Am darauffolgenden Sonntag wurde in unserem Örtchen wieder ein Fest gefeiert:
Das Besondere daran dieses Mal, in zwei Gassen der Altstadt werden Ornamente ausgelegt auf dem Boden. Einige hundert Meter lang zieht der Teppich durch die Straßen. Er besteht aus bunt gefärbtem grobem Salz, Blumenblüten, die braunen Kringel am Rand sind aus Kaffeesatz, der das Jahr über aufgehoben und eingesammelt wird, und das grüne Füllmaterial dazwischen sind Mimosenblätter. In einer offenen Garage sitzen viele Frauen und zupfen immer noch an Blüten- und Mimosenzweigen, andere, überwiegend Frauen, knien auf der Straße und legen die Muster aus. Wir fragen, bewundern ihre Arbeit, sie erzählen uns, dass jede der beiden Straßen eine Art Verein haben, der nun bald in sein 80. Jahr geht, sie beginnen schon eine Woche vorher mit dem Zupfen der grünen Blätter, dem Einsammeln der Blumen.
Sonntagmorgen ab 8 h werden die Muster gelegt, mittags gegen 13h waren sie schon fast fertig. Das Salz passt zur Gegend hier, mit den vielen Fischkonservenfabriken, dem gesalzenen Fisch, früher gab es mehr Blumen, sagt eine ältere Dame, heute nimmt man überwiegend Salz, das geht schneller, es gibt auch nicht mehr so viele Helferinnen, die sich zwei Tage davor ans Blumenzupfen machen. Mangels ausreichender Helferinnen hat vor einigen Jahren die dritte Straße aufgegeben, es gibt nurmehr zwei Straßen, die diese aufwendige Arbeit leisten.
Die Muster werden mit Hilfe einer großen Schablone gelegt, am Anfang und Ende des Musterteppichs gibt es dann richtige Bilder, Jesus und ein Kreuz dazu, oder Maria mit dem Jesuskind, oder gar zwei Schwäne mit einem Herz darin.
Und alle hoffen, dass der Wind nicht zu stark weht und die Blumen weg pustet, dass es nicht zu regnen beginnt, so wie die beiden letzten Jahre, wo ein Wolkenbruch mit einem Mal alles weg schwemmte. Viele Familien gehen vorbei, hübsch angezogen, die Mädchen vor allem in ihren schicken Sonntagskleidchen, Festtagsstimmung. Abends dann beginnt die Prozession auf dem Teppich – zu Ehren aller Ehepaare, die seit 25 Jahren verheiratet sind. Die gehen in der Prozession mit und dieses Mal hat die Sonne sich den ganzen Tag durchgesetzt.