papayas, Bananen und Tomaten, mit einem Dressing aus Palmhonig. Einfach nur köstlich! Das Dessert kam ungefragt zum Kaffee dazu…
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Bei unserer zweiten Wanderung sind wir vom kleinen Örtchen Playa Santiago ein Stück weit in die Berge hoch gefahren, und sind den Barranco, also die Schlucht, wieder runter gewandert.

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Der Name des Örtchens Imada dort oben klingt nicht nur wie ein arabischer Frauenname, es mutet aus der Ferne leicht arabisch an, helle Häuser mit überwiegend Flachdächern, drumherum Palmen. Zuerst verläuft der Weg durch aufgelassene Terrassengärten, dann kommt ein Stück mit überhängendem Felsen, gut gesichert durch Seile am Rand.
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Und überall kann man noch die alten Wege sehen, die zu den Feldern führten, eine mühselige Arbeit war das früher, diese zu erreichen und zu bewirtschaften. Am Ende des Tages sind wir voller neuer Bilder im Kopf und freuen uns auf ein kühlendes Bad im Meer.
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Kleine Fische, große Fische

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Valle Gran Rey ist eine sehr deutsch geprägte Aussteigerkolonie inklusive deutschem Metzger und deutschem Bäcker. Einmal die Woche gibt es einen Hippie-Markt mit Räucherstäbchen, allerlei Heilkräutern und selbstgetöpferten Batikklamotten.

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Das Örtchen hat aber noch eine weitere Attraktion. Im Hafenbecken von Valle Gran Rey lebt nämlich eine größere Anzahl von Rochen. Ganz am Ende, da wo eine Steintreppe ins Wasser führt und die Fischer ihre Abfälle ins Wasser werfen, versammeln sie sich. Bei Niedrigwasser stehen dort gerade mal noch zwei Meter Wasser und man kann sie sehr schön beobachten.

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Die größten sind Pfeilschwanzrochen, die haben eine Spannweite von knapp zwei Metern. Daneben gibt es noch ein paar Entenschnabelrochen und Dutzende gemeiner Rochen, letztere etwa einen Meter breit. Einige von ihnen haben sogar einen Namen, einer der Pfeilschwanzrochen wurde mir als Sebastian vorgestellt, die Namen der anderen habe ich vergessen. Mein Namensgedächtnis war noch nie besonders gut.

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Wenn sie nicht gerade herumschwimmen (was schon sehr cool aussieht), legen sie sich flach auf den Boden, fächeln sich mit dem Flossensaum etwas Sand auf den Rücken und sind dann perfekt getarnt kaum mehr vom Grund zu unterscheiden. Nur ihre zwei Augen kann man erkennen, und wenn man die gefunden hat, errät man auch den Umriss des Rochens. Ab und zu zwinkern sie sogar.

Sie lassen sich weder durch um sie herum schwimmende Schnorchler noch durch ins Wasser springende Kinder irgendwie beeindrucken. „Wenn man auf sie tritt, das mögen sie nicht. Ansonsten machen die nichts“ verrät uns eine hiesige Rochen-Expertin.

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Ganz besondere kleine Fische schwimmen manchmal nachts um unser Boot, was weit draußen vor dem Hafen vor Anker liegt. Es sind Dornhechte, lange dünne, ca. 30cm lange blau glänzende Exemplare mit einem langen spitzen Schnabel wie ein Schwertfisch, nur eben kleiner. Sie schwimmen an mondlosen Nächten ganz dicht an der Oberfläche. Wenn man länger mit der Taschenlampe hinleuchtet, sind sie weg. Da haben wir natürlich nachts das Wurfnetz ausgepackt und versucht, ein paar zu fangen.

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Es wäre allerdings besser gewesen, ich hätte das mit dem Wurfnetz vorher einmal bei Tageslicht probiert. Bei youtube findet man viele lehrreiche Videos, wie man die Dinger werfen sollte, bei uns scheint aber die Schwerkraft anders auf das Netz einzuwirken, oder der Raum ist anders gekrümmt, es ist jedenfalls nicht ganz einfach. „How to pancake a cast net“ – das muss man den Amis schon lassen: diese Eleganz, mit der sie das Wort Pfannkuchen als Verb verwenden! Wie man ein Wurfnetz pfannkucht, gemeint ist natürlich, dass es sich im Flug zu seiner vollen runden Form öffnet. Bei mir wurde das zuerst eher Kaiserschmarrn, bald aber zumindest Nierentische, so dass wir am Ende doch ein paar von den Biestern erbeuten konnten.

Geschmacklich gar nicht mal schlecht, aber relativ grätenreich. Das Schlimmste aber: die Mittelgräte samt Abzweigungen hat eine leuchtend karbolblaue Färbung. Irgendwie ist diese Farbe doch eher für Sommerkleider als für Gräten geeignet, beim Essen sieht das trotz besserem Wissen giftig aus, und man erwartet statt Fisch- eher Minz- oder Mentholgeschmack. Den Rest des Fangs haben wir dann als Köder kleingeschnitten, auf Haken gespießt und versucht, gegen Tunfisch oder Doraden einzutauschen. Hat aber nicht geklappt. Noch.